Forchheimer Rollstuhltanz-Paar beendet Karriere

03.04.2013, 10:00 Uhr
Forchheimer Rollstuhltanz-Paar beendet Karriere

© Frank

Christian Feeß (36) aus Forchheim und Claudia Maierl (37) aus Fürth waren als Rollstuhl-Tanzpaar sehr erfolgreich unterwegs. Ihre Bilanz: Sechs Deutsche Meistertitel, drei Europameisterschafts- und sogar zwei Weltmeisterschaftsteilnahmen. Sowohl bei den Europameisterschaften, als auch bei den Weltmeisterschaften gelang dem Tanzpaar immer der Sprung unter die Top Zehn. Daneben tanzte das Paar auf zahlreichen internationalen Turnieren.

Offiziell haben Fees und Maierl ihren Rücktritt bei den Deutschen S-Lateinmeisterschaften in Nürnberg bekannt gegeben. Der endgültige Abschied aus dem Leistungssport hat sich aber spontan ein wenig verschoben. Eine Einladung des chinesischen Tanzsportverbandes zu einem Turnier in Peking wollten die beiden nicht abschlagen. „So eine Chance lässt man sich natürlich nicht entgehen“, so Feeß.

Die ersten Europäer

Innerhalb kurzer Zeit ist es dem Tanzpaar gelungen, nochmals seine Bestleistung abzurufen. Damit gelang es den beiden als erstes europäisches Paar überhaupt, das Turnier in Peking zu gewinnen.

Wie kam der Forchheimer aber zum Rollstuhltanz? „Das war durch einen Reha-Aufenthalt im Jahr 2001“, erinnert sich der 36-Jährige. „Meine damalige Physiotherapeutin hatte selbst Rollstuhltanz betrieben.“ Fees sitzt seit 1999 im Rollstuhl. Ein Sprung ins viel zu seichte Wasser hatte damals zu seiner Querschnittslähmung geführt.

Krönender Abschluss

Wenn er seine zehnjährige Karriere im Leistungssport im Zeitraffer Revue passieren lässt, dann fällt ihm schnell sein größter Erfolg ein. „Der wohl größte Erfolg war der Turniersieg in Peking; ein krönender Abschluss meiner Karriere.“ Gab es auch persönliche Niederlagen? „Nein, es gab keine Niederlagen, sondern nur Erfahrungen, die man gesammelt hat.“

Mit Sorge sieht er die Entwicklung im Rollstuhltanz: „Man kann sich nicht mehr auf das Wesentliche – das Tanzen – konzentrieren, es sind einfach zu viele unschöne Begleiterscheinungen vorhanden.“

Wie füllt er nun seine Freizeit? „Wir tanzen ja weiter, sind auch noch für Auftritte zu haben. Wir haben uns lediglich aus dem Leistungssport zurückgezogen. Außerdem bin ich in der Offenen Behinderten Arbeit sehr aktiv und engagiere mich politisch bei den Freien Wählern Forchheim; es wird also nicht langweilig.“

Tolle Erlebnisse

Und was bleibt jetzt am Ende der Tanzsport-Karriere? „Viele wunderschöne Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in den letzten insgesamt zwölf Jahren machen durfte, die ich ohne das Tanzen nie erlebt hätte.“

„Ich habe viele Länder wie Russland, die Ukraine, Polen, Weissrussland, Israel, Holland und zuletzt China bereist, habe Einblicke bekommen, die kein normaler Tourist hat. Natürlich habe der Tanzsport auch das Selbstbewusstsein gestärkt, sagt Fees. Dankbar ist er allen Freunden, die ihn in den vergangenen Jahren unterstützt haben, die immer fest die Daumen gedrückt haben.

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