Grundwasserpegel sind deutlich gesunken
10.08.2015, 18:00 Uhr„Die langanhaltende Trockenheit und die hohen Temperaturen sorgen dafür, dass die Quellschüttungen nachlassen. Um auch weiterhin ausreichend Trinkwasser bereitstellen zu können, bitten wir die Bevölkerung, sorgsam mit dem Wasser umzugehen. Insbesondere auf die Bewässerung von Grünanlagen sollte verzichtet werden.“ Ein Schreiben mit diesem Inhalt hatten in den vergangenen Tagen die Bürger in Gosberg, Dobenreuth, Elsenberg, Wiesenthau und Schlaifhausen im Briefkasten. Diese Orte werden vom Wasserzweckverband der Ehrenbürggruppe mit Trinkwasser versorgt. Dessen Vorsitzender Bernd Drummer, Bürgermeister von Wiesenthau, warnt nun vor dem unachtsamen Verbrauch des Trinkwassers.
Er ist nicht der einzige: Die Leithenberggruppe, die Trinkwasser unter anderem in den Forchheimer Stadtteil Kersbach sowie nach Weingarts, Poxdorf und Effeltrich liefert, hat am Wochenende sogar das Blumengießen und Autowaschen mit Trinkwasser verboten. „Die langanhaltende Trockenheit führt dazu, dass einige kleinere Wasserversorger Probleme bekommen“, erklärt Michael Lorenz, Referent für technische Gewässeraufsicht bei der Regierung von Oberfranken. Vor allem die Zweckverbände, die ihr Wasser nur aus einer oder wenigen Quellen beziehen, trifft die Trockenheit härter. „Der Appell, Wasser zu sparen, sollte jedem eine Mahnung sein.“ Doch Sorgen machen müsse sich niemand: „Die Trinkwasserversorgung ist im gesamten Oberfranken nicht gefährdet.“
Nahe am Jahrhundertsommer
Trotzdem sollte man achtsam mit dem Wasser umgehen. „Wir beobachten an unseren Grundwasser-Messstellen sukzessiv fallende Pegel.“ Eine dieser Messstellen ist in Kersbach. Deren Pegel liegt zurzeit bei 5,67 Meter unterhalb der Erde — und damit „sehr niedrig“, wie es in der Statistik heißt. Niedrigere Werte wurden an dieser Stelle seit 1999 erst einmal gemessen: Im Jahrhundertsommer 2003. Am 15. August jenes Jahres stand der Pegel bei 5,83. Zum Vergleich: Der Mittelwert für die Sommerhalbjahre liegt einen Meter höher bei 4,85 Meter.
„Uns fehlt der Regen, und das seit Monaten“, sagt Harald Herbach, Leiter der Wasserversorgung bei den Stadtwerken Ebermannstadt. Die Auswirkungen merkt er an den fünf Quellen, aus denen die Stadtwerke ihr Trinkwasser beziehen. „Da lassen die Schüttungen schon nach, auch weil ja der Winter quasi ausgefallen ist.“ Zum Glück könnten die Stadtwerke auf ihre zwei Brunnen zurückgreifen — und die enthalten noch ausreichend Wasser. Die Hitze bringe nicht nur sinkenden Grundwasserspiegel, sondern auch einen erhöhten Wasserbedarf — weil jetzt mehr geduscht und gebadet wird und auch, weil viele den eigenen Garten grün halten wollen. „Die Zisternen sind leer, deshalb drehen Gartenbesitzer jetzt den Wasserhahn auf“, so Herbach.
Das spürt auch Christian Sponsel, zuständiger Abteilungsleiter bei den Forchheimer Stadtwerken. „Der Verbrauch ist um rund zehn Prozent gestiegen“, sagt er. Zugleich liege der Grundwasserspiegel rund einen halben bis einen dreiviertel Meter niedriger als sonst. „Aber wir in Forchheim können das trotzdem relativ entspannt sehen“, sagt Sponsel. Der Grundwasserstrom unterhalb des Wasserschutzgebietes Zweng, aus dem die Stadtwerke ihr Trinkwasser gewinnen, sei mächtig. „Er liegt in rund acht Metern Tiefe, da passiert so schnell nichts“, so Sponsel.
Anders sieht es vielerorts mit dem Oberflächenwasser aus. Wiesent und Regnitz führen noch „Normalwasser“. „Die Wiesent, weil sie aus den starken Karstquellen gespeist wird, die Regnitz, weil hier bislang die Überleitung von Donau- und Altmühlwasser half“, erklärt Michael Lorenz von der Regierung von Oberfranken.
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