Musik für die Beine
22.05.2010, 00:00 Uhr
August 2005: Als Auftakt des Weltjugendtages in Köln laden mehrere Erzdiözesen zu »Tagen der Begegnung« ein. Darunter auch Bamberg. Auf dem Domplatz versammeln sich 12000 Menschen. Vor ihnen spielt die Band »Los Chicolores«. Die bis dato größte Zuschauerzahl, vor der die Gruppe auftreten durfte.
»Ein unglaubliches Erlebnis, das man erst im Nachhinein so richtig begreifen kann «, erinnert sich Gitarrist Geee Le Fonque. »Wir waren eigentlich alle nüchtern, aber irgendwie trotzdem nicht so ganz bei uns selbst.« Das Publikum sei euphorischer gewesen, als es sich mancher vorstellen würde, wenn bei einer kirchlichen Veranstaltung eine Ska- und Reggae-Band auftritt, die Wert darauf legt, ausschließlich Musik zu spielen, die »in die Beine geht«.
Lampenfieber war hoch
Bei ihrem ersten Konzert im Jahr 2000 im Jungen Theater Forchheim hatten sie noch mit großem Lampenfieber zu kämpfen. Trotzdem sei das Konzert ein voller Erfolg geworden. Irgendwann hatten die Zuschauer angefangen zu tanzen.
Dass die »Chicolores« von Anfang an so gut ankamen, ist nicht selbstverständlich. Denn vor ihnen hat im Raum Forchheim niemand Ska gespielt. »Es war in der Coverszene eine völlig unbekannte Musikrichtung«, so Geee. Den Ska brachte Sänger Dennis »Bossi« Boss mit, Bassist Olli A. Wonder begeisterte sich für die britische Band »Jamiroquai«, von der bis heute viele Songs im Repertoire der »Chicos« vertreten sind. Geee, Olli und Bossi kennen sich seit ihrer Schulzeit in Ebermannstadt. Im Jahr 2000 schlossen sie sich mit sieben Mitstreitern zu » Los Chicolores« zusammen.
Hauptsache tanzbar
Inzwischen treten sie regelmäßig beim Annafest auf, im Bamberger Morph-Club, bei der Sandkerwa, manchmal bei der Bergkirchweih und bei vielen anderen Festen oder Clubs in Franken. Tanzbar sollen die Auftritte der Chicolores sein. Balladen spielen sie nicht, nur schnelle Nummern. Seit ihrem ersten Auftritt sind Klassiker wie »Funky Nassau« oder »Blame it on the Boogie« im Programm. Bei Fans kommen die 90er Dancefloor-Nummern besonders gut an. Das Annafest-Publikum liebt den Song »Summertime« von den »Busters«, den die »Chicos« extra für das Annafest umgedichtet haben.
In ihren Anfangsjahren musste die Band einige Personalwechsel vornehmen. Grund waren meist Umzüge von Bandmitgliedern. Seit 2003 ist die Grundbesetzung unverändert. Eine Weile trat die Band regelmäßig mit einem Bläserquintett auf. Inzwischen proben die Chicolores nur noch zu sechst. Saxofonist Tobias Schöpker, Trompeter Klaus Wangorsch und Rapper Christian »Waldi MC« Walter sind aber immer noch Dauergäste bei den Auftritten.
Sängerin Johanna Fingas ist seit 2003 dabei. Ihre soulige Stimme begeisterte die Jungs sofort: »Wenn sie singt, kommt eben auch was raus«, erklärt Schlagzeuger Alexander »Lo« Lorenz. »Das ist nicht bei allen so. Viele Sänger sind viel zu leise.« Und auch ihr ist die Band ans Herz gewachsen. Obwohl sie inzwischen aus beruflichen Gründen im oberbayerischen Landkreis Neuburg an der Donau lebt, hat sie den fünf Jungs die Treue gehalten: »Ich könnte es nicht übers Herz bringen, die Band zu verlassen.«
Am Pfingstsonntag geben die Chicolores im Morph-Club ihr Jubiläumskonzert »DekaDance«. »Für das Jubiläum haben wir einige alte Songs wieder ins Repertoire genommen«, erklärt Geee. »Und einige Ex-Mitglieder werden sicher dabei sein.« Und der Band dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen: »Den Leuten den Groove zu lehren und die ultimative Hüftschwungextase zu erzeugen.«
Am Pfingstsonntag, 23. Mai, beginnt um 21 Uhr im Morph Club in Bamberg (Luitpoldstraße 17) das Jubiläumskonzert der Chicolores »DekaDance«. Um 20.30 Uhr fährt ein Bus vom Ebermannstadter Jugendtreff (Breitenbacher Str.) zum Morph Club, um 4 Uhr fährt er zurück. Bus und Eintritt kosten zusammen 15 Euro. Karten per E-Mail an christian.heinz@web.de.