Zahl der Sozialwohnungen in Erlangen steigt

5.8.2019, 06:00 Uhr
Zahl der Sozialwohnungen in Erlangen steigt

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Die Lage auf dem Erlanger Wohnungsmarkt bleibt, wie in allen großen Städten, angespannt. Dennoch ist erstmals erkennbar, dass die wohnungspolitischen Maßnahmen der Stadt Erlangen greifen. Dies geht aus einem Bericht des städtischen Sozialamts hervor.

Demnach ist die Zahl der Sozialwohnungen nach jahrelangem Rückgang erstmals wieder gestiegen. Gleichzeitig wurden weniger Anträge auf eine geförderte Wohnung gestellt. "Dass sich auf dem Wohnungsmarkt endlich eine Trendwende abzeichnet, ist einem Bündel von Maßnahmen zu verdanken", sagt Oberbürgermeister Florian Janik.

Hervorzuheben sei insbesondere die Wohnungsbauoffensive der Gewobau. Positive Wirkungen seien für die Zukunft auch von veränderten baurechtlichen Vorgaben der Stadt zu erwarten. Wenn in Erlangen Baurecht neu geschaffen wird, gilt ab 24 Wohneinheiten nämlich eine verbindliche 30-Prozent-Quote für sozialen Wohnungsbau.

Da Vorhaben, bei denen diese Vorgabe greift, noch nicht abgeschlossen sind, schlagen sie sich in den präsentierten Zahlen auch noch nicht nieder. "Wir können also davon ausgehen, dass sich der positive Trend verfestigt. Angesichts erster Erfolge dürfen wir in unseren Bemühungen um bezahlbaren Wohnraum aber nicht nachlassen. Denn der Bedarf, weitere Sozialwohnungen zu bauen, ist offensichtlich", erklärt Bürgermeisterin Elisabeth Preuß.

So werden auf Grund der gesetzlichen Rahmenbedingungen bis Ende 2021 weitere 250 geförderte Wohnungen aus der Bindung fallen. Die Zahl der Antragstellenden ist zwar gesunken, liegt aber noch immer bei 1600.

"Die Anzahl der Haushalte, die einkommensorientierte Förderung (EOF) erhalten, hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Darunter sind nicht wenige Menschen, die mit einem mittleren Familieneinkommen die Kosten für die Miete nicht bestreiten können", erläutert Preuß weiter. Die Zahl der dringenden Fälle nehme zu. In den Augen von SPD-Stadträtin Gisela Niclas "ein Indiz, dass die soziale Polarisierung weitergeht", wie sie im jüngsten Sozialausschuss sagte. "Wir tun gut daran, dem entgegenzuarbeiten."

Besonders problematisch ist dem Bericht zu Folge die Situation bei den Obdachlosenunterkünften. Die Kapazitäten seien erschöpft. Auf Grund der nach wie vor angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt gelingt es zu selten, Personen aus Obdachlosenunterkünften in bezahlbaren Wohnraum zu vermitteln und so wieder Platz in den Unterkünften zu schaffen. "Der Wohnungsmarkt wird härter", sagte Grünen-Stadtrat Wolfgang Winkler im Sozialausschuss. 

"Wir müssen dringend weitermachen mit der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum", betonte Winkler. "Auch wenn die Zahl der Antragsteller für geförderte Wohnungen zurückgegangen ist: Zurücklehnen können wir uns nicht."

Der Grünen-Stadtrat verwies in diesem Zusammenhang auch auf den "Jaminpark". Die Baugesellschaft Dawonia (die ehemalige Gemeinnützige Bayerische Wohnungsgesellschaft GBW) baut zwischen der Stintzing-, Nürnberger- und Paul-Gossen-Straße nicht nur 650 neue Wohnungen, sondern saniert auch die Bestandswohnungen, für die in der Folge die Mieten erhöht werden. "Viele können’s sich jetzt noch leisten, bald nicht mehr", sagte Winkler.

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