Softie mit Egoschaden auf der Frauen-Suche

03.03.2009, 00:00 Uhr

So wird Bauer wissen, dass die Mehrheit des Kabarettpublikums weiblich ist und anwesende Männer meist Anhang. Über nichts – möchte man nach diesem Abend meinen – lachen die Frauen lieber als über die Spezies Mann. Folglich sorgte der klug gewählte Programmtitel und sicherlich auch Bauers Medienpräsenz dann für ein randvolles Theater in sehr guter Stimmung und mit niedrigem Männeranteil.

Höhnisches Mitleid

Schon nach den ersten Worten «. . . mir geht es eigentlich nicht so gut . . .» erntet Bauer höhnisches Mitleid. Schnell wird klar, hier steht ein Mann, der mit Jürgen Klinsmanns neuer Lieblingsvokabel als «leidensfähig» zu beschreiben ist. Bauer: «Wenn mich eine Frau demütigt, werde ich unglaublich zutraulich» – worauf viele der anwesenden Damen verstehend nicken. Ganz in Schwarz gekleidet steht der Künstler auf der Bühne vor dunklen Vorhängen. Hier soll nichts von seinem Protagonisten ablenken: Ein melancholischer, nuschelnder Kuscheltyp mit vielen «Ähs», der im Laufe des Abends fast kein Klischee zum Thema «Mann und Frau» auslässt. Dabei trifft er hin und wieder – zur großen Freude des Publikums – unter die Gürtellinie.

Zu den Klischees: Natürlich werden Themen wie Reiterhosen, Autofahren, Fremdgehen, Hypochonder, Bordell und Penislänge angesprochen. Im Gegensatz zum ersten Eindruck entpuppt sich der Kabarettist im besten Alter aber oft viel schwärzer beseelt als geahnt. Bauer: «Meine Mutter hat mir bereits gesagt, dass ich nicht erben werde. Schließlich will sie, dass ich trauere.»

Hohes Tempo

Stephan Bauer macht mit «Auf der Suche nach dem verlorenen Mann» das, was er auch mit seinem Vorgängerprogramm «Die nächste bitte!» zelebriert hat. Sein Bühnen-Softie mit riesigem Egoschaden auf Frauensuche sorgt für den nötigen Spott, um fast zwei Stunden auf hohem Tempo zu unterhalten. Dass er dafür gleich einige Gags aus dem Vorgängerprogramm übernommen hat, stört nicht, denn die Pointen zünden immer noch. So bringt man die Ware erfolgreich an den Mann. Äh pardon – die Frau. THORSTEN GRÖBER