Brustkrebs

Uniklinik: "Die Zukunft der Brustbildgebung wird in Erlangen geschrieben"

Redaktion Erlanger Nachrichten

8.11.2022, 12:04 Uhr
Sabine Ohlmeyer, Oberärztin am Radiologischen Institut, setzt auf ein sinnvolles Zusammenspiel unterschiedlicher Diagnostikverfahren, um Brustkrebs aufzuspüren. Das hier abgebildete CT-Gerät liefert erstklassige Bilder des Brustinneren und bietet Patientinnen größtmöglichen Komfort. 

© Luise Laufer/Uniklinikum Erlangen, NN Sabine Ohlmeyer, Oberärztin am Radiologischen Institut, setzt auf ein sinnvolles Zusammenspiel unterschiedlicher Diagnostikverfahren, um Brustkrebs aufzuspüren. Das hier abgebildete CT-Gerät liefert erstklassige Bilder des Brustinneren und bietet Patientinnen größtmöglichen Komfort. 

Wird Brustkrebs frühzeitig erkannt, ist er durch eine leitliniengerechte Kombination aus Operation, Strahlen- und/oder Chemotherapie oft heilbar. Deshalb sollten Frauen ihre Brust regelmäßig selbst abtasten und an Vorsorgeprogrammen teilnehmen. Wenn auffällige Befunde abgeklärt werden müssen, ist das Uniklinikum Erlangen eine gute Anlaufstelle.

Im Rahmen eines vom Projektträger Bayern Innovativ GmbH geförderten Forschungsprojekts des Radiologischen Instituts (Direktor: Prof. Dr. Michael Uder) zusammen mit der AB-CT GmbH arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jetzt an einer neuen Version der jüngst hier mitentwickelten Computertomografie (CT) der Brust.

Dreidimensionale Bilder

Durch die hochauflösenden dreidimensionalen Bilder gewährt die CT ganz neue Einblicke in das Innere der Brust. Dank der überlagerungsfreien Schichtaufnahmen lässt sich besser zwischen gesundem Brustgewebe und Krebsgewebe unterscheiden. Sogar feinster Mikrokalk, der auf ein Karzinom und dessen Vorstufen hinweisen kann, wird sichtbar.

„Aktuell arbeiten wir am ‚EnSpeCT‘, einer neuen Version der Brust-CT, mit sehr vielversprechenden Ergebnissen, was die Bildauflösung und den besseren Komfort für die Patientinnen betrifft“, erklärt PD Dr. Sabine Ohlmeyer, Leiterin der Gynäkologischen Radiologie, einem Fachbereich des Radiologischen Instituts.

Reduzierte Strahlendosis und Untersuchungszeit

„Ganz vereinfacht gesagt, können wir mit dieser neuen Brust-CT bestimmte Parameter aus den Aufnahmen technisch ausblenden. Ein Beispiel: Normalerweise werden Patientinnen zweimal mit dem CT-Gerät gescannt - einmal vor und einmal nach der Gabe eines Kontrastmittels. Dank neuartiger Detektoren mit EnSpeCT-Option bräuchten wir dann nur noch eine Aufnahme nach der Kontrastmittelgabe und können die Informationen des jodhaltigen Mittels anschließend aus den Bildern entfernen.“

Dadurch reduzieren sich die Untersuchungszeit und die Strahlendosis für die Patientinnen. EnSpeCT ist die Bezeichnung des neuen CT-Verfahrens und der gleichnamigen Studie „EnSpeCT - Erprobung Spektrale CT für Brust-CT“, in deren Rahmen die technische Innovation aktuell erforscht wird.

Sinnvolle Kombination verschiedener Ansätze

Das am Uniklinikum Erlangen mitentwickelte Brust-CT ist eine sinnvolle Ergänzung in der Mammadiagnostik. „Die Basis der Brustkrebsvorsorge bilden aktuell aber nach wie vor bewährte Methoden wie die Mammografie und der Ultraschall“, betont Ohlmeyer.

Auch die Magnetresonanztomographie spielt eine zentrale Rolle und kommt vor allem bei unklaren Befunden zum Einsatz. Hier steht am Uniklinikum Erlangen für die Brustbildgebung neben zwei Geräten mit einer Feldstärke von jeweils drei Tesla europaweit eines der ersten Niederfeld-MRT der neuen Generation zur Verfügung. Das Gerät wurde in Erlangen speziell für die Darstellung des Brustgewebes optimiert.

Niederfeld-MRT: Angenehmer für Frauen mit Platzangst

„Der Vorteil dieses neuen Niederfeld-MRTs ist die große Öffnung von 80 Zentimetern. Dadurch können wir die Untersuchung mittels MRT auch für Frauen mit Platzangst etwas angenehmer gestalten“, so Ohlmeyer. Außerdem treten durch das schwächere Magnetfeld weniger Artefakte auf.

Je nach Ausgangslage besteht zusätzlich auch die Möglichkeit einer Tomosynthese, eines röntgenbasierten Verfahrens, um ungewöhnliche Ergebnisse, insbesondere aus der Mammografie, genauer zu untersuchen. „Wir sind technisch auf dem höchsten Niveau ausgestattet und erhalten deshalb sehr viele Anfragen von Patientinnen und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, die bei uns in der Gynäkologischen Radiologie Auffälligkeiten abklären lassen möchten“, berichtet Sabine Ohlmeyer aus dem klinischen Alltag. „Um den großen Terminbedarf besser decken zu können und um vor Ort die Wartezeiten für Patientinnen zu reduzieren, haben wir unsere Abteilung umstrukturiert und interne Abläufe angepasst.“

Informationen zur Mammadiagnostik in der Radiologie: https://www.radiologie.uk-erlangen.de/patienten/koerperregionen/brust

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