Damit Igel weiter in Gärten zu Hause sein können

03.09.2012, 16:39 Uhr
Damit Igel  weiter  in Gärten zu Hause sein können

© privat

Schwer enttäuscht ist Birgitt Böhm über die Zerstörung der Igelburgen auf der Sportinsel Anfang des Jahres. „Ich weiß nicht, wer das war, wahrscheinlich ein Sauberkeitsfanatiker“, sagt sie bedrückt. Igelburgen sind große Haufen aus Laub und Ästen, die Igeln als Unterschlupf dienen. Für manchen mögen sie vielleicht wie Gartenabfälle aussehen. Gebaut wurden die Igelburgen vergangenen Herbst mit Hilfe des Gartenamts der Stadt Forchheim und des Bund Naturschutz. Jedoch weiß auch Andreas Geck vom Gartenamt nicht, wer die Igelschlafplätze zerstört haben könnte. „Jeder hätte das sein können“, so Geck.

Die Menschen für den Naturschutz zu gewinnen, ist den Engagierten der „Igelstation Oberasbach“ ein wichtiges Anliegen, erzählt Birgitt Böhm, die die Zweigstelle in Burk leitet. „Die Öffentlichkeitsarbeit ist eines unserer wichtigsten Vorhaben“, so die Tierschützerin. Denn Igel sehen sich zunehmend Gefahren ausgesetzt, die die stacheligen Säugetiere ernsthaft bedrohen: Der Anbau exotischer Pflanzen im Garten führe dazu, dass Käfer und Maden, die die Hauptnahrung des kleinen Stacheltieres sind, nicht überleben können, erklärt Birgitt Böhm.

Chemie, Pestizide und Schneckenkorn haben ebenfalls eine fatale Wirkung. Die meisten Igel sind unterernährt, sind deshalb stark geschwächt und werden so leicht Opfer von Fliegenbefall, dem sie schließlich qualvoll erliegen.

Gelber Sack als tödliche Falle

Ein gelber Sack kann für die nachtaktiven Tiere ebenfalls zur Bedrohung werden: Angelockt durch den Geruch der Abfälle, wird der Müllsack zur tödlichen Falle, wenn sich der Igel darin verfängt. Wer dies in Zukunft verhindern möchte, sollte seinen Gelben Sack fortan einen knappen halben Meter erhöht an die Hauswand hängen, dann könnten ihn die Igel nicht mehr erreichen, rät die Tierschützerin.

Um die Menschen für dieses Problem zu sensibilisieren, gehen von der „Igelstation Oberasbach“ mehrere Projekte aus. So hat Ingrid Plesch, die Leiterin der Igelstation, Internetseiten eingerichtet, auf der unter anderem Notfalltipps gegeben werden, wie mit einem kranken Igel umzugehen ist, welche Pflege, Unterbringung und welches Futter er braucht. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Homepage der Igelstation unter www.igel-gug.info.

Birgitt Böhm arbeitet derzeit intensiv an einer Fotoserie für das Internet, auf der veranschaulicht wird, wie ein igelfreundlicher Garten angelegt werden sollte. „Igel brauchen naturnahe Gärten mit einheimischen Wildpflanzen, dichten Hecken und liegengelassenem Laub, das als Unterschlupf dient“, berichtet sie. Da Igel beim Durchqueren der Gärten oftmals unter Zäunen stecken blieben, wäre es für die kleinen Tiere außerdem hilfreich, wenn ihnen durch Öffnungen im Gartenzaun eine Durchschlupfmöglichkeit gegeben werde.

Nach wie vor arbeitet die Tierschützerin auch an ihrem Buch über Igel, das auf die Probleme der Stacheltiere aufmerksam machen soll (wir berichteten). Die Korrektur läuft momentan auf Hochtouren. „Ein Buch für jedes Alter wird es sein“, erzählt sie. Naturschutz gehe schließlich jeden — vom Kind bis zum Rentner— etwas an.

Bau neuer Burgen geplant

Der Bau neuer Igelburgen auf der Sportinsel ist indes geplant. Andreas Geck begrüßt diesen Schritt. „Wir sind bereit, uns wieder daran zu beteiligen“, sagt er gegenüber den NN. Dieses Mal wird ein von Birgitt Böhm selbst gezeichnetes Schild jedoch auf den Igelschlafplatz hinweisen, um eine weitere Zerstörung zu verhindern.

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