Auch in Kleingesee sorgt ein neuer Funkmast für Ärger
2.12.2020, 09:00 Uhr"Der Markt Gößweinstein begrüßt den geplanten Neubau einer Mobilfunksendeanlage. Es muss sichergestellt sein, dass die Entfernung der Anlage zur nächsten Wohnbebauung mindestens 250 Meter beträgt." So lautete die ursprüngliche Beschlussempfehlung der Verwaltung zum geplanten Neubau einer Mobilfunksendeanlage auf dem Grundstück der Bayerischen Staatsforsten mit der Flurnummer 1356 der Gemarkung Kleingesee im Staatswald am Oberen Vogelberg.
Hier will die Telefónica Germany GmbH & Co. OHG einen neuen Mobilfunkmasten errichten. Gegen diesen Standort regt sich aber nun Widerstand der Anwohner und der Kleingeseer Bürgerschaft. "Sehr viele Bürger in Kleingesee sind erschrocken und haben eine Initiative gegründet mit dem Ziel, den Beschluss umzuändern", erklärte die Kleingeseer Markträtin Tanja Rost (JuF) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Kleingesees Feuerwehrkommandant Marco Brendel (BMG) pflichtete ihr bei. Die Anwohner hätten Sorge wegen der Strahlenbelastung und wünschten sich, dass ein Alternativstandort weiter Richtung Staatswald und weiter weg von ihren Häuser gesucht werde. Den Bürgern sollte daher die Möglichkeit gegeben werden, sich innerhalb von 60 Tagen dazu zu äußern, forderte Brendel. Er wies auch darauf hin, dass der angedachte Standort an einer stark befahrenen Straße liegt, wo es zu vielen Verkehrsunfällen komme. Tanja Rost bat daraufhin, die Standortsuche neu aufzurollen.
Auch in Gößweinstein selbst ging es erst vor kurzem um den Standort für einen Funkmast
"Wir können nur wünschen und nicht fordern", meinte dazu Bernhard Vogel (SPD). "Aus unserer Sicht ist der Standort eine hervorragende Lösung", betonte allerdings Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) und verwies darauf, dass der tatsächliche Abstand der Mobilfunkanlage zur Wohnbebauung 360 Meter beträgt. Wolle man den Beschlussvorschlag ändern, brauche er aus dem Gemeinderat Änderungsvorschläge, so Zimmermann. Wenn die Gemeinde gar keine Stellungsnahme abgibt, dann sei "das Ding" entschieden.
Brendel betonte, dass in der Nähe des jetzt geplanten Standortes viele Familien mit Kindern wohnen. Maximilian Sebald (JuF) riet, dass die Gemeinde in das Verfahren eintreten soll. "Die 30 Tage dafür sind doch längst schon rum", rief Benno Beck (BMG) sichtlich verärgert. Wie Bernhard Vogel (SPD) jedoch bemerkte, ging das Schreiben des Mobilfunkkonzerns am 12. November ein. Also sei noch Zeit, beim Verfahren mitzuwirken und dies anzumelden. Danach seien dann noch mal 60 Tage Zeit, um alternative Standortvorschläge zu machen, meinte Georg Lang (CSU), der folgenden Beschlussvorschlag formulierte: "Der Markt Gößweinstein begrüßt den geplanten Neubau einer Mobilfunksendeanlage und teilt mit, dass der Markt Gößweinstein am Verfahren der Standortfindung mitwirken will." Zimmermann schrieb mit und fragte dann, was mit dem zweiten Satz geschehen soll. Dies sorgte für Ratlosigkeit im Rat. Es blieb schließlich bei Langs Beschlussvorschlag, dem dann einstimmig zugestimmt wurde. Laut Rost wollen die Bürger nächste Woche beraten, welche Standortalternativen man vorschlagen könne.
In Wichsenstein will die Vodafone GmbH auf der Flurnummer 181 der Gemarkung Wichsenstein in Richtung Spitzenstein ebenfalls einen Mobilfunkmast errichten. Nach Bürgerprotesten hat sie aber ihren Bauantrag, dem der Bau- und Umweltausschuss bereits am 11. Februar zugestimmt hatte, beim Landratsamt Forchheim ruhend gestellt.
Vermietung abgelehnt
Der Grundstücknutzungsvertrag mit dem Eigentümer wurde jedoch schon abgeschlossen. Die Suche nach einem Alternativstandort war in Wichsenstein bislang noch nicht erfolgreich. Auch in Kohlstein und Umgebung sucht die Deutsche Telekom Technik GmbH inzwischen nach einem geeigneten Grundstück zur Errichtung einer Mobilfunksendeanlage. Etliche Grundstücksbesitzer haben aber bisher eine Vermietung ihrer Grundstücke abgelehnt.
Keine Probleme gab es hingegen beim Antrag der Bernhart ConsKom GmbH & Co.KG, dessen Vertragspartner Vantage Towers GmbH den bestehenden Masten des Freistaats Bayern am Wanderweg Gößweinstein Richtung Tüchersfeld mitnutzen will, um vor allem die Mobilfunkversorgung im Pottensteiner Ortsteil Tüchersfeld zu verbessern. Für Zimmermann ist die Digitalisierung ein ganz wichtiger Beitrag für die Zukunft. "Es gibt emotionale Diskussionen, aber wir müssen die Sachlichkeit beibehalten", betont der Rathauschef.
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen