Das Evangelium im Bild und in Krippenform

22.03.2010, 00:00 Uhr
Das Evangelium im Bild und in Krippenform

© Hitschfel

Seit 25 Jahren werden vom katholischen Erwachsenenbildungswerk des Landkreises Ikonenmalkurse angeboten. Wer nur einmal einen solchen Kurs besucht habe, der wisse, dass es da unspektakulär zugeht, sagte Helmut Hof, pädagogischer Leiter des Erwachsenenbildungswerkes. Keine »Action», sondern eher eine eigene Atmosphäre der stillen Sammlung. Ikonenmalen sei »Meditation», »heilige Handlung», »Gebet». Die Maler beginnen mit dunklen Grundfarben und hellen diese nach und nach auf, bis sie schließlich in lichten Punkten enden. Man spreche daher davon, dass die Ikone die Dunkelheiten der Welt durch das himmlische Licht bewältigt, erläuterte der Theologe Wolfgang Fleckenstein.

Gemaltes Evangelium

Als »gemaltes Evangelium», »Himmelsspiegelungen» oder »Fenster des Himmels» werden Ikonen deswegen auch bezeichnet. Sie zeigen einen kleinen Ausschnitt des Himmels und verkünden die Botschaft von der Menschwerdung Gottes in Jesu Christi.

Nach dem Tod von Peter Bauer, dem Initiator der Forchheimer Ikonenmalkurse führt sein Schüler Wolfgang Fleckenstein gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin Helga Kern das Angebot weiter. Zum 25. Jubiläum trugen sie die schönsten und beeindrucktesten Werke der Kursteilnehmer zu einer Ausstellung zusammen. Der Titel »Glanzpunkte im Tempel der Zeit» ist eine Anspielung auf das Gold in vielen Ikonenmalereien. Gold sei in der Ikone immer Zeichen des unvergänglichen göttlichen Lichtes.

Wer selbst einmal an einem Ikonenmalkurs teilnehmen möchte, der kann sich am Freitag, 26. März, beim Nachmittag der offenen Tür an der Katholischen Landesvolkshochschule Feuerstein von 15 bis 17 Uhr einen Eindruck verschaffen.

Gleich zwei Jubiläen

Inzwischen »Stammgast» im Forchheimer Pfalzmuseum ist der Krippenbaumeister Karl-Heinz Exner aus Bischberg. Er kann in diesem Jahr auf gleich zwei Jubiläen verweisen: Zur Jahreswende feierte er sein 60. Krippenbauerjubiläum. Zugleich stellt Exner im fünften Jahr hintereinander seine Passionskrippen im Pfalzmuseum aus. Krippenbau sei die sichtbare Predigt, sie spreche Herz, Seele, Augen und Gemüt an, sagt Exner, der Krippen als »geistigen und künstlerischen Ausdruck» unserer Kultur bezeichnet.

Stationen des Leidens

Fasten- oder auch Passionskrippen umfassen die Kirchenjahreszeit vom Palmsonntag bis zum Ostermontag. Zu sehen sind Szenen vom Einzug in Jerusalem, über die Stationen der Leidensgeschichte Jesu bis zur Auferstehung und dem Emausgang.

Passionskrippen sind weit weniger verbreitet als Weihnachtskrippen, da sich viele Krippenbauer mit der fröhlichen Weihnachtsbotschaft leichter tun, als mit der Passion. Das Betrachten der Weihnachtskrippe vermittele meist ein aktives religiöses Mitmachen. Man stelle sich in Gedanken selber in die Reihe der Hirten, sagt Exner. Anders bei den Darstellungen der Passion: Wer möchte schon zu den Folterknechten gehören, oder zu denen, die Jesus ans Kreuz gebracht haben?

Die Ausstellungen »Glanzpunkte im Tempel der Zeit» und die Passionskrippenausstellung ». . . und die Welt ward erlöst» sind noch bis zum 18. April täglich von 9.30 Uhr bis 18 Uhr in der Kaiserpfalz und in der Marienkirche zu sehen. Auch die Ostereierausstellung »Allerlei aus Ei» lädt zum Bummeln durch die Schaukästen ein.