Herder-Gymnasiasten: Einstand für Frühlingsgefühle

11.04.2016, 11:00 Uhr
Herder-Gymnasiasten: Einstand für Frühlingsgefühle

© Udo Güldner

Die STL-Band, deren vollständiger Name „Super Tolle Little Band“ verrät, dass es sich um den allerjüngsten musikalischen Nachwuchs handelt, hatte sich einen Hit-Mix des „King of Pop“ herausgesucht. Knapp 20 Kinder, angefeuert von Tom Brüderer, spielten Michael Jackson’s „Billie Jean“, „Beat it“, „Bad“ und „Thriller“ – wobei besonders Raphael Gluck mit seiner Tuba begeisterte.
 

Die Bigband und das von Angelika Bogendörfer geleitete Orchester trauerten zuerst dem thronlosen König nach, den die Jungs der britischen Band Coldplay in „Viva la vida“ gar nicht besonders als lebenslustig charakterisiert hatten. Nur um dann mit großer Vitalität einem neckischen „Spatz im Mehl“ (Tico tico no fuba) zuzusehen, den Zequinha de Abreu vor fast 100 Jahren zum Leben erweckt hatte.
 

Das Saxophon-Quartett aus Florian Krappmann (Sopran/Alt), Ilka Stumpf (Alt), Sarah Kornhaas (Tenor) und Antonia Oppel (Bariton) folgte einer gewissen Ulla nach Africa, die der Kölner Komponist Heiner Wiberny dorthin geschickt hatte. Aber nur, um sich am Rhythmus des Lebens und seinen Freuden zu berauschen. Ihre Wandlungsfähigkeit hatten die vier Musiker zuvor in Lennie Niehaus‘ „Miniature Jazz Suite No. 2“ bewiesen. Vom pulsierenden Swing über eine liebreizende Ballade bis hin zum leidenschaftlichen Latin-Rock reichte die wohldosierte Atemluft.

Zurück zur Bigband mit ihrem Leader Michael Tessaro, über der die „neue Welle“ der Bossa Nova hereinbrach. Der Brasilianer Antonio Carlos Jobim hatte das Wasser in seiner „Wave“ mit leichter lyrischer Hand aufgetürmt, und die Schüler badeten geradezu in den Harmonien. Die Rhythmusgruppe um Schlagzeuger Sammy Rüther, Percussionist Felix Mönius und Bassistin Susi Lotter hatte danach Schwerstarbeit zu leisten, auch wenn sich Joe Zawinuls „Birdland“ federleicht gebärdete.
Auch wenn die Chöre erst im zweiten Frühlingskonzert voll zur Geltung kommen werden, so bekamen die Zuhörer doch einen vokalen Einblick, zumindest in solistischer Form. Dafür legte Lena Schwarzmann extra ihre Geige beiseite und griff zum Mikrofon. Mit großem Nachdruck erklärte sie mit den Worten Natalie Coles „This can’t be love“, und tatsächlich schien ihr Herz kaum schneller zu schlagen, so souverän sang sie. Später ließ sie sich von Amy Winehouses „Rehab“ inspirieren, auch wenn sie die wilde Reminiszenz an die Musik der 60er fast etwas zu brav anging.
Das Ungewisse hatte Hannah Lenhard in der Stimme, die den Jazz-Standard „Just friends, lovers no more“ so in das melancholische Moll tauchte, dass nach dem letzten Ton wirklich nicht klar war, ob aus der zerbrochenen Liebe noch Freundschaft werden könnte. Das Finale gehörte Antonia Oppel: Sie hatte ebenfalls Winehouse auf der Zunge. Deren „Valerie“ ließ Bilder im Kopf entstehen, die von Abschied und Sehnsucht kündeten.
Zuletzt huldigte die Bigband dem „God of Funk“ Stevie Wonder, der seinerseits in „Sir Duke“ dem Bigband-Leader Duke Ellington groovige Reverenz erwies.
 

Das zweite Frühlingskonzert am 20. April startet um 19.30 Uhr in der Aula des Herder-Gymnasiums.

 

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