Chicolores hinterließen ein Beben am Breitenbach

27.12.2015, 17:45 Uhr
Auf der Bühne ließen es die "Chicolores" bei ihrem Jubiläumskonzert krachen.

© Udo Güldner Auf der Bühne ließen es die "Chicolores" bei ihrem Jubiläumskonzert krachen.

Es dauerte keine fünf Minuten und alle 200 Restkarten an der Abendkasse waren vergriffen. Rund 1000 zumeist junge Besucher drängten sich in die Stadthalle.

Dort landeten die „Chicolores“ zu ihrem 15. Jubiläum gerade mit einem Apache, den die „Shadows“ Anfang der 60er Jahre hatten aufsteigen lassen. Am Rande der Bühne trieb es „Nebenerwerbs-Barkeeper“ Claus Friedrich (Keyboard) an den Tasten, und zuweilen an den Stimmbändern, besonders bunt. Nicht erst, seit links von ihm eine derwischwilde Dance-Maus so „Horny“ war, wie ihr das Mousse T auf den lüsternen Leib geschrieben hatte.

Seine kongenialen Einfälle, die er im Falsett vortrug oder als Human Beat Box akustisch verfeinerte, machten einfache Arrangements zu etwas Besonderem. Den Funk im Blut hat Bandmitbegründer Bastian Götz alias Geee Le Fonque (Gitarre) nicht nur dem Künstlernamen nach. Mit ihm und durch ihn ist die Formation den Kinderschuhen längst entwachsen und steckt als 15-jähriger Jugendlicher mitten in der wilden, neugierigen Pubertät.

Etwa 1000 Fans waren in der Ebermannstädter Stadthalle - einige ließen sich von der Musik richtig mitreißen.

Etwa 1000 Fans waren in der Ebermannstädter Stadthalle - einige ließen sich von der Musik richtig mitreißen. © Udo Güldner

Musikalisch boten die „Chicolores“ nicht nur ihr aktuelles Programm, sondern nutzten die nostalgische Gelegenheit, um in die Bandgeschichte zurückzublicken und eine Ska-Runde einzulegen. Bei der Neuen Deutschen Welle blieben Klaus Wangorsch (Trompete) und Tobias Schöpker (Saxophon) lieber am Strand liegen, um sich für die wilden Wogen des Soul zu erholen. Denn ohne die Bläser-Section hätte dem mitreißen Groove etwas gefehlt.

Dabei spielten die „Chicolores“ nicht einfach nur eine Nummer nach der nächsten. Sie verwoben Hip Hop, Funk, House und viele andere Musikrichtungen. Es waren nicht nur Medleys, es waren kleine Dramen, die sich da vor den Ohren abspielten. Dass sie in großartige Musik verpackt waren, die ständig andere Körperteile als den Kopf unter Spannung setzte, rückte derlei Kunstfertigkeit der „Chicolores“ etwas in den Hintergrund. Völlig zu Unrecht, denn damit und der eigenen Art der Interpretation heben sie sich von den Unterhaltungsbands der Kirchweihzelte ab.

Ganz vorne sorgten Johanna Fingas und Dennis Boss als Sänger, Tänzer und Einpeitscher für jede Menge Stimmung bei den Besuchern, die sich auch von Balladen nicht aus der Ekstase bringen ließen. Ebenso Gast-Rapper Christian Walter alias Waldi MC.

Der Mann hinter dem Konzert war Eike Striegel (31). Der Fußball-Trainer des TSV Ebermannstadt, der inzwischen in Erlangen wohnt, sich aber weiterhin ehrenamtlich in seiner Heimatstadt engagiert, hat mit mehr als 60 Helfern dieses Großereignis gestemmt. „Vor zehn Jahren hatten wir die ,Troglauer Buam‘ hier, als sie noch nicht bekannt waren. Das war ein finanzielles Desaster.“ Nun freute er sich mit seinem Vater und Abteilungskassier Franz Striegel über den Erlös, der in eine neue Flutlichtanlage investiert werden soll.

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