Wie geht es weiter mit der Grundschule Baiersdorf?
26.7.2020, 11:00 UhrEs war eine schwere Geburt, obwohl sich im Grundsatz alle Mitglieder des Stadtrates einig waren. Am gegenwärtigen Standort hat die Grundschule keine gute Zukunft; deshalb soll eine neue Grundschule gebaut werden, wenn möglich neben der Mittelschule. Darüber freilich musste das Gremium gar nicht entscheiden. Es ging lediglich darum, die 2. Bürgermeisterin mit Grundstücksverhandlungen mit dem Schulverband zu beauftragen. Am Ende erhielt sie den Auftrag mit 16:4 Stimmen.
Dass davor ausgiebig debattiert wurde, lag nicht zuletzt daran, dass Albert Schmid von "ConceptK" aus Regensburg die Standortanalyse zum Neubau der Grundschule auf dem Gelände des Schulverbands "Mittelschule" am Igelsdorfer Weg präsentierte. Dabei war von einer dreizügigen Grundschule mit Erweiterungsmöglichkeiten auf Vierzügigkeit die Rede. Zwei Varianten wären seiner Ansicht nach möglich. Variante A sieht den Neubau südlich der Mittelschule auf dem Areal des Schulverbands vor. Das hätte unter anderem den Vorteil kurzer Wege zu den Sportanlagen, aber auch Synergieeffekte wie etwa einer gemeinsamen Mensa mit der Mittelschule.
Variante B wäre östlich davon situiert, auf dem Grünland hinter den Wohn-Neubauten der Firma Rosic. Die Lage wäre nicht wesentlich schlechter, freilich die Distanz zu Mittelschule und Sporthalle wie -plätzen etwas größer. Nachteil dieser Lösung: Die Stadt müsste den Grund für den Grundschulneubau komplett neu erwerben. Das wäre bei Variante A nicht erforderlich, denn da gehört das Grundstück bereits zu 50 Prozent der Stadt Baiersdorf.
In beiden Varianten – Raumplan und Bedarfe sind im Übrigen mit der Grundschule abgestimmt – schlug der Planer ein zweistöckiges Gebäude vor. In beiden Fällen wäre eine Raumaufteilung und Gestaltung nach modernen pädagogischen Maßgaben gewährleistet, so Albert Schmid. Gleichwohl sah Schmid die Variante A (Schulnote 2,2) nach Abwägung der Vor- und Nachteile gegenüber der Variante B (2,7) als besser an.
Diskussion um pädagogische Konzepte
Sarah Grasser (Die Grünen) zettelte eine Diskussion um pädagogische Konzepte an. Sie hätte gern mehr über die Zukunftspädagogik an der Schule gewusst; ohne diese Information und ohne Info über die Zukunftsnutzung der jetzigen Grundschule könne sie nicht zustimmen, erklärte sie. "Wir sind Sachaufwandsträger, für die pädagogischen Konzepte sind die Lehrkräfte zuständig.
Und in die haben wir Vertrauen", bremste Matthias Götz (SPD). Ihm sprang auch Dorothea Neubauer (CSU) zur Seite, die Schulleiterin Sabine Bartsch und ihrem Kollegium ebenfalls ihr volles Vertrauen aussprach. "Wir sind in der Pflicht, etwas für unsere Kinder zu tun", mahnte sie.
Thomas Voit (SPD) hieb in die gleiche Kerbe. Die Baiersdorfer Kinder sollten die besten Bedingungen haben und es sollte nachhaltig sein, betonte er. Dazu meldete sich auch Sophie Ries (SPD) zu Wort mit der Frage, ob es auch möglich wäre, den Neubau dreigeschossig zu errichten, um weniger Fläche zu versiegeln.
Angelika Lösel (FWG) brachte erneut ihr pädagogisches Lieblingsthema ins Spiel, die Grundschule künftig in zwei Schulhäusern unterzubringen. Und Jan Voit (FWG) konnte nicht verstehen, weshalb Albert Schmid in seinen Planungen die Untergrenze der von der Regierung geförderten Raumplanung um 150 Quadratmeter überschritt. Die Spanne reicht hier von rund 1860 Quadratmetern bis 2200 Quadratmeter. Im Detail mochte Schmid das nicht begründen, entgegnete jedoch: "Glauben Sie mir, aus meiner Erfahrung heraus, selbst die Obergrenze von 2200 Quadratmetern wäre noch kein Luxus."
Philipp Glaser (Junge Liste) versuchte, zu einem Vermittlungsresultat zu kommen. Es gebe hier die Chance, nachhaltig und zukunftsgerichtet zu bauen. "Wir sollten zustimmen", sagte er, "auch weil es genügend Nachnutzer für die jetzige Grundschule gibt." Sophie Ries hatte ein Einsehen und stellte den Antrag auf Schluss der Debatte.
Vier von 20 Stadträten verweigerten die Zustimmung, die 2. Bürgermeisterin zu beauftragen, mit dem Schulverband bzw. den Eigentümergemeinden über die Konditionen für den Kauf der erforderlichen Flächen zu verhandeln. Danach wird sie den Stadtrat über das Ergebnis informieren.
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