Zoff um Neubau einer Sparkasse in Erlangen

16.12.2020, 15:00 Uhr
Zoff um Neubau einer Sparkasse in Erlangen

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Die Sparkasse plant in einem Wohngebiet einen Neubau. So weit, so gut. Allerdings gilt für dieses Wohngebiet ein Bebauungsplan, zu dem die momentane Neubau-Planung in einigen Punkten in Widerspruch steht. Anders gesagt: Das Projekt überschreitet festgesetzte Grenzen, liegt beispielsweise zum Teil außerhalb des überbaubaren Grundstücks, soll mehr Geschosse haben als zulässig und mit einem Flachdach statt einem Satteldach ausstaffiert werden.

Für die Verwaltung bedeutet das Projekt eine "deutlich höhere Grundstücksausnutzung als dies die Vorgaben des Bebauungsplans vorsehen". Und dies sei ganz im Sinne der Nachverdichtung schon bestehender Baugebiete "zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums".

Doch die Befreiung vom Baurecht treibt die Bürger auf die Barrikaden. "Wie sollen wir künftigen Bauherren erklären, dass so etwas bei der Sparkasse möglich ist, bei einem privaten Bauherren aber nicht?", heißt es in einem Papier zur Bürgerfragestunde. Und weiter: "Weshalb wird diese Befreiung überhaupt erteilt? Hat das Baurecht nicht auch seine Berechtigung (wie auch der Denkmalschutz)?"

"Eintönig und fantasielos"

In dem Papier zur Bürgerfragestunde, stellen die Initiatoren weiter fest, dass viele Bürgerinnen und Bürger keine weiteren "eintönigen und fantasielosen Bauten" wollen, "die die örtlichen Bauträger errichten und damit das Stadtbild massiv verändern" und fragen deshalb: "Gibt es von Seiten der Stadt keinen Anspruch an die Ästhetik der Gebäude, die in dieser Stadt neu errichtet werden?"

Zu den Kritikern zählt auch die Fraktion von Die Grünen/Grüne Liste. So fordert die Sprecherin für Bildung und Bauen der grünen Fraktion, Kerstin Heuer, "einen städtebaulichen Ideenwettbewerb, um ein tragfähiges Gesamtkonzept zu entwickeln". Erst darauf aufbauend könne Baurecht für einzelne Vorhaben geschaffen werden.

Zumindest eine Zeit lang machte Bürgermeister Jörg Volleth (CSU) keinen Hehl daraus, dass ihm die momentane Planung "starke Bauchschmerzen" bereitet. Außerdem hatte er in einer Sitzung des Bauausschusses im März diesen Jahres jene Widersprüche zum gültigen Bebauungsplan moniert, die ihm und seiner Fraktion "Schwierigkeiten" machen, da einfach zuzustimmen.

Volleth sprach damals darüber hinaus von einem "prägenden Charakter" des Gebäudes an dieser Stelle. Dagegen wirke das neue "wie ein Raumschiff", wie ein "viereckiger Klotz", und der jetzige architektonische Vorschlag sei "an Fantasielosigkeit nicht zu überbieten". "In Summe wird das Objekt zu groß", kritisierte Volleth noch in der Bauausschusssitzung. Allerdings scheint bei der CSU zwischenzeitlich ein Umdenken stattgefunden zu haben, das einen Beschluss zu Gunsten der Sparkasse wahrscheinlicher werden lässt.

Hoffen auf Kompromiss

Die Grünen hoffen hingegen noch auf einen Kompromiss und schlagen vor, dass die Stadt ein Förderprogramm für Bauweisen mit geringem CO2-Verbrauch aufstellt, von dem auch die Sparkasse bei einer Neuplanung profitieren könnte. Die Stadt solle dabei die Kosten für den Realisierungswettbewerb des Sparkassengebäudes übernehmen und bei Bedarf auch einen Container als Übergangslösung für die Filiale bereitstellen, so Kerstin Heuer.

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