Bilanz des Dorfladens Unterleinleiter

27.06.2015, 11:00 Uhr
Bilanz des Dorfladens Unterleinleiter

© Marquard Och

Nicht zuletzt die Anwesenheit von 76 der 180 Mitglieder zeugte vom starken Interesse. „In Lada geht was“, freute sich Vorstandsvorsitzender Reinhold Wunder. Im Rückblick bezeichnete er den Tag mit der Vorstellung der regionalen Anbieter und das Erntedank- und Weinfest 2014 während der Umbauphase als wichtige Veranstaltungen im Vorgriff auf die Genossenschaftsgründung mit fast 35 000 Euro „Anteilszeichnungen“ sowie die Eröffnung am 15. November mit Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, die alle Erwartungen übertroffen habe.

„In der engen Bauzeit haben Umplanungsideen von Vermieter Reinhold Geck und der damals Mitvorsitzenden Elke Philipp Nerven gekostet, aber dauerhaft Geld gespart“, dankte Wunder auch dem ehrenamtlichen Einsatz von Günther Preller und Klaus Knörlein. Zum Ausgleich für den Rückzug ihrer Filialen hatte die Sparkasse, Vormieter der Räume, bis Juli 2015 die Mietkosten übernommen, nach Verhandlungen sei inzwischen das gut angenommene „Cash back“-System eingerichtet, und die Volksbank habe 10 000 Euro Genossenschaftsanteile erworben, so der Vorsitzende.

Nichts Außergewöhnliches sei der anfängliche Personalwechsel im Laden, längst sei auch da Stabilität eingekehrt, merkte Wunder an. Bioprodukte wie von den Niedermirsberger „Beerenbauern“ ergänzten das regionale Angebot zum breiten Sortiment der Eibelstädter Lebensmittel Handelsgesellschaft (LHG), wiederholt werde das Herbstfest, Produktaktionen seien in Planung.

„Wir haben Fehler gemacht“, bekannte Wunder zu knapp kalkuliertes Personal für 74 Stunden Öffnungszeit in der Woche. „Meistens haben wir alles richtig gemacht“, sagte er zum Vorstands-Dreiergespann, das seit März die Geschäfte führt: Mit der Bilanzbuchhalterin Julia Dambietz sei die „Frau für die Zahlen“ gefunden, mit der ehrenamtlich tätigen Marktleiterin Uli Brietz die Fachfrau für das operative Geschäft.

Trend zeigt nach oben

In der von Verbandsprüfer Alexander Löw vorgelegten Bilanz für das „Rumpfgeschäftsjahr“ 2014 stehen unter dem Strich 92 358 Euro, enthalten ist ein 50 000 Euro Bankdarlehen. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist bei 50 540 Euro Erlösen und 40 700 Euro Aufwendungen einen Fehlbetrag von rund 10 000 Euro aus. Das Guthaben – 34 750 Euro aus den Mitgliedereinlagen – verringere sich dadurch zunächst auf 24 750 Euro, so Löw. Das Minus sei bei nur sechs Wochen Betrieb, aber hohen Vorausleistung erklärbar, gleich nach der Inventur habe der Vorstand jedoch Maßnahmen zur Umsatzsteigerung ergriffen. Den Trend nach oben zeigte der Prüfer auch anhand der von 1100 auf durchschnittlich 1300 Euro gestiegenen Tagesumsätze auf und prognostizierte für 2015 einen Umsatz von über 380 000 Euro. Jeweils einstimmig beschloss die Versammlung die Feststellung des Jahresabschlusses 2014 sowie die Entlastung der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder.

Auf eigenen Wunsch schied Matthias Brietz aus dem Aufsichtsrat, im Organisationsteam werde sich der Herausgeber des „Dorfladen-Kurier“ weiter engagieren, war zu hören. In das Aufsichtsgremium neu gewählt wurde Sylvia Baumann.

Im Tätigkeitsbericht sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Bürgermeister Gerhard Riediger: „Ich glaube dass keiner der Genossen auf eine großartige Rendite für seine Geldeinlage hofft. Er findet hier allerdings die Werterhaltung des Dorflebens und die wirtschaftlich, sozial sinnvolle Verwendung seiner Einlagen — die persönliche Beziehung und eine hohe Sicherheit zum Weiterbestehen des Dorfladens als attraktive Gegenleistung.“

Platz aufwerten

Der Gemeinderat werde das Projekt weiter unterstützen, versicherte der Bürgermeister. Er kündigte eine Verkehrsschau an, die klären soll, wie der schon mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Vorplatz gestalterisch aufzuwerten sei. Dank richtete der Vorsitzende für herausragenden ehrenamtlichen Einsatz bei der Entwicklung des Ladens, an die aus beruflichen Gründen im Vorstand ausgeschiedene Elke Philipp sowie an Alexander Löw, der der Nahversorgungseinrichtung mit der Genossenschaftsgründung den entscheidenden Impuls gegeben habe.

„Es würde der Liquidität der Genossenschaft guttun, wenn Neumitglieder wie der Kreis der Anteilseigner weitere Beiträge (ab 50 Euro) einlegten“, formulierte Gerhard Riediger sein persönliches Anliegen. In der Aussprache nahm aus dem Vorstand Uli Brietz die Anregung von Maria Riediger auf, um ehrenamtlich Dienste für Regal auffüllen, Grundreinigung, Fenster putzen zu werben. „Was wird gegen die Mücken im Thekenbereich unternommen“, fragte Erich Vornberger. Die Suche für ein entsprechendes Elektrogerät laufe, erklärte Wunder.

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