Tradition am Karfreitag: Prozession in Neunkirchen am Brand
19.4.2019, 16:24 UhrDie traditionsreiche Bilderprozession reicht bis zum Jahr 1668 zurück und wurde seinerzeit vom damaligen Ortsgeistlichen Wilhelm Kormann eingeführt. Den ersten Bericht lieferte ein Geistlicher anno 1750 in Form einer Prozessionsordnung, die bezeugt, dass damals 95 Bilder, Statuen und wohl auch Gruppen, die den Leidensweg Christi darstellten, durch die Marktgemeinde zogen. Jetzt sind es elf holzgeschnitzte, figürliche Darstellungen, die von den Männern und Jugendlichen aus allen Ortsteilen der Marktgemeinde von der Pfarrkirche St. Michael durch den historischen Ortskern und wieder zurück getragen werden.
Die lebensgroßen holzgeschnitzten Figuren stammen teilweise noch aus dem Barock und zeigen Szenen wie Christus stehend mit Kelch, kniend am Ölberg, angekettet an der Geißelsäule oder den aufgebahrten Leichnam mit einem weinenden und einem das Kreuz tragenden Engel, den Schluss schließlich bildet die Figur des auferstandenen Jesus.
Ministranten führen Zug an
Der traditionellen Prozessionsordnung folgend wurde der Zug von Ministranten angeführt, die an einem Kreuz die Marterwerkzeuge Jesu trugen. Zwischen den Figuren dann die betende Gemeinde und eingerahmt vom Hohen Kreuz "Christus für uns am Kreuz gestorben" und der gotischen Pieta "Jesus im Schoß seiner Mutter" die Geistlichkeit, darunter Pfarrer Joachim Cibura mit dem Reliquienkreuz, das einen Splitter vom Kreuz Jesu beherbergen soll und dahinter folgten Bürgermeister Heinz Richter und Räte der Marktgemeinde.
Den Abschluss der Prozession bildete der gemeinsame Einzug in die St.-Michaels-Kirche, vom Turm herab vom Knattern der Ratschen begleitet, die Buben und Mädchen der Gemeinde statt der Glocken erklingen lassen, die während der Todesstunde des Gottessohnes schweigen müssen.
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