Putzarbeiten in luftiger Höhe

TRAILSDORF - Hoch oben im Stahlgittermast qualmt es gewaltig. So arg, dass schon Leute bei der Bayernwerk AG anriefen, weil sie befürchteten, dass es dort oben brennt. Es ist aber kein Rauch, der weithin zu sehen ist, sondern eine Wolke aus winzig kleinen Wasserteilchen, weil die Masten der Hochspannungsleitung Eggolsheim-Bamberg-Süd im Bereich Trailsdorf mit dem Hochdruckreiniger gesäubert werden, wie Alexander Dürst von der Bayernwerk AG erläutert. Der Energieelektroniker begleitet die Reinigungsarbeiten vor Ort.

Auf einer Höhe von 30 bis 40 Metern balancieren Industriekletterer auf den schmalen, nur vier bis fünf Zentimeter breiten Stahlstegen herum. Die einen sind mit Schläuchen bewaffnet, die mit einem Tanklastwagen am Boden verbunden sind. Aus diesem 2000-Liter-Tank wird dann mit viel Druck Wasser auf alle Stahlteile der Masten gespritzt, so dass sich das über die Zeit angesetzte Moos und der Vogelkot löst. "Wir spritzen die Masten von oben nach unten ab", so Dürst.

Insgesamt wird der zehnköpfige Arbeitstrupp der Fachfirma Franz Dittrich in den nächsten drei Wochen zwölf Masten zwischen Trailsdorf und Großbuchfeld reinigen und anschließend gleich neu streichen. Die Industriekletterer, die über Steigbolzen auf die Masten hochklettern, haben Farbe und Pinsel in einem Eimer gleich dabei. Gut abgesichert mit Gurt und Seilen turnen sie zwischen den Stegen herum und streichen die frisch gereinigten Stahlteile – und zwar mit einer umweltfreundlichen Wasserfarbe, wie Dürst erklärt.

© Foto: Edgar Pfrogner

Insgesamt haben die zwölf Strommasten eine Anstrichfläche von rund 5500 Quadratmetern, für den Neuanstrich werden zirka 2300 Kilo Beschichtungsstoff benötigt. Die Korrosionsmaßnahme, übrigens die erste seit 35 Jahren, kostet 130 000 Euro, wie Bayernwerk informiert. Einen halben bis ganzen Tag dauert es, bis ein Strommast wieder in neuer, leicht grünlicher Farbe erstrahlt.

Die Industriekletterer, die in der Regel eine Zusatzausbildung zur Elektrofachkraft haben, müssen natürlich "höhentauglich und schwindelfrei sein", so Dürst. Die Männer arbeiten etliche Stunden in luftiger Höhe. "Wenn es recht heiß ist, schauen wir schon, dass mehr Pausen eingelegt werden", informiert Dürst. Bei Regen und Gewitter werden die Arbeiten sofort abgebrochen, da Weiterarbeiten viel zu gefährlich wäre. Und: Während die Kletterer auf den Gittermasten unterwegs sind, ist der Strom dort natürlich ausgeschaltet.