Kunreuth: Nowaks geben Stab an Dr. Helmschrott weiter

16.11.2013, 12:00 Uhr
Kunreuth:  Nowaks geben Stab an Dr. Helmschrott weiter

© Franz Galster

1982 haben Dr. Helmut Nowak und seine Frau Marlis ihre Landarztpraxis übernommen und mit Herzblut betreut. Ende des Jahres, nach 32 Jahren, scheiden sie aus Altersgründen aus. Sie legen ihre bisherige Aufgabe in jüngere Hände. Bereits jetzt arbeitet sich ihr Nachfolger Dr. Peter Helmschrott ein, macht sich mit den vielfältigen Aufgaben in der Praxis vertraut.

Die Patienten werden ihre Laufwege etwas ändern müssen. Der 42-Jährige verlegt seine Praxisräume in das neue Ärztehaus, wo bereits Dr. Reinhard Niebler, Arzt für Gemeinmedizin, praktiziert. Das bisherige Personal zieht mit um.

Helmschrott ist in Bamberg geboren und aufgewachsen. Beim Zivildienst entdeckte er seine Vorliebe zur Medizin. Fachabitur und Sozialpädagogik-Studium waren seine ersten Schritte. Mit 28 Jahren erfüllte er sich seinen Wunschtraum vom Medizinstudium, das er in München und Erlangen absolvierte. 2006 folgten Examen und Approbation. Helmschrott weist eine urologisch-chirurgische Ausbildung sowie Kenntnisse in Psychiatrie und Psychosomatik aus. 2013 avancierte er zum Facharzt für Innere Medizin. Er praktizierte in Fürth und im Waldkrankenhaus Erlangen.

Im Sommer 2013 zog er mit Frau und den drei Kindern nach Ebermannstadt. Vor zwei Jahren lernte er Dr. Nowak beim Bereitschaftsdienst kennen, so bahnte sich die heutige Entwicklung an. Helmschrott freut sich auf seine Aufgabe auf dem Lande. Dem Lebenswerk der Nowaks begegnet er mit Hochachtung. Gleichwohl weiß er um die Herausforderung: „Im Gegensatz zu früher stellen die Patienten viel mehr Fragen, sind kritischer“, meint er. Die Leute werden älter, die Leiden sind vielseitiger geworden – Stichwort Demenz.

„Ich fühle mich in der glücklichen Lage, einen Nachfolger gefunden zu haben, der den Idealismus zum Betreiben einer Landpraxis mitbringt“, sagt Dr. Nowak. Das große Einzugsgebiet – zwischen Wiesenthau und Pommer, Effeltrich und Seidmar – brauche zwei Ärzte. Gleichzeitig zieht Nowak schon ein wenig Bilanz. Er denkt an seine frühere Zeit als Notarzt zurück, wo ihn der Hubschrauber gegebenenfalls zum Einsatzort brachte. Die aktuelle Notdienstregelung, die er mit seinem Kollegen in Kunreuth und zwei Praxen in Kirchehrenbach abdeckt, mache die Arbeit heutzutage erträglicher.

Modernste Praxis im Kreis

Die Vielseitigkeit habe etwas abgenommen. Arbeiten wie Röntgen sind zu den Fachärzten in den Krankenhäusern verlagert worden. Nowak sieht hier keinen Vorteil für den Patienten, der längere Wege in Kauf nehmen müsse. „Wir haben dann die modernste Praxis im Landkreis Forchheim, besetzt mit zwei jungen Ärzten für die nächsten 25 Jahre“, freut sich derweil Dr. Niebler über die unerwartet schnelle Lösung. Manche Landpraxis gehe, die Zahl der Patienten aber bleibe. Bewusst habe er das Ärztehaus so konzipiert, dass ein zweiter Arzt Platz finde. Die Zeit der Einzelkämpfer sei vorbei. Die sehr kurzfristige Entscheidung des Umzugs fordere jetzt einen hohen organisatorischen Aufwand, auch mit der kassenärztlichen Vereinigung in Bayreuth. „Landarzt ist nicht Beruf sondern Berufung“, so seine feste Überzeugung.

Lesen, reisen, sich mit Sprachen, vor allem Spanisch, beschäftigen – das will Marlis Nowak nun mit der freien Zeit anfangen. Ihr Mann legt zusätzlich Wert auf aktiven Sport. Außerdem biete ihm als passionierten Jäger die Natur reichlich Abwechslung und Entspannung.

„Auf Jahrzehnte gesichert“

„Uns konnte nichts Besseres passieren“, freut sich derweil Bürgermeister Hermann Ulm. „Für die ganze Gemeinde und die umliegenden Ortschaften ist die ärztliche Versorgung auf Jahrzehnte gesichert.“

Keine Kommentare