Corona: Flüchtlinge in Forchheim nähen Mundschutz-Masken
20.4.2020, 05:59 UhrViele Menschen wollen während der Coronakrise gerne einen Beitrag leisten und anderen helfen. Geflüchtete in Forchheim nähen nun Atemschutzmasken für den Eigenbedarf und wollen unter anderem Seniorenheimen die Masken anbieten.
"Viele Geflüchtete haben aus ihren Herkunftsländern Erfahrungen im gewerblichen Nähen, weil Mädchen und Jungen dort üblicherweise von klein auf versuchen, etwas zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen", sagt Rainer Hofmann, ehrenamtlicher Helfer vom Netzwerk Asyl Forchheim.
Einige der jungen Männer und Frauen, die inzwischen in Forchheim leben, nähten auch hier regelmäßig für sich zuhause. Zusammen mit ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern kamen sie so auf die Idee, nun in der Coronakrise Schutzmasken anzufertigen.
Stoffe und Maschinen bereitgestellt
Im Rahmen des Projekts "Get Together" der Arbeiterwohlfahrt Forchheim (Awo), das Begegnungen zwischen Einheimischen und jungen Neuzugewanderten bis 26 Jahre zum Ziel hat, konnte die Idee nun in die Tat umgesetzt werden.
"Die Awo hat Stoffe und einige Nähmaschinen zur Verfügung gestellt. Einige der Flüchtlinge hatten aber auch bereits eigene Maschinen, weil sie eben zuhause nähen", erzählt Hofmann. Manche kennen sich auch im Nähen durch die Hauswirtschaftsklasse an der Berufsschule aus.
Projektleitung Jelena Khawari erklärt: "Zurzeit können aufgrund der Coronakrise keine Begegnungen stattfinden, daher waren wir erfinderisch. Jede und jeder mit professioneller Näherfahrung wird von uns ausgestattet und kann so selbstständig zuhause Atemschutzmasken fertigen."
Mehr als 200 Masken
"Wir haben herumgefragt, ob Interesse besteht und das Echo war riesig", so Hofmann. "Einer wollte sogar mitnähen, der in Vollzeit arbeitet und noch ein kleines Baby hat, das ihn auch mal nachts wachhält", berichtet er. Die Ehrenamtlichen rieten ihm, zunächst zu schauen, ob das nicht zu viel wäre.
Die Produktion startete an Ostern. Inzwischen sind bereits mehr als 200 Masken fertig geworden – zunächst für den Eigenbedarf in den Gemeinschaftsunterkünften.
"Die Flüchtlinge besitzen wenig Geld. Da dachten wir, es ist gut, wenn sie ihr weniges Geld nicht noch für Masken ausgeben müssen, wenn nun das Maskengebot gilt", sagt Hofmann.
Masken an Privatleute zu verkaufen, sei derzeit nicht vorgesehen. "Wir wollen einige Masken zum Beispiel Alters- und Pflegeheimen anbieten, aber ein kommerzieller Verkauf ist nicht geplant", so Hofmann.
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