14-jähriger Jongleur hat alle Hände voll zu tun
8.4.2013, 18:08 UhrÜber das Pfingstwochenende sollen im Ehrenbürg-Gymnasium die Bälle fliegen. Auf der ersten Forchheimer Jonglier-Convention versammeln sich vier Tage lang Jongleure aus aller Welt, um sich auszutauschen, neue Tricks zu lernen und mit Bällen, Reifen oder Keulen zu spielen. Bundesweit findet fast jedes Wochenende so ein Treffen statt, jedoch kein einziges in Oberfranken. Das will Cedric Dourin aus Kasberg ändern.
Auf der EJC, der European Juggling Convention, treffen sich bis zu 8000 Liebhaber der Sportart. Bei den kleinsten Treffen sind es um die 100 Teilnehmer. 200 bis 300 Jongleure sollen in Forchheim zusammenkommen. „Das ist das Ziel“, sagt Cedric.
Der 14-Jährige hat schon in der Grundschule mit dem Jonglieren begonnen. Als er acht war, erhielt sein Vater ein Engagement am Russischen Staatszirkus. Cedric besuchte ihn dort. Eine Jongleurin bekam Wind von seinem Hobby. „Sie fragte mich, ob ich Bälle dabei hätte“, erzählt Cedric. Dann haben wir zwei Wochen miteinander geübt.“ Mittlerweile kann er gleichzeitig sieben Bälle in der Luft halten, sogar mit neun schafft er es ab und zu schon. Das können nur sehr wenige in seinem Alter. „Andere Jongleure sagen, ich habe Talent.“ Cedric hält den Ball flach.
Zur Schule nach Kanada
Die Organisation der Convention, die für kleine Vereine eine Herausforderung wäre, bereitet ihm kein Kopfzerbrechen. Es ist zwar nervig, dass er als 14-Jähriger noch keine Verträge unterschreiben darf. Doch Sponsorensuche, Genehmigungen oder Platzreservierungen bringen ihn nicht aus der Ruhe – und sind auch großteils schon abgeschlossen. „Ich kann mich durchsetzen“ sagt Cedric. Normalerweise wird eine Convention von einer größeren Gruppe organisiert.
Cedric vertraut auf die freundliche Grundstimmung der Szene. Eine Convention soll Spaß machen. Wenn mal was nicht klappen sollte, nehmen es die Jongleure nicht übel, sondern machen sich einen Spaß draus. Aber: „Wenn zu viele Fehler passieren, ist das schlecht für die Folgeconventions.“ Cedric denkt an die Zukunft.
Auch seine eigene hat er schon geplant. „Jonglieren ist eigentlich Übung, kein Talent“, sagt er. Und so übt er täglich nach Lust und Laune, in den Ferien manchmal bis zu vier Stunden. Probleme mit den Hausaufgaben gibt es nicht. Seine Eltern haben Prioritäten gesetzt: Die Schule muss Cedric fertig haben, dann darf er seinen Traum vom Jonglieren weiter verfolgen. Das sieht der Artist ein: „Das ist ein großes Risiko, man muss auch etwas anderes haben.“ Sein nächstes großes Ziel ist die National Circus School in Montreal. „Bis dahin habe ich vielleicht meine eigene Show, mein eigenes Kostüm.“ An der renommierten Artistenschule will er im nächsten Jahr aufgenommen werden. Ein Platz dort wäre das Sprungbrett auf die großen Bühnen der Welt.
Professionell muss es sein
Cirque du Soleil oder eine andere große Show mit professionellen Artisten und freundlicher Atmosphäre oder auch eine Solokarriere sind Cedrics Traum. Der Russische Staatszirkus hat ihn beeindruckt. Er zeigt ein wenig von seinen außergewöhnlichen Jonglierkünsten, erwähnt kurz einen Auftritt in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr vor knapp 300 Zuschauern. „Der Beifall ist mir schon ziemlich wichtig“, sagt er. Er zeigt, ob die Show gut war. Mitleidsgeklatsche will Cedric nicht. Auf den ehrlichen Applaus kommt es ihm an. Den will er sich bald auch bei einer Fernsehshow verdienen.
Trotz aller großen Pläne sind Cedrics Freunde in der Schule immer noch die ersten, die einen seiner neuen Jongliertricks zu sehen bekommen. Ein hartes Publikum: Gefällt ihnen das Kunststück nicht, fällt es sofort durch. Da heißt es vorher gut üben.
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