Kitastart im Landkreis: Im Kindergarten spielt Corona mit

Anne Kleinmann

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31.8.2020, 17:16 Uhr
Schilder weisen schon an den Eingängen auf die Regelungen in der Kindergärten hin. 

© Ralf Rödel Schilder weisen schon an den Eingängen auf die Regelungen in der Kindergärten hin. 

In anderen Bundesländern hat es längst begonnen, nun ist auch Bayern dran: Ab morgen, 1. September, startet im Freistaat das neue Kindergartenjahr – natürlich nicht ohne coronabedingte Maßnahmen. Doch trotz des immer noch omnipräsenten Virus wurden einige Auflagen gelockert, die für Eltern eine teilweise Entlastung, für die Einrichtungen aber wesentlich mehr Aufwand bedeuten. Wir haben nachgefragt.

Das Bayerische Staatsministerium für Familie hat für die Kita-Träger einen entsprechenden Hygieneplan ausgearbeitet. Allerdings: Das 18-Seiten-Dokument gibt laut Ministerium nur einen Rahmen vor. Die konkrete Umsetzung sei von den individuellen Umständen abhängig, also sowohl von den örtlichen Infektionsraten, als auch den Gegebenheiten der unterschiedlichen Einrichtungen.

Was heißt das genau? Konkret gilt ab sofort ein "Drei-Stufen-Plan": Stufe eins besteht, solange es nur wenig Infizierte im Landkreis gibt, danach tritt Stufe zwei beziehungsweise sogar Stufe drei in Kraft, wodurch die Maßnahmen jeweils strenger werden.

Aufgrund der niedrigen Infektionszahlen gilt im Landkreis Forchheim aktuell Stufe eins: Für Eltern heißt das, dass sie ihr Kind auch mit leichten Krankheitssymptomen, also etwa einer Rotznase, in den Kindergarten bringen dürfen. Zuvor mussten die Mitarbeiter Kinder mit jeglichen Symptome sofort von den übrigen Kindern separieren und abholen lassen. Gehen die Zahlen allerdings nach oben, ändert sich das wieder.

Die Entscheidung, wann ein Kind nur wenige Symptome zeigt, trifft das Kita-Personal. Im Gerhardinger Kindergarten in Forchheim nehmen deswegen ab sofort immer dieselben zwei Mitarbeiterinnen die Kinder am Eingang in Empfang.
Sie müssen sowohl täglich bei den Eltern erfragen, ob sie und ihr Kind gesund sind, als auch beurteilen, ob das Kind reinkommen darf oder nicht. "Natürlich ist das schwer einzuschätzen. Deswegen setzen wir immer dieselben Mitarbeiterinnen ein, um es weniger subjektiv zu machen", erklärt die Leiterin der Einrichtung, Monika Kaiser.

In Abstimmung mit den Eltern hat man sich in dem städtischen Kindergarten auch darauf geeinigt, dass die Eltern das Gebäude nach wie vor nicht betreten, sondern ihre Kinder am Eingang abgeben. Werden Kinder eingewöhnt und ein Elternteil ist dabei, darf er oder sie nur abseits der übrigen Gruppe am Rand sitzen, inklusive Mund-Nasen-Schutz. Dafür müssen Kinder wie Mitarbeiter – sofern nur Stufe eines gilt – im Gebäude keine Maske tragen.
Stattdessen setzt man auf stetiges Händewaschen und separate Gruppen, die auch zum Spielen und Mittagessen nicht zusammenkommen.

Unterschiedliche Handhabe

Das ist allerdings nicht in allen Kindergärten gleich, denn sofern das Infektionsgeschehen niedrig bleibt, muss eine feste Gruppenstruktur nicht unbedingt eingehalten werden. Beim Kindergarten "Die Rotznasen" in Forchheim sollen ab dem 1. September wieder zwei feste Gruppen zusammen spielen dürfen, erklärt die Leiterin Anja Sauerborn. Zu entscheiden, wann ein Kind zu krank ist, um teilzunehmen, damit strauchelt auch sie: "Wir haben ja keine medizinische Ausbildung und teilweise kommt das Fieber auch erst über den Tag hinweg." Insgesamt hält sie den Rahmenhygieneplan aber für gut durchdacht: "Es ist zwar viel Eigenverantwortung mit dabei, aber gleichzeitig haben wir auch gute Vorgaben bekommen."

Ziemlich präzise ist der Rahmenhygieneplan zum Beispiel bei Lebensmitteln: Sofern die Kinder in den Einrichtungen essen, darf dies ausschließlich durch das Personal ausgegeben werden. Gleiches gilt auch fürs Tischdecken. "Vieles, was aus pädagogischer Sicht wichtig ist, fällt durch die Maßnahmen natürlich weg", bedauert Monika Kaiser vom Gerhardinger Kinderhaus. Selbst beim Mittagessen mitzumachen "hat den Kindern immer Spaß gemacht". Für die Einrichtung bedeute die Vorgabe zudem wesentlich mehr Arbeit.

"Wir haben allerdings Glück, weil wir zwei Hauswirtschaftskräfte haben, deren Tagesablauf sich dadurch aber natürlich ändert."
Kein Abstand, dafür Hygiene und viel Lüften, diese beiden Punkte sollen die Kindergärten zudem immer beachten. Gehen die Infektionszahlen im Landkreis nach oben, schaltet sich automatisch das Gesundheitsamt in Kooperation mit dem Jugendamt ein, heißt es zudem vom Landratsamt. Laut dem Hygieneplan der Staatsregierung sollen dann zunächst die Mitarbeiter einen Mund-Nasen-Schutz tragen; die Kinder müssten lediglich wieder überall in festen Gruppen spielen. Kaiser bringt auf den Punkt, was das neue Jahr für Eltern wie Einrichtungen bedeutet: "Man muss flexibel sein."

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