Von Bergferien der Uni blieb ein freier Tag übrig
6.6.2017, 06:00 UhrErlanger Studenten haben nicht nur die Bergkirchweih, sondern hatten bis 1999 auch die dazu gehörigen Ferien. Das war ein Privileg der ganz besonderen Art: Denn die angehenden Akademiker (und natürlich auch die bereits fertigen, also die Dozenten) durften nach Pfingstmontag den Rest der Woche zu Hause bzw. auf dem "Berg" verbringen.
Wer in den Archiven wühlt, stößt bei der Suche nach Einführung dieser Regelung bisweilen auf die Formulierung "aus grauer Vorzeit". Nicht verbrieft ist allerdings der Satz, dass die so genannten Bergferien eingeführt worden seien, weil mit betrunkenen Studenten ein geordneter Universitätsbetrieb nicht möglich gewesen sei.
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1999 war aber Schluss mit dem Erlanger "Sonderweg": Per Senatsbeschluss hatte die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) die freien Tage damals gestrichen. Drei — bislang freie — Tage sollten das vollgepackte Sommersemester entlasten und das Image der Uni verbessern. Man wollte zugleich dem Vorurteil des "faulen Studenten" entgegenwirken.
Der damalige Rektor Professor Gotthard Jasper erklärte im Februar 1999, also wenige Monate vor der Bergzeit, zur anstehenden Streichung: "Wir fügen uns damit in den Trend ein, der darauf achtet, dass die Hochschulen den Lehrbetrieb ernst nehmen sollen." Sich mitten im kurzen — und durch Himmelfahrt und Fronleichnam gebeutelten — Sommersemester drei zusätzliche Tage zu gönnen, passe nicht mehr in die heutige Zeit, sagte Jasper. Die Devise laute: Mehr lernen, schneller studieren.
Außerdem sollte mit dem Schritt eine in Bayern gültige einheitliche Regelung erzielt werden. Wenig später, zum Sommersemester 2001, wurde das Semester übrigens von 13 auf 14 Kalenderwochen verlängert: Das wurde dann womöglich mit den abgeschafften Pfingstferien ausgeglichen.
Viel Protest vonseiten der Studenten gab es bei der angekündigten Abschaffung der Bergferien übrigens offenbar nicht.
Denn eines blieb erhalten: Der Dienstag nach Pfingstmontag, an dem traditionell Betriebe und Geschäfte mit ihren Beschäftigten auf den Berg gehen, ist für Studierende weiterhin frei. So wie heute.
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