Jugendhaus live: Vom Rapper zum Gitarrenrock

04.11.2013, 18:51 Uhr
Jugendhaus live: Vom Rapper zum Gitarrenrock

© Ralf Rödel

Samstagabend im Jugendhaus: Auf der Bühne rappt der 20-jährige Jester aus Erlangen mit rauchiger, rauer Stimme von seiner Facebook-Überdrüssigkeit und dem Auseinanderbrechen einer jahrelangen Freundschaft. Im Publikum nicken die knapp 40 Köpfe, aber die Tanzfläche bleibt leer. „Am Anfang ist es immer hart, etwas Neues zu etablieren“, sagte Robert Hübschmann vom Verein Megafon. „Wir wollen aber am Konzept, Nachwuchsbands hier ein Forum zu bieten, festhalten.“

Mit diesem Gedanken taten sich im Frühjahr die Verantwortlichen der Offenen Jugendarbeit Forchheim-Nord mit dem Verein Megafon und den Leitern des Jugendhauses zusammen. Am 18. Mai dieses Jahres fand dann das erste Dreifach-Konzert unter dem Titel „Meet the Beats“ im Jugendhaus statt.

Die geringe Anzahl der Gäste bei der nun zweiten Auflage tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch und so zeigten sich die Initiatoren dennoch zufrieden: „Es ist doch meistens so, dass die Leute an den Wänden kleben“, sagte Bettina Schuierer von der Offenen Jugendarbeit Forchheim-Nord. „Davon lassen wir uns aber nicht aus dem Konzept bringen.“

„Stimmung sehr angenehm“

Matthias Breunlein vom Jugendhaus Forchheim war ebenfalls zufrieden: „Auch wenn zu Beginn wenig los war, haben sich die Räumlichkeiten noch gefüllt. Außerdem war die Stimmung den ganzen Abend über sehr angenehm.“

Dafür sorgten an diesem Abend alle auftretenden Künstler. Sein erstes Konzert im Jugendhaus hatte dabei Rapper Jester. Der 20-Jährige nannte zwar Bushido und Eminem als Vorbilder, orientierte sich aber sprachlich nicht ausschließlich an diesen Künstlern: Obwohl seine Texte durchaus wütend und rotzig waren, warf er nicht wahllos mit Kraftausdrücken um sich, vielmehr gelang es ihm, seine Texte poetisch zu gestalten.

Nach Jesters Auftritt fand ein rigider Genrewechsel statt: Von Hip-Hop mit elektronischen Beats zu krachendem Rock’n’Roll mit Bluesanleihen von Jack Hoby aus Fürth. Die vier Musiker traten mit technisch versierten Gitarrensoli und eigenen Kompositionen auf.

Wenn Sänger und Frontmann Jack Hoby mit Rockstar-Pose seine Läufe und Riffs spielte, brachte das die Zuschauer durchaus zum Mitwippen. Die Band, die seit 2011 zusammenspielt und bereits ein Album veröffentlicht hat, zieht die Inspiration für ihre tanzbare Musik unter anderem aus der Liedern der Rolling Stones oder von AC/DC, was deutlich zu hören war.

Klassiker mit eigener Note

Auch die dritten Gruppe des Konzerts hatte sich dem Rock verschrieben. Die Cover-Band Overcrowded Elevator, deren Mitglieder als einzige Band des Abends aus Forchheim und Umgebung stammen, spielte sich von Alternative Rock der Sportfreunde Stiller über Punk von Green Day oder den Ärzten bis hin zu Altrocker Bruce Springsteen einmal durch die Liste der gitarrenlastigen Genres. Dabei schaffte es die Band einerseits, den Stil der Originale beizubehalten, andererseits konnten die fünf Musiker jedem Stück dennoch eine neue, eigene Note verleihen.

Der nächste Termin von „Meet the Beats“ steht noch nicht fest, die Veranstalter gehen aber davon aus, dass im Frühjahr 2014 wieder Nachwuchsbands aus der Umgebung die Fensterscheiben des Jugendhauses zum Klirren bringen — dann vielleicht vor mehr Publikum.

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