Offenes Podium im Jungen Theater: „Ich mache Musik, die mir gut tut“
09.03.2015, 15:23 UhrJetzt ermittelt der Alois Dimpfelmoser also nicht mehr nur rund um den Räuber Hotzenplotz. Inzwischen hat sich der Kriminalist auch nach Weigelshofen gewagt. Weil er wie sein Chef Horst Schimanski, ja der vom Tatort Duisburg, nach Forchheim strafversetzt worden ist. Zumindest wenn man der literarischen Phantasie Hubert Forschts folgt.
Der Kulturpreisträger hat einen Tom-Jones-Hit in einen fränkischen Kurzkrimi umgetopft und lässt den eifersüchtigen „Tiger“ seine geliebte Sexbombe „Delilah“ meucheln. Eine herrliche Moritat.
Egal ob der Schwede Nils Landgren Mond und Sterne leuchten und ob Antonio Carlos Jobim seinen „Black Orpheus“ in den Hades hinabsteigen lässt oder ob Sting sich in „Fragile“ über die zerbrechliche Existenz des Menschen Gedanken macht. An der Gitarre improvisiert Jan Gyp aus Ebern dazu mit leichter Hand. „Ich mache Musik, die mir gut tut.“
Für Norbert Bächer ist es sein erster Bühnenauftritt überhaupt. Der Liedermacher aus München, den es nach Franken verschlagen hat, singt eigene Songs, in oberbayerischer Mundart. Auf der Gitarre begleitet der Modellbaumeister, der bei der Lebenshilfe Forchheim eine Gruppe leitet, seine einfachen, kraftvollen Texte.
Ein alter Bekannter
Ein ungewöhnliches Instrument mit 19 Saiten hat ein „alter“ Bekannter mitgebracht. Eberhard Wilhelm, ehemals Leiter der städtischen Musikschule und eigentlich Gitarrist, erzählt von seiner jahrzehntelangen Leidenschaft für die Laute. Mit ihr zaubert er John Dowlands höfische Tänze in den Raum, lässt die Renaissance hörbar werden und strandet dabei auf einer zuweilen melancholischen Insel.
Nach Ebermannstadt und Bamberg sind die Schüler des Fränkische Schweiz Gymnasiums Ebermannstadt nun in Forchheim, um ihre CD „imPULS“ zu präsentieren. Acht der 16 am Praxis-Seminar „Songwriting“ beteiligten angehenden Abiturienten überzeugen das Publikum. Unterstützt von den Musikern Antonio Depardon (Bass), Niklas Mielenz und Julius Gracz (Schlagzeug) findet Yanik Lehmann musikalische Hilfe bei seinen Freunden. Lisa Brütting erzählt von Beziehungsproblemen, ihr Zwillingsbruder Leo Brütting vom Songwriting.
Eine Ballade vom Abschied singt Amanda Robbilard, während Sandra Hübner von Zweifeln geplagt wird. Als jugendliche Rebellen dienen sich Paul Müller und Ann-Kathrin Schäfer an, die ausbrechen und ihren Spaß haben wollen. Nur Matthias Feser fällt mit seinem wortgewaltigen Stück „Reputationsdeportation“ aus dem Rahmen.
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