Dem Gößweinsteiner Barockfest eilt sein Ruf voraus

GÖSSWEINSTEIN - Inmitten des romantischen Pfarrgartens fand das Gößweinsteiner Barockfest statt. Die vierte Auflage der Veranstaltung für Pomp und Gloria profitierte dabei von ihrem Ruf, der dem Fest inzwischen deutschlandweit vorauseilt.Und so gab sich diesmal eine Delegation vom Hofe Friedrich des Großen die Ehre.

Der erlauchte Graf von Rieneck, Christian Ernst Voigt, war schwer erkrankt. Anlässlich seiner Genesung durch die Gnade der Heiligen Dreifaltigkeit löste er nun sein Gelübde ein, in den größten Wallfahrtsort Deutschlands zu pilgern, um im Gößweinsteiner Pfarrgarten ein großes Barockfest zu geben. Der Gößweinsteiner Schultheiß Hanngörgus von und zu Unkel führte mit seiner liebreizenden Gattin Iris Medicus den Festzug der erlauchten Barockgesellschaft vom Basilikavorplatz aus an und übergab dem Grafen den Rat- und Pfarrhausschlüssel für die zweitägige Genesungsfeier.

So oder jedenfalls so ähnlich kündigte Zeremonienmeister Bernhardus von Saugendorf auf der Rangerhöh (Bernhard Bauernschmitt) die Eröffnungsfeier des inzwischen vierten Gößweinsteiner Barockfestes an. Dieses fand erstmals im romantischen Pfarrgarten inmitten des heiligen Bezirks statt. Passender könnte das Ambiente für ein Barockfest, gleich neben der barocken Neumann-Basilika und mit Schlossblick auf Richard Wagners Gralsburg gar nicht sein. Ein idealer Festplatz für barocken Prunk, wie auch Constanza Daniela Voigt, liebreizende Gattin des Grafen von Rieneck, zugeben musste. Sie gab mit ihren "Les Nouveaux Danseurs de Baroque" auf der Bühne barocke Tänze zum Besten. Im richtigen Leben ist des Grafen Gattin keine geringere als die Gößweinsteiner Markträtin Daniela Drummer, die auch diesmal keine Mühen scheute, um das in elitären Kreisen inzwischen weithin bekannte Gößweinsteiner Barockfest zu organisieren. Diesmal mit Unterstützung des Heimat- und Verkehrsvereins Gößweinstein, unter dessen Dach die Barocktanzgruppe Gößweinstein inzwischen geschlüpft ist.

Forchheim

14.7.2019, 15:15 Uhr

Edle Kleider, schwungvolle Tänze: Gößweinstein feiert Barockfest

Zu danken ist laut Drummer aber auch den zahlreichen Sponsoren, die so ein Fest überhaupt ermöglichten, oder dieses — wie die beiden ortsansässigen Gärtnereien — kostenlos mit Blumen und Lorbeersträuchern ausschmückten. "Es wäre schön, wenn sich neue Tänzerinnen und Tänzer für die Barocktanzgruppe finden würden", sagte Drummer, die auch barocke Tanzworkshops anbietet oder Einblicke in die barocke Erotik gibt.

Weil an diesem Wochenende auch viele Wallfahrer im Ort weilten, war das zweitägige Fest trotz durchwachsenen Wetters gut besucht. Auch Andreas Feller, Vorsitzender des Vereins "Höfische Gesellschaft" mit Sitz in Potsdam, zeigte sich begeistert vom Gößweinsteiner Barockfest. Zu Gast ist sein Verein derzeit in Schloss Plankenfels. Dort bot es sich für den jüngsten Bruder Friedrichs des Großen, den Feller darstellt, eben an, das Barockfest zu besuchen. Ganz begeistert waren seine Vereinsmitglieder vor allem auch von der prunkvollen Barockbasilika, in der sie den Orgelklängen von Basilikaorganist Georg Schäffner lauschten. Ebenso wie von der malerischen Landschaft, dem leckeren fränkischen Essen und dem süffigen Bier. Seine "Höfische Gesellschaft" stellt die Familie des "Alten Fritz" von der Mutter bis zu den Enkeln nebst Gefolge dar. Der Verein ist vor allem bei Rokoko- und Barockfesten in den Schlössern des Preußenkönigs eine begehrte Schauspieltruppe, die auch Barocktänze aufführt. Wer wollte, konnte auch auf der Barockfestwiese in Gößweinstein mittanzen.

© Foto: Thomas Weichert

Für die Kinder war eine Märchenerzählerin gekommen. Der Seifenblasenmacher "Calie" sowie das Querflöten-Ensemble der Grundschule Gößwenstein sorgten ebenfalls für Unterhaltung. Höhepunkte waren der Feuerzauber und das Lichterspektakel am Samstagabend sowie das Barockkonzert im Pfarrsaal.