Auf den Spuren von Carsten Ramelow in Eggolsheim

30.12.2013, 10:00 Uhr
Auf den Spuren von Carsten Ramelow in Eggolsheim

© Roland Huber

Fast 30 Jahre nachdem die Fußballer von Wacker Siemensstadt in der damals drittklassigen Oberliga Berlin kickten, ist der Nachfolgeverein SC Siemensstadt in der Kreisliga C angekommen. Die 11. und unterste Liga also, die im hiesigen Fußballkreis B-Klasse heißt. Benannt ist der SCS nach dem gleichnamigen Arbeiterviertel im Stadtbezirk Spandau, das nach der Ansiedlung eines Werks des Erlanger Weltkonzerns entstand und von Hochhaussiedlungen geprägt ist. Ansonsten verbindet den Klub nichts mit Siemens. Das prominenteste Eigengewächs des drittgrößten Berliner Sportvereins hieß Carsten Ramelow und stand 2002 mit der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale gegen Brasilien.

Nur ein Gegentor

Das Abschneiden der D-Junioren passte jedoch gar nicht zur tristen Gegenwart der Hauptstädter. Ein Torverhältnis von 20:0 in der Gruppenphase bescherte der Reisegruppe einen glänzenden Start in der Eggerbachhalle. „Erst gegen den SV Buckenhofen haben wir beim 4:1 im Finale den ersten Gegentreffer kassiert“, berichtet Trainer Thomas Gularek stolz. Im Halbfinale hatte sein Team auch dem späteren Turnierdritten JFG Fränkische Schweiz beim 4:0 wenig Chancen gelassen. Was der Nachwuchs, der am Wochenende bei den Familien der Eggolsheimer Jugendspieler untergebracht war, dann bei den Erwachsenen beobachten musste, ließ allerdings zu wünschen übrig.

Mit einem Eigentor als Gastgeschenk leiteten die Berliner ihre Niederlage im Auftaktspiel selbst ein. „Wir sind nicht in Bestbesetzung angetreten“, rechtfertigte Abteilungsleiter Ingo Gebel den letzten Platz seiner Mannschaft. Eine Rote Karte für einen seiner Akteure wegen einer Rangelei ließ die Berliner zunächst weiter in keinem guten Licht erscheinen. Erleichterung verschaffte den SC-Verantwortlichen, als sich herausstellte, dass die mutwillige Beschädigung einer Wandverkleidung nicht auf das Konto des verwarnten Siemens-Spielers ging.

Kuriose Einlagen

Für die kuriosen Höhepunkte eines nicht von Spitzenfußball geprägten Turniers sorgten andere. Zum Beispiel ein Schiedsrichter, der aus einer Partie – wenn auch unfreiwillig – mit den meisten Ballkontakten hervorging. Zum Beispiel der Drügendorfer Keeper, der bei einer Parade mit seinem Handschuh unter der Torbande hängen blieb und den anschließenden Gegentreffer deshalb nicht mehr verhindern konnte. Slapstick-Charakter versprühte nicht zuletzt die Aktion des Eggolsheimer Torwarts, der unbedrängt einen Spieler des SC Egloffstein anschoss. Der Ball trudelte mit der Schlusssirene zum 2:2-Ausgleich über die Torlinie.

Trotzdem zogen die Hausherren als Gruppenerster ins Halbfinale ein, scheiterten da aber mit 2:5 am Titelverteidiger DJK Hallerndorf. Egloffstein folgte Eggolsheim punktgleich als Gruppenzweiter ins Halbfinale und geriet gegen Gunzendorf mit 0:5 unter die Räder. Im zweiten Aufeinandertreffen behielt der SC mit 4:2 die Oberhand, während anschließend die FSG Gunzendorf die Hallerndorfer mit einem 4:1 entthronte.

Besuch in Bamberg

Sportlich fand der Abend für die Berliner mit dem 0:1 im Spiel um Platz 7 gegen den TSV Drügendorf zwar kein glückliches Ende, doch der Trip nach Franken hatte sich trotzdem gelohnt. Während die Junioren bereits im Herbst eine Woche in der Jugendherberge von Don Bosco verbracht haben, besuchten die Berliner Herrenfußballer zum ersten Mal die Bamberger Altstadt.

„Wir wollen den Austausch künftig auf den Gesamtverein ausweiten und eine dauerhafte Freundschaft entwickeln“, erklärte Juniorencoach Gularek. Der Kontakt nach Eggolsheim kam durch Co-Trainer Ingo Peikert zu Stande. Über einen Berliner Verwandten eines Elternteils bei den Eggolsheimer E-Junioren machte er vor vier Jahren Bekanntschaft mit DJK-Abteilungsleiter Matthias Gößwein. Die Fußballwelt ist eben klein und hat ausnahmsweise nichts mit der bekannten Erlanger Elektrofirma zu tun.

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