StUB: Tunnelidee von Balleis nur Sabotage?

22.03.2013, 14:33 Uhr
Der Oberbürgermeister Siegfrid Balleis fordert eine "komplette Neuplanung" der StUB. Bei den SPD Stadtratsfraktionen in Nürnberg und Erlangen sorgt das nur für Kopfschütteln.

© Bernd Böhner Der Oberbürgermeister Siegfrid Balleis fordert eine "komplette Neuplanung" der StUB. Bei den SPD Stadtratsfraktionen in Nürnberg und Erlangen sorgt das nur für Kopfschütteln.

Die Stadtbahn in Kalrsruhe wird von den dortigen Fahrgästen sehr gut angenommen. Für Erlangens Oberbürgermeister Siegfrid Balleis Grund genug, die bisherigen Planungen zur Stadt-Umland-Bahn, die zwischen Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach pendeln soll, komplett über den Haufen zu werfen. In der Nürnberger Zeitung fordert der CSU-Politiker eine Neuplanung des Projektes.
 

In der Karlsruher Innenstadt wird die Stadtbahn in einen Tunnel verlegt, weil die Fußgängerzone kaum mehr nutzbar ist. Die Kosten für die Untertunnelung werden mit rund 645 Millionen Euro angegeben. Eine Idee, die nach Meinung von Balleis problemlos auf die StUB zu adaptieren wäre. Ein anzunehmender Erfolg der StUB würde in wenigen Jahren erneut die Frage nach einer Untertunnelung der Fußgängerzone aufwerfen. Um eben diesem Problem vorzubeugen, plädiert der Oberbürgermeister schon jetzt für eine "komplette Neuplanung des Projektes".

"Balleis will das Projekt torpedieren"

"Wer einen solchen Tunnel fordert, hat nichts im Sinn, als die Wirtschaftlichkeit des gesamten Projektes zu kippen", sagt Florian Janik, Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion Erlangen. Der Oberbürgermeister solle seine Zeit lieber dafür verwenden, für nötige Fördermittel von Bund und Freistaat Bayern zu kämpfen. Balleis wolle "durch unsinnge Vorschläge das Projekt torpedieren", so der SPD-Politiker. Im Stadtrat sollen in den nächsten Schritten die Kosten genau überprüft, die Bauplanung verfeinert und über Fördermittel gesprochen werden.

Auch die SPD-Stadtratsfraktion Nürnberg kritisierte die Vorschläge von Balleis. Mit Verwunderung habe man die Forderungen zu Kenntnis genommen. "Wenn immer neue und vor allem unbezahlbare Forderungen in den Raum gestellt werden, gewinnt man zunehmend den Eindruck, Herr Balleis wolle das Gesamtprojekt bewusst sabotieren", erklärt der stellvertretende  Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm. Noch vor wenigen Monaten hatte sich der Oberbürgermeister aus Kostengründen für ein verbessertes Busnetz statt der geplanten Stadt-Umland-Bahn ausgesprochen.

Die derzeitigen Kosten für die Stadt-Umland-Bahn liegen bei etwa 407 Millionen Euro. Rund 100 Millionen entfallen dabei auf die Stadt Erlangen. Balleis hatte im Stadtrat gegen die Finanzierung der StUB gestimmt um die Gesamtverschuldung der Stadt einzudämen. Nun fürchtet der Oberbürgermeister, dass auf die Stadt in Zukunft noch weitere Ausgaben in ungewisser Millionenhöhe hinzukommen könnten.
 

 

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34 Kommentare

Gerhard Krahl

Der Erlanger OB hat sie wohl nicht alle! Erlangen und sein Umland
könnte sich die Finger lecken, wenn wir hier ein System wie in
Karlsruhe hätten. Fangen wir doch bitte erst einmal klein an! Und
warum soll der ÖPNV-Nutzer immer unter die Erde? Wir sind doch
keine Maulwürfe! Stub jetzt, und zwar sofort! Diese Forderung steht
seit über 10 Jahren im Raum.

W.K.

Sicher ist es Sabotage, wenn Herr Balleis faktisch nun eine U Bahn
für Erlangen fordert. Die Frage ist nur, ob die Tränen der
Nürnberger SPD echt oder nur geheuchelt sind, ist doch gerade dem
"Verkehrsexperten" Fischer der Nürnberger SPD
Stadtratsfraktion nichts blöde genug, den Stadtbahnausbau im
Großraum zu verhindern, das Gegenteil zu behaupten, und dann z. B.
gut bezahlte städtische Mitarbeiter des Tiefbauamtes dafür
einzusetzen statt im NVEP empfohlener Straßenbahnstrecken eine U
Bahn parallel zur S Bahn nach Reichelsdorf zu planen, während
derselbe Stadtrat die Wiederinbetriebnahme der Straßenbahn durch
die Pirckheimer Str. wegen des "Parallelverkehrs" zur U Bahn
verhindert. Und gerade die Pirckheimer Straße wäre ja
Bestandteil der sog. Hochschullinie Nürnberg - Erlangen. Was liegt
da für Herrn Fischer näher als Herrn Balleis unter vier Augen
darüber aufzuklären, dass er, der die Stadtbahn auch nicht
will, sie nicht mit Argumenten verhindern kann, sondern alleine mit
absurden Forderungen. Und notfalls liefert sicher das Nürnberger
Tiefbauamt die notwendigen Unterlagen, die die Nicht- bezahlbarkeit der
Erlanger U Bahn beweisen. Das Tiefbauamt im SPD Haus lieferte bisher
immer die bestellten Werte. Fürth kann ein Lied davon singen. Was
der Stadt die U Bahn gekostet und was sie gebracht hat, bis hin zur
Verödung der Innenstadt. Nicht zuletzt verödet die Stadt ohne
oberirdische Straßenbahn auch wegen Baufehlern der Nürnberger
Planer, wie eines aus Kostengründen eingesparten Bahnhofes mit
unterirdsischem Zugangs zum City Center. Das droht mit einer U Bahn auch
Erlangen.

Jeppel

Meiner Meinung nach sollten die für die gelder erstmal die
Brücke nach Alterlangen bauen, die ja als viel zu teuer galt. Damit
wäre schon viel geholfen. Die Brücke wäre ja mit
~30Millionen ein echtes Schnäppchen. Die StuB brauch ich nicht.
Hier gibt es genug Möglichkeiten alles zu erreichen.

Sepp

Na klar, dass die Nürnberger SPD-Stadtratsfraktions mault. Jetzt
hat man schon zwei Nürnberger als Chef-Planer in Erlangen
installiert und dann klappt es immer noch nicht.

Sello

Bestellen, bauen und dann? Damit die Nürnberger und
Herzogenauracher schnell durch oder nach Erlangen kommen, zahlt der
Erlanger Bürger dann Jahr für Jahr das Defizit. Da sind doch
die anderen Städte nur marginal beteiligt. Dabei kann der Erlanger
Bürger innerstädtisch fast alles mit dem Fahrrad erledigen. Er
braucht die Stub nicht, aber vielleicht kulturelle und soziale
Einrichtungen, die auch irgendwie finanziert werden müssen.