Höherer Bierpreis: Annafest-Besucher bleiben gelassen

25.07.2013, 08:00 Uhr
Höherer Bierpreis: Annafest-Besucher bleiben gelassen

© Stefan Hippel

16.45 Uhr, Untere Kellerstraße. Auf dem Festgelände des Annafestes wird es stetig voller. Immer mehr Besucher zieht es zu den vier großen Fahrgeschäften, die mit bunten Lichtern, Musik und Ansagen Nervenkitzel pur versprechen. Gut besucht ist bereits der Rundweg um den Kellerberg. Während es die kleinen Annafest-Besucher zu Losbuden, Geschicklichkeitsspielen und dem Kinderkarussell zieht, strömen viele Erwachsene gleich direkt in die Bierkeller. 23 von ihnen locken dieses Jahr wieder mit deftigen Gerichten – und vor allem kühlem Bier.

Preisgestaltung in Ordnung

Einer, der dem Lockruf des Bieres auf das Annafest gefolgt ist, ist Michael Hopfengärtner. Lässig steht der 36-jährige Heroldsbacher an einem Tisch vor einem Bierkeller und betrachtet das bunte Treiben um ihn herum: „Ich bin regelmäßiger Annafest-Besucher und fast täglich hier. Mit der Preiserhöhung von 50 Cent bin ich eigentlich nicht einverstanden – wir sind hier schließlich nicht auf dem Münchener Oktoberfest. Aber auch auf der Erlanger Bergkirchweih haben sie ja zuletzt die Bierpreise raufgesetzt. Wenn man das mitbedenkt und dazu das tolle Ambiente hier, dann kann man sich mit der Preiserhöhung schon irgendwie arrangieren“, schmunzelt Hopfengärtner. „Für die Bedienungen allerdings wird die Erhöhung bestimmt negativ sein – es wird wohl sicherlich weniger Trinkgelder geben.“

Andi Dittrich, Bedienung im Hoffmanns-Keller, bestätigt diese Einschätzung. „Die Leute halten sich schon etwas zurück mit dem Trinkgeld und lassen es knapper aufgehen, sagt der 34-Jährige. „Insgesamt aber haben meine Kollegen und ich erlebt, dass für die meisten Gäste der neue Preis in Ordnung geht – unser süffiges Landbier jedenfalls kommt wie immer sehr gut an“, lacht der Forchheimer stolz. „Es ist nämlich leichter als das Festbier.“

Familienfreundliches Fest

Einverstanden mit den Preisen auf dem Annafest zeigt sich auch Familienvater Thomas Bäzel aus Triebsdorf bei Coburg. „Die 50 Cent mehr für die Maß sind schon okay. Es wird schließlich alles teurer. Und die Preise hier waren die letzten Jahre eh immer ziemlich familienfreundlich, auch bei den Fahrgeschäften.“ Dass der neue Preis einen Rückgang im Bierkonsum nach sich ziehen wird, glaubt der 43-jährige Annafest-Stammgast nicht: „Ich kann mir das nicht vorstellen – dafür schmeckt das Bier zu gut, gerade in meinem Lieblingskeller, dem Neder-Keller. Da geh ich nämlich jetzt noch hin“, lacht Bäzel beim Weggehen.

Ebenfalls begeistert von der Atmosphäre im Kellerwald ist Carola Fritzsche: „Das Flair hier rund um Keller und Fahrgeschäfte ist super! Seit etwa 13 Jahren komme ich regelmäßig aufs Annafest“, sagt die 44-jährige Pinzbergerin. „Die Preiserhöhung bei der Maß ist schon heftig – vor allem wird’s bei 7,40 Euro in den nächsten Jahren sicher nicht bleiben. Aber das Bier schmeckt halt. Und man muss sich auch mal was genehmigen dürfen. Das Annafest ist ja schließlich nur einmal im Jahr.“

Genauso sieht es Oliver Bohner aus Lauf. Der 40-Jährige ist zusammen mit sechs Bekannten auf das Annafest gekommen und gerade in einen Keller eingekehrt. „Ich persönlich kenne das Annafest noch gar nicht so lange – es gefällt mir aber sehr. Für den neuen Bierpreis hab ich deshalb Verständnis. Im Verhältnis zu anderen Kerwas ist das hier alles nicht zu teuer. Ein kühles Bier darf man sich deshalb schon mal gönnen — vor allem dann, wenn man wie ich nur einmal pro Jahr aufs Annafest geht“, so Bohner.

„Ich finde, man darf nicht nur auf den Bierpreis schauen“, meint dagegen Gertrud Suhl. Gemeinsam mit ihrem Mann kommt sie gerade aus einem Keller, in dem sie eine Kleinigkeit gegessen hat. „Wir kommen heute extra von Haßfurt aus zum Annafest – ich bin nämlich ein großer Fan von gewedeltem Hering. Der schmeckt mir nirgends so gut wie hier.“ Entspannt blickt sie auch auf die Preise: „Die sind zivil. Wir wollen darauf nicht schimpfen.“ Dass sie nächstes Jahr wieder kommen wird, ist deshalb für die 62-Jährige schon klar: „Ganz bestimmt!“ sagt sie lachend – und verschwindet kurz darauf im Schein der bunten Lichter inmitten des Besucherstroms.

Mehr rund ums Annafest unter www.nn-forchheim.de
 

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