Eine Ausstellung erinnert an Tibets Not

01.10.2008, 00:00 Uhr
Eine Ausstellung erinnert an Tibets Not

© Udo Güldner

Von dieser Aktion hat sich die Forchheimerin Gisela Schabel mitreißen lassen. Die Immobilien-Maklerin hat sich schon lange für Arme und Schwache in ihrer Umgebung eingesetzt. Das Engagement der resoluten Dame ist umso erstaunlicher, als sie als reine Privatperson ohne Amt oder Mitgliedschaft die Ausstellung «Tibet kann überall sein» in den Rathaushallen angestoßen hat.

Für die Auswahl der Schautafeln und Bilder sorgte Margit Dehler aus Kunreuth. Sie gehört der rund 80 Mitglieder starken Regionalgruppe der Tibet-Initiative Bamberg an. «Wir müssen dafür sorgen, dass das Interesse der Welt an Tibet, das verloren gegangen zu sein scheint, wieder auflebt.» Farbenfrohe Gebetsfahnen sollen Segen spenden, Schautafeln mit Daten und Fakten die Kenntnisse über das ferne Land vertiefen.

Wer weiß schon, dass das heute als autonome Provinz bezeichnete Hochland eigentlich doppelt so groß sein müsste. «Mehrere chinesische Provinzen gehörten früher zu Tibet, wurden aber China einverleibt und ihrer tibetischen Identität beraubt.»

Eine kleine Fotoausstellung zeigt Parallelen und Unterschiede zwischen «Menschen in Franken - Menschen in Tibet». Mönche und Ministranten, Hirten und Bauern, sowie der Schulalltag beweisen dem aufmerksamen Betrachter, dass der Himalaya doch nicht so weit entfernt ist.

Politische Brisanz erhält die Schau durch die Darstellung der Unterdrückung der tibetischen Bevölkerung und ihrer Kultur. Besonders beeindruckend die eindringlichen Fotografien des Inders Vijay Kranti. Trauer und Hilflosigkeit, Fremdheit im eigenen Land oder die allgegenwärtige Militärpräsenz bannt der Inder aufs Fotopapier. Es drohe ein «Walt-Disney-Tibet», in dem nur noch Fotomotive für Touristen erhalten blieben, die jahrhundertealte Hochkultur jedoch nach und nach ausgemerzt werde.

«Wer diese Ausstellung, die leider nur sehr kurz zu sehen ist, gesehen hat, der wird nicht mehr fragen, was uns dieses Land angeht,» so Gisela Schabel. «Wir müssen ihnen beistehen, denn alleine schaffen die Tibeter es nicht.» UDO GÜLDNER

Die Ausstellung in den Rathaushallen ist nur bis 6. Oktober zu sehen. Öffnungszeiten täglich (auch Feiertag und Wochenende) 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.