Egloffstein: Lkw quälen sich durch Markgrafenstraße
24.5.2018, 14:00 UhrNN-Leserin Christiane Hofmann-Richter hat sich an die Redaktion gewandt: Es müsse endlich was gegen den ausufernden Verkehr in der Markgrafenstraße gemacht werden.
Die Anwohnerin ist besonders betroffen: Immer wieder beschädigen Lkw ihren Zaun, auch die Einfahrt hat sich aufgrund der Belastung abgesenkt.
"Wir erleben eine ungemein starke Zunahme des Lkw-Verkehrs", sagt die Anwohnerin. Das Problem: Die Straße ist bereits für zwei sich entgegenkommende Pkw schwer zu handhaben, kommen Lkw dazu, steht der Verkehr erst einmal still. Wenn dann rangiert werden muss, geht auch schon mal etwas kaputt.
Erst im Februar hatte Hofmann-Richter den Tuffsteinpfosten ihrer Gartenumrandung neu machen lassen, am Pfingstsamstag wurde er allerdings schon wieder angefahren.
Auch ihr Nachbar Philipp Müller hat mehrfach ähnliche Erfahrungen gemacht. Bei ihm waren es die Dachrinne und Ziegel, die abgefahren wurden. "Eine Anzeige wegen Fahrerflucht wurde aufgrund von Nichtigkeit abgelehnt", erklärt er.
"Das Eine sind die Sachschäden, das Andere sind die psychischen Beeinträchtigungen", sagt Hermann Windisch, ein weiterer Betroffener, der auch den Motorradverkehr und den damit einhergehenden Lärm in der Fränkischen Schweiz kritisiert. Für eine zusätzliche Belastung für die Anwohner der Markgrafenstraße sorgen noch dazu die drei Buslinien, die durch die Straße fahren. Hier werden nämlich die Linien 226, 235 und 229 bedient.
Wer sich die Markgrafenstraße bei Google Maps ansieht, ahnt bereits die Probleme, die sich vor Ort ergeben: Auf der virtuellen Karte ragen die Häuser in die Straße hinein. Auch in der echten Markgrafenstraße ist das so, einer Autofahrerin sei sogar einmal ein Reifen geplatzt, als sie auf einen Hauseingang gefahren sei, erzählt Philipp Müller.
Christiane Hofmann-Richter gibt nicht den Lkw- und Autofahrern die Schuld. Die würden ihrer Meinung nach nicht einmal bemerken, wenn der Anhänger die Mauer streift. Sie sieht eher ein grundlegendes Problem: "Uns würde helfen, wenn die Straße für den Schwerlastverkehr gesperrt würde", meint auch Petra Dennerlein, die ihren Laden direkt gegenüber von Christiane Hofmann-Richters Haus betreibt. Eine Unterschriftenliste ist deshalb bereits aufgesetzt worden.
Weil es sich bei der Markgrafenstraße allerdings um eine Staatsstraße handelt, ist eine Problemlösung nicht einfach, da mehrere Behörden eingebunden werden müssen. Egloffsteins Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU) hat das Problem auf der Agenda.
Als er aber mit weiteren Anwohnern gesprochen habe, sagt der Bürgermeister, hätten diese ihm keinen Anstieg des Lkw-Verkehrs bestätigen können: "Ich fürchte, eine komplette Sperrung für den Schwerlastverkehr wird nicht möglich sein", erklärt Förtsch.
Die Markgrafenstraße liege nicht in der alleinigen Straßenbaulast des Marktes Egloffstein. Förtsch verweist auf das Staatliche Bauamt Bamberg. Dort weiß Rainer Eichfelder über die Situation Bescheid, muss den Anwohnern aber vorerst einen Dämpfer verpassen: "Die Bedeutung der Staatsstraße ist erst mal vorrangig", meint er.
Nichtsdestotrotz sei man an dem Problem dran und würde im Rahmen einer Verkehrsschau zusammen mit der Verkehrsbehörde im Landratsamt, der Polizei und dem Markt Egloffstein eine Begehung vor Ort machen. "Das geschieht alles mit offenem Ausgang", fügt Eichfelder an.
Auch ein Termin stünde noch nicht fest, da die Ämter sich untereinander abstimmen müssten. Von Seiten der Polizei verweist man auf eben jenen Termin: "Man kann die Straße leider nicht breiter machen", sagt Werner Götz, der bei der Polizeiinspektion Ebermannstadt für Verkehrsangelegenheiten zuständig ist.
Er nennt als Mittel auch das Halteverbotsschild, das ja bereits in der Markgrafenstraße angebracht ist, um die Verkehrssituation zumindest nicht durch parkende Autos weiter anzuspannen.
Christiane Hofmann-Richter und Hermann Windisch können sich derweil die Nutzung der Markgrafenstraße durch Lkw nur mit der Lkw-Maut erklären und vermuten, dass die Navigationssysteme die Fahrzeuge durch die Fränkische Schweiz schicken, damit die Speditionen Geld sparen können.
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