Der Musikverein kämpft mit der Bürokratie
21.03.2013, 11:00 Uhr
„Liebe Mitglieder und Freunde glauben Sie mir, wenn die glänzende Medaillenseite des Musikvereins Buckenhofen nicht so viele, wunderbar glitzernde Farben aufweisen würde – wir hätten längst schon die Segel gestrichen“, so Musikvereinsvorstand Heiner Kredel über die immer mehr ausufernde Bürokratie, die die ehrenamtliche Arbeit im Musikverein erschwere.
„Ja sie wird fast schon undurchführbar, würde man sich nicht permanent sehenden Auges auf juristisches Glatteis begeben“, klagt Kredel, der damit zum Ausdruck brachte, warum immer weniger Ehrenamtliche bereit seien, den Vorsitz in Vereinen zu übernehmen.
Segen und Fluch zugleich sei in diesem Zusammenhang das Internet, so der Musikvereins-Chef. Ein gelungener Netz-Auftritt, der beim Musikverein Buckenhofen von einem versierten Webmaster betreut werde, werde dann schon zum Fluch, wenn beispielsweise die Wegbeschreibung zum Musikheim mit Hilfe des Forchheimer Stadtplans dargestellt wird. „Ratzfatz gibt es eine Klageandrohung wegen Urheberrechtsverletzung“, ärgert sich Kredel. „Die muss man dann mit einer Flut von Briefen mit Engelszungen verhindert werden, um das Bußgeld kommt der Verein trotzdem noch herum““, berichtet er.
„Und schließlich hat der Vorsitzende zu wissen, dass seit 2004 ein Bundessozialgesetz regelt, dass sein seit Jahrzehnten offiziell als gemeinnützig anerkannter Verein ein Unternehmen ist, der mit einer kommerziell geführten, privaten Musikschule verglichen wird“, so Kredel weiter. „Fünf Jahre später dann wird der Vorsitzende gefragt, weshalb er denn nicht seit 2004 seine Sozialversicherungsbeiträge an die Künstlersozialkasse erbringt und er solle doch mal schnell 20000 Euro Nachzahlung leisten.“
Derzeit gehören dem Verein 1278 Mitglieder an. Man klage zwar nicht über Mitgliederschwund, aber ein Ausbau der Zahl auf 1500, wie man sich ihn bis zum Jubiläumsjahr 2017 vorgenommen habe, werde sich nur schwer realisieren lassen.
Zu schaffen machen dem Musikverein auch wegbrechende Einnahmen. Noch vor zehn Jahren sei beispielsweise das Spendenaufkommen doppelt so hoch gewesen wie im vergangenen Jahr. Im Bereich der bezahlten Auftritte des Orchesters habe sich in den letzten zehn Jahren eine völlig neue Situation entwickelt, so der Vorsitzende. „Den Bierzeltauftritt, früher der Garant für eine ausgewogene Vereinskasse, den gibt es fast überhaupt nicht mehr.“
Sorgen bereitet auch das im Jahr 1980 eingeweihte Musikheim. Es verursache trotz bester Pflege durch das Musikheim-Team Betriebskosten im fünfstelligen Bereich pro Jahr. Um die Einnahmenseite zu steigern, wurde an diesem Abend eine Mitgliedsbeitragserhöhung vorgeschlagen und von der Versammlung abgenickt.
Auf der positiven Seite stehen vier gelungene Konzertveranstaltungen, darunter drei mit „selbst gemachter Musik“ sowie das eine Gastspiel. Ein großer Erfolg sei das Kindermusical gewesen.
Wenn man jetzt noch den Blick auf die intensive Arbeit im Orchestermanagement, in der musikalischen Ausbildung und in der Jugendgruppe richte, dann vervollständige sich das Bild von der strahlenden Seite der Musikvereins-Medaille, so Kredel. Und schließlich seien da die jungen, ambitionierten Musiker, die nach ihrer musikalischen Ausbildung auch in Zukunft in der höchsten „Amateur-Liga“ spielen wollen.
Die gute Nachwuchsarbeit, die im Musikverein Buckenhofen geleistet wird, zeigte sich einmal mehr an diesem Abend. Insgesamt konnten 25 Leistungsabzeichen in Bronze, sieben Leistungsabzeichen in Silber und zwei Leistungsabzeichen in Gold, was die höchste Stufe darstellt, an den Musikernachwuchs überreicht werden. Jan Pislcajt und Johanna Trautner heißen die zwei neuen „Goldmusiker“ im Musikverein.
An diesem Abend wurde auch für langjährige Vereinszugehörigkeit geehrt. 25 Jahre gehören Markus Händel und Maria Wiench, Elke Dutzel, Susanne Greif, Hans Händel und Kurt Lindner dem Musikverein Buckenhofen an.
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