Dreister Technik-Diebstahl in Walberla-Höhle: Was dahinter steckt
3.6.2020, 15:38 UhrAus der kleinen Walberla-Höhle war in der zweiten Mai-Woche ein Batcorder gestohlen worden. Ein Unbekannter verschaffte sich "mit Brachialgewalt" Zugang zu einer kleinen vergitterten Höhle im Bereich der Geierwand, teilt die Polizei mit. Wir haben mit Friedrich Oehme (80) vom Bund Naturschutz gesprochen, der seit zwölf Jahren das Fledermaus-Monitoring im Landkreis koordiniert, was es mit dem Batcoder auf sich hat.
Herr Oehme, wen hat der Batcorder in dieser abgelegenen Höhle denn belauscht?
Im Gegensatz zu anderen Forschungsprojekten, die nur einige Nächte andauern, sollte hier ein halbes Jahr lang herausgefunden werden, ob und wie lange sich die Große Hufeisennase am Walberla aufhält. Ob es sich nur um ihr winterliches Schlafquartier handelt, oder ob sie auch den Sommer über nachts einfliegt. Wahrscheinlich kommen unsere Exemplare dieser deutschlandweit äußerst seltenen Fledermaus aus dem oberpfälzischen Markt Hohenburg. Diese Art und ihren Lebensraum, der auch der unsere ist, wollen wir besser verstehen und dadurch auch schützen.
Wie funktioniert ein Batcorder?
Das Gerät, dessen Vorgängerversion ich mit Kollegen der Universität Erlangen Anfang der 90er Jahre entwickelt hatte, horcht ständig um sich herum, um die Ultraschall-Ortungsrufe der Tiere zu entdecken. Nur diese nimmt es auf. Menschliche Stimmen und andere Geräusche interessieren es nicht. Eine Software sortiert dann vor, um welche Art es sich handelt. Am Walberla sind ja auch Langohr- oder Fransen-Fledermäuse unterwegs. Am Ende sitzt dann ein Wissenschaftler da und prüft die Daten.
Welcher Schaden ist entstanden?
Zum einen ist es ein unwiederbringlicher Verlust wissenschaftlicher Daten. Auf dem Langzeit-Chip, der bislang nicht wieder aufgetaucht ist, sind die Monate März und April gespeichert. Wir hoffen, dass er doch noch auftaucht. Zum anderen aber auch ein finanzieller, denn der Batcorder wurde in tausend Stücke geschlagen. Wir rechnen mit einem Gesamtschaden von rund 4000 Euro. Da wir keine Versicherung dafür haben, solche sinnlosen Sachbeschädigungen gab es noch nie, sind wir für eine Wiederbeschaffung auf Spenden angewiesen.
Spendenkonto: BUND Naturschutz, Kreisgruppe Forchheim, IBAN DE48 7635 1040 0020 4096 45 "Batcorder-Ersatz"
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