Enrico de Paruta kommt
12.11.2012, 18:14 Uhr
Langsam, behutsam und bedacht spricht er, der Mann mit der bekannten Stimme, die irgendwie jeder schon in Fernsehen und Funk gehört hat. Wenn er erzählt, dass er sich schon seit mehr als 22 Jahren mit Thomas „Heiliger Nacht“ aus dem Jahr 1915 beschäftigt. „Für mich ist sie zum Lebenswerk geworden“, erzählt er bei einem Vorgespräch in der Sparkasse Forchheim.
Pretzfeld, München, Bamberg sind einige der Stationen auf der winterlichen Reise des Enrico de Paruta durch Bayern, der seit Neuestem von über 30 Solisten und Ensembles begleitet wird. In Gößweinstein ist Auftakt für die insgesamt 16 Gastspiele.
Damit aber die beliebte Weihnachtslegende nichts von ihrem Schein einbüßt, verändert de Paruta das Arrangement jährlich ein wenig. „In diesem Jahr wird es noch szenischer, wir nutzen die ganze Kirche und binden sie in die Inszenierung ein“, verspricht er euphorisch. „Es wird ein barockes Gesamterlebnis; es wird Musik von oben, unten, hinten und vorne geben, im ganzen Kirchenschiff.“
Der 58-jährige Moderator kennt sein Erfolgsrezept: „Es ist dieser großartige Text, den Thoma zu Lebzeiten nie für den großen Wurf gehalten hat und gar die Zeit überdauert“, sagt er und überlegt, „und an Weihnachten haben die Menschen große Sehnsucht nach Emotionen. Ich sehe bei den Veranstaltungen Betroffenheit oder in glänzende Augen.“
Dahinter steckt jede Menge Vorarbeit: „Im ersten Viertel des Jahres begebe ich mich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen“, beginnt er, „ich gehe nach Wien, zum Beispiel, oder verbringe Abende in Sängerforen und an Hochschulen“. Denn für das Mundartstück braucht de Paruta Sänger und Sängerinnen, die einen „süddeutschen Anklang“ haben. Und die rekrutiert der ehemalige Radiomacher auch aus den großen Chören wie den Windsbachern.
Doch dann erst beginnen die Verhandlungen: Denn die Akteure müssen trotz ihrer Verpflichtungen Zeit haben – für 30 Auftritte durch den Dezember. Über die Hälfte, sagt er, hat er für dieses Jahr hinzugewählt. „Eine solche Inszenierung ist eben wie Schachspielen.“
Er muss lächeln in der Erinnerung daran, wie die Basilika in den letzten Jahren fast geplatzt wäre: Schon Wochen vorher war das Weihnachtssingen ausverkauft, über 650 Interessierte kamen allein 2011. „Ich hatte bei den Urplanungen eine Basilika wie die von Gößweinstein vor Augen – und wie sich Orgel oder Pauke dort anhören“, schwärmt der Erzähler.
Tickets für 27/22 Euro unter (09191) 88-333, in den Sparkassen Gößweinstein, Ebermannstadt und der Hauptstelle Forchheim.
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