Verlorene Maßstäbe suchen

08.03.2010, 00:00 Uhr

Die Festveranstaltung findet am Mittwoch, 10. März, um 19:30 Uhr im Rathaus der Stadt im Ratssaal statt. Den Festvortrag hält der Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern und Mitglied im Präsidium des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster. An seinem Wohnsitz Würzburg ist er auch Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde. Sein Thema: «Jüdisches Leben in Deutschland heute – Jüdische Gemeinden am Beginn des 21. Jahrhunderts».

Grußworte sprechen Hans Markus Horst von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e. V. und Oberbürgermeister Siegfried Balleis. Die Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen, Ester Klaus, wird das Schlusswort sprechen. Die musikalische Umrahmung gestalten Julia Suchta (Violine), Jan-Philipp Suchta (Violoncello) und Julia Chowanetz (Flöte) vom Christian-Ernst-Gymnasium Erlangen unter der Leitung von Gabriele Bergmann, ebenfalls Christian-Ernst-Gymnasium.

Auch Schüler eingebunden

Bereits einen Tag zuvor, am Dienstag, 9. März, findet ab 9:45 Uhr, erstmals für die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen der Hermann-Hedenus-Hauptschule – und damit erstmals für Jugendliche im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit eingebunden – ein Workshop zum Thema «Vom RechtsRock bis zum Schlager: Rassistische und neonazistische Musik als Türöffner in die Jugendszene?» statt, der von der Diplom-Sozialwirtin Birgit Mair vom Institut für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung e. V., Nürnberg, geleitet wird.

Eine Fortbildungsveranstaltung zum gleichen Thema wird für Erlanger Lehrkräfte am 15. März ebenfalls in der Hermann-Hedenus-Hauptschule angeboten. (Anmeldungen nimmt das Rektorat der Hauptschule noch entgegen).

Ebenfalls am Mittwoch, 10. März, 14 Uhr, führt der Baiersdorfer Historiker Horst Gemeinhardt über den dortigen jüdischen Friedhof. Unter dem Titel «Die Steine zum Sprechen bringen» zeigt Horst Gemeinhardt seinen Zuhörerinnen und Zuhörern Gräber berühmter Baiersdorfer Bürger jüdischen Glaubens, aber auch Gräber von berühmten Erlanger Juden, die vor der Entstehung des jüdischen Friedhofes in Erlangen, 1891, in Baiersdorf bestattet wurden. Zu ihnen gehörte u. a. auch der Erlanger jüdische Ehrenbürger Prof. Dr. Jakob Herz. Beim Friedhofsrundgang werden die Männer gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Treffpunkt ist das Haus Judengasse 14, die Baiersdorfer Sparkasse, der ehemalige Standort der Synagoge.

Am Samstag, 13. März, (14 Uhr, Seligmannstraße 1) bietet Gemeinhardt zum Abschluss der Woche einen Erinnerungsgang zu den Wohnhäusern früherer jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger an, wobei auch die beiden «Stolpersteine» für Ludwig und Lina Kohn und deren Schicksal in den Rundgang mit eingebunden werden. ILSE SPONSEL