Altes Fachwerkhaus wartet auf seine Wellness-Kur

1.9.2020, 07:00 Uhr
Altes Fachwerkhaus wartet auf seine Wellness-Kur

© Foto: Ralf Rödel

Die Pläne gebe es schon länger, doch aufgrund von Corona hätten sich die Arbeiten verzögert. Gemeinsam mit Oberkonservator Robert Pick vom Landesamt für Denkmalpflege habe man das Haus, das ein Einzeldenkmal ist, bereits mehrfach unter die Lupe genommen, um für die Renovierung eine fachliche Grundlage zu haben. Inzwischen habe man einen Architekten gefunden, der auf die Sanierung denkmalgeschützter Häuser spezialisiert ist. Allerdings sei der Experte ziemlich ausgelastet und es dauere noch bis zum Herbst, bis die Arbeiten starten können.

Altes Fachwerkhaus wartet auf seine Wellness-Kur

© Foto: Prechtel

Das alte Haus in der Holzstraße 8 hat eine reiche Geschichte, wie im Häuserbuch Alt-Forchheim von Reinhold Glas nachzulesen ist. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gehörte das Gebäude zum Egloffsteiner Hof, später Stibarhof genannt. Das Anwesen zog sich einst von der Holzstraße, über die Hornschuchallee bis in die Apothekenstraße. Im Jahre 1458 verkaufte Wolfram von Egloffstein das Haus an die Stadt Forchheim. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts war dort das Büttnerhandwerk nachzuweisen, wie Glas in seinem Buch schreibt. 1689 wird dem privaten Hausbesitzer das Feuerrecht bewilligt, Schriften von 1809 schildern, dass "auf dem Haus ein Braurecht ruht" und dort "ein von Holz gebautes Brauhaus" steht.

Im Kataster von 1848 ist in der Holzstraße 8 ein Wohnhaus, ein Brauhaus, eine Fassremise, ein Schweinestall und ein Hofraum aufgeführt. Ferner gehören ein "Stadel", ein "Wurzgarten" und ein Felsenkeller zum Anwesen. Am 2. September 1874 brach nachts ein Feuer im Nachbargebäude, das damals schon der Familie Prechtel gehörte, aus. Die Flammen griffen auch auf das angrenzende Brauhaus und die Stallungen über und zerstörten in Teilen das Anwesen.

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© Foto: Prechtel

1878 wurde das Hinterhaus mit Nebengebäuden neu gebaut, 1926 wurde im Vorderhaus ein Laden eingebaut. 1944 ist dort ein Wohnhaus, Lagerhäuser und Hofraum registriert, 1953/54 wurde ein Kohlenlager eingerichtet. Das heutige zweigeschossige, zur Holzstraße liegende Satteldachhaus, dessen Obergeschosse mit Schiefer bedeckt waren, stammt laut Reinhold Glas vermutlich noch aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zuletzt hat dort Anna Warmuth gelebt, die mit ihrem Mann früher einen Handel für Kohle, Futtermittel und Düngemittel in dem Gebäude betrieben hat.

Weil die Schieferschindeln an der Hausfassade marode waren, mussten sie entfernt werden. Darunter kam dann Fachwerk zum Vorschein. Da das alte Holz offen liegt, musste es jetzt mit einer Plane abgedeckt werden, erläutert Annette Prechtel. Das sei zwar nicht schön, aber notwendig. Sie wartet jetzt ebenfalls gespannt auf die Sanierung des Hauses. Voraussichtlich sollen in den Obergeschossen Wohnungen und im Erdgeschoss ein Laden eingebaut werden, verrät sie noch. Doch zunächst müsse man die Gespräche mit dem Architekten abwarten.

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