Zoff um Kunstwerk: Erlanger Sparkasse will Mosaik nicht erhalten
28.12.2020, 10:00 UhrEin Beispiel hierfür befindet sich an einem Gebäude, das jüngst wegen diverser Ausnahmegenehmigungen vom Bebauungsplan in die Schlagzeilen geraten war und Anfang 2021 abgerissen werden soll. Die Rede ist von dem Wohnhaus und der Sparkassenfiliale in der Schallershofer Straße 14 in Alterlangen.
Dort findet sich im Moment noch ein zirka fünf Meter hohes Mosaik an der Giebelseite des Wohnhauses, das aus dem Jahr 1961 stammt. Stadtheimatpfleger Konrad Rottmann will das Werk retten. Allerdings: "Ich als Heimatpfleger kann nur darauf aufmerksam machen; ich kann nicht auch noch eine Bergungsfirma beauftragen."
Das Mosaik in Alterlangen hat der 1921 geborene Künstler Oskar J. Stanik geschaffen. Nach Kriegsende kam der Sohn einer ostpreußischen Bauernfamilie ins mittelfränkische Erlangen, wo er bis zu seinem Tod 1989 als Maler, Grafiker und Zeichner tätig war. Viele Spuren hat der Künstler in der Hugenottenstadt allerdings nicht hinterlassen.
Sparkasse ist Eigentümerin des Gebäudes
Von Stanik stammt neben dem Mosaik in Alterlangen auch das Mahnmal in Kreuzform auf dem Ehrenfriedhof an den Äußeren Brucker Straße aus dem Jahr 1968. Es soll an die über zwei Millionen Opfer der Vertreibung während des Zweiten Weltkriegs erinnern. Auf dem Bronzerelief sind Stationen der Vertreibung dargestellt.
Der Eigentümer des Hauses in der Schallershofer Straße, die Sparkasse Erlangen, will das Kunstwerk nicht erhalten. Das sei schon aus baulichen Gründen nicht möglich, so Sparkassen-Sprecher Thomas Pickel. "Wir können das auch nicht am neuen Gebäude anbringen." Die Sparkasse bietet aber an, so Pickel weiter, dass das Mosaik auf Kosten eines Interessenten an dem Kunstwerk abgenommen werden darf, ohne, dass die Sparkasse dafür etwas verlangt. Eine finanzielle Unterstützung durch die Bank ist nicht angedacht.
Suche nach "Verbündeten"
Rottmann versucht nun "Verbündete" zu finden, wie zum Beispiel die Bezirksheimatpflegerin Andrea Kluxen. Kluxen selbst ist Alterlangerin; die Sparkassenfiliale in der Schallershofer Straße war die Hausbank der Familie Kluxen. Auch den Kunstverein hat der Stadtheimatpfleger neben anderen informiert.
Der Abbruch des Gebäudes erfolgt vermutlich im März 2021, wobei Bergung und Sicherung relativ aufwändig werden dürften. Da es sich um ein Mosaik und nicht um eine Malerei handelt, kommen laut Rottmann zwei Möglichkeiten in Frage: In dem einen Fall müsste eine Schablone angefertigt werden, um anschließend die Mosaiksteine vorsichtig aus dem Putz herauszulösen. Möglich ist auch die Abnahme der Putzfläche beziehungsweise eine komplette Sicherung der Mauerfläche.
Sicherung oder Wiederverwendung des Mosaiks? Für Rottmann keine Frage: "Die Neubaumaßnahme ist derartig hässlich, dass man sie mit dem Mosaik aufhübschen könnte." Die Putzflächen, so der Architekt und Heimatpfleger weiter, würden dies auch hergeben.
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