"Kneipenfetzt"-Festival rockt bereits zum fünften Mal

06.03.2018, 05:50 Uhr
Rückblick auf 2017: CHP im Backstage.

© Michael Müller Rückblick auf 2017: CHP im Backstage.

Selbst für einen "King Alladooch" ist das ein außergewöhnlicher Kraftakt. Raab wirkt nicht nur gehetzt, er ist es dieser Tage schlichtweg: Mit dem KulturPuls hat sein Junges Theater immerhin eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die in Forchheim bislang ohne Beispiel ist (wir berichten fortlaufend). Doch der 67-Jährige befindet sich gerne im, wie er es nennt, "Unruhestand" – und das merkt man, wenn er erst mal vom anstehenden Kneipenfetzt erzählt, dass das JTF zusammen mit dem Verein Megafon organisiert. Hier bringen auch in diesem Jahr wieder jede Menge Bands die Bars und Gasthäuser der Innenstadt zum Beben – bis Mitternacht und darüber hinaus.

Auf 19 Locations kommt das Festival heuer, in denen sich insgesamt 20 Musiker und Bands die Ehre geben. Alte Bekannte wie junge Wilde geben sich dabei die Klinke in die Hand. Neu dabei als Spielort ist die Kammerers Mühle, wo der Forchheimer Vollblutmusiker Ludwig "Lucky" Schmidt in die Klaviertasten haut. Ebenfalls in der Wiesentstraße, unweit des Kinos, geht es im Check Out (dem ehemaligen Chillies) "Jung, Schön und Freundlich" zu: Chris Weigl, Rudi Neite und Johannes Mehlich vertonen hier bekannte Songs und Eigenkompositionen auf ihre Weise – also mit ganz viel Blues. Den trägt die "Black Rose Bluesband" bereits im Namen. So dürften sich die Festival-Besucher im Paletti in der Bamberger Straße fühlen, als seien sie nicht in Forchheim, sondern im Herzen der Blues-Hauptstadt Chicago.

Nicht ganz so weit ist der Weg für den Forchheimer Gerrit Kern. Der hat in Berlin zwar seine neue Heimat gefunden, lässt es sich aber nicht nehmen, zum Kneipenfetzt mit seinen Bandkollegen von "Noë" im Jungen Theater zu eröffnen. Die Berliner bringen Popsongs mit Reggae-Färbung mit und werden danach auf der Bühne von den Annafest-geprüften "Big Discussion" abgelöst, die zur großen Party einladen.

Apropos Bands, die gerne im Kellerwald und jetzt auch das Kneipenfetzt rocken – das tun: "Se Hazlents" im Schlosslä, die "Chicolores" im Kronengarten, "Edelherb" im Arizona, "The Rockin‘ Lafayettes" im Zoom sowie "Blind Date" im Stadtlockal. Die drei Forchheimer Jungs von "Acoustify" treten wie immer "unplugged", also ohne elektrisch verstärkte Instrumente, auf und sorgen so im Parkcafé für entspannte Stimmung. Das Tinello gibt es als Lokal nicht mehr und steht leer. Andreas Hügel vom Hauscafé schräg gegenüber wird es aber zum Kneipenfetzt nur für diesen Tag aufschließen – so dass der Auftritt der "Alligators of Swing" gerettet ist.

Im Gasthaus Neder sollten eigentlich "Trixie Unplugged" auftreten, mussten jedoch kurzfristig absagen. Für sie übernehmen nun "Harry & Friends", ein neues Projekt von drei bekannten lokalen Musiknamen: Harald Neubauer, Steve Bauer und Peter Hahner. Im Restaurant Zum Alten Zollhaus wird auch beim Kneipenfetzt mit Salz und Pfeffer gewürzt – in musikalischer Hinsicht jedenfalls von der jazzigen Rock-Formation "Silk ’n Pepper" aus Forchheim.

Soul meets Wurst

In der Lohmühle geben sich Willi Dentler und Stefan Dziallas die Ehre und interpretieren als "Dentler & Dziallas" Klassiker der Rockgeschichte neu. Zwei lokale Musiker, die sich irgendwann finden mussten, sind Mona (von "Audiocrime") und Josi (unter anderem bei den "Moskitos") – sie werden als "MoJo" in der Trattoria da Antonella aufspielen, ebenfalls nicht elektrisch, dafür aber mit doppelt soviel Inbrunst. Derweil nehmen sich Eva Knorr, Daniel Saffer und Dieter "Schalke" Zimmerer eine Auszeit von ihrer Band "Sheila Likes Tequila" und treteten in der Alten Wache als "eVe" auf. Aberwitzig soulig dürfte es im Currywoschdhaus werden – hier halten die "Bamberger Soultones" Einzug, mit Klavier-Virtuose Valentin Findling, Bassist David Wenkemann und dem Forchheimer Drummer Lukas Cartus. Haben wir noch wen vergessen? Ja – und das darf bei "Jimby Jones and the Lizards of Love" nicht passieren. Denn deren Musik, die im Gasthaus am Marktplatz erklingen wird, macht einfach gute Laune. Zu guter Letzt wäre da noch die Funzl, wo "Melly & Clyde" ihren Mix aus aktuellem Pop und altem Schlager zum Besten geben.

Schlechte Nachrichten gibt es beim Cult, das ehemalige Backstage in der Bamberger Straße 12. "Das hat nach der Renovierung nicht wieder aufgemacht. Somit mussten wir leider auch der Band Rocktide aus Herzogenaurach absagen", erklärt Ulli Raab. Allerdings wurde inzwischen ein schmackhafter Ersatz an anderer Stelle gefunden – mit Forchheimer Künstler Dennis Kobylinski, der im Bistro GuDiess in der Hauptstraße musizieren wird.

Übrigens: Karten fürs Kneipenfetzt gibt es heuer nur im Vorverkauf – und der läuft laut Ulli Raab prächtig: "Weit mehr als die Hälfte von 2500 Stück sind schon weg." Da lohnt sich doch der Unruhestand.

Kneipenfetzt-Karten sind für 15 Euro erhältlich in der Buchhandlung Streit oder im Internet auf www.frankentipps.de/veranstaltung222885.

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