Regional zuerst: Bamberger "Eckerts" runderneuert

06.02.2013, 13:09 Uhr
Regional zuerst: Bamberger

© Markus Raupach

Nicht nur in Prag, auch in Bamberg gedenkt man gerne des Heiligen Nepomuk, der einst von der Karlsbrücke ins Wasser gestürzt wurde. Er hatte der angeblich untreuen Frau des Königs die Beichte abgenommen und wollte dem Herrscher keine Auskunft über den Inhalt des Gespräches geben. Der Brückenheilige ist in der Domstadt auch Namenspatron des Hotels Nepomuk, zu dem lange Zeit auch ein Feinschmecker-Restaurant unter der Ägide von Alexander Grüner gehörte.

Seit Mai 2012 heißt der Genießertempel nun „Eckerts“, benannt nach einem Vorbesitzer, der hier die "Eckertsche Kunstmühle" betrieb, und kommt in neuem, rustikalen Ambiente daher. Wir haben uns mit dem alten und neuen Inhaber getroffen, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Kochkurse und Kochpartys

Die wohl auffälligste Neuerung, zumindest von außen, ist die GenussWerkstatt. Hinter einer gläsernen Fassade können Passanten das geschäftige Treiben beobachten, das Grüner und seine Gäste bei Kochkursen und Kochpartys entfalten. Spielerisch, künstlerisch, aber auch lehrreich sind diese Events, bei denen es immer um Kreativität und Geschmacksvielfalt geht. In "Männer kochen anders" will Grüner dem Mann Zubereitungsarten, Tipps für den Einkauf und das Würzen näherbringen, die "Verführerische Küche" zeigt den richtigen Umgang mit Schärfe und anderen Gewürzen. So manches Pärchen hat sich an so einem Abend (wieder) gefunden.

Als Ernährungsberater der Brose Baskets gibt Alexander Grüner in "Lecker & Gesund trifft regional & saisonal" auch preis, welche Waren wo zu erhalten sind und wie man sie zubereitet. Selbst an die Kochmuffel ist gedacht: Wer nicht selbst zubereiten möchte, hat die Möglichkeit, prämierte Eckerts-Produkte unter dem Label "GenussWerkstatt" käuflich zu erwerben. Dazu zählen unter anderem Soßen, Cremes und das vielgerühmte Haus-Pesto. Selbst die hausgemachte Marmelade – ein Renner am Hotel-Frühstückbüffet – aus frischem, regionalem Obst wird gerne gekauft.

Weg von der eingeflogenen Mango

Alex Grüner hat das Konzept des früheren Feinschmecker-Restaurants von Grund auf umgestellt. Weg von der eingeflogenen Mango aus fernen Landen, hin zu erntefrischem fränkischen Obst und Gemüse und anderen regionalen Produkten. Anstatt in Großhandel, Industrie und Speditionen, investiert Grüner nun in Landwirte aus dem Raum Bamberg. Rote Beete, Karotten, Knoblauch & Co bezieht das Eckerts jetzt beispielsweise von der Bamberger Gärtnerei Niedermeier, die seit Generationen im Familienbesitz ist und sogar eine eigene Spinatsorte vorweisen kann.

Das Eckerts präsentiert sich ich in neuem rusikalen Ambiente und bietet auch Kochkurse und Kochpartys an.

Das Eckerts präsentiert sich ich in neuem rusikalen Ambiente und bietet auch Kochkurse und Kochpartys an. © Markus Raupach

Dieses neue Restaurant-Konzept sowie dessen Umsetzung beanspruchten eine Planungsphase von fast zwei Jahren. Nach kleinen Anlaufschwierigkeiten fiel im Mai 2012 der offizielle Startschuss. Der Sommer stand vor der Tür, die Terrassen waren täglich voll, die Gäste begeistert, sowohl Touristen wie Einheimische. Ein Risiko sei es schon gewesen, meint Grüner, das neue Konzept in den Köpfen der Bamberger zu etablieren. Doch es funktionierte, er konnte seine Leidenschaft für Franken und seine heimische Küche gut vermitteln. Interessanterweise habe sich das Spektrum seiner Gäste eher erweitert, berichtet der Koch. Es reiche nun vom Studenten über Geschäftsleute bis hin zu Touristen und Einheimischen, die großen Wert auf regionale Qualität legen.

Kunst, nicht nur in der Küche

Derzeit haben die berühmten Großplastiken des Künstlers Jaume Plensa aus Barcelona ein Gastspiel in Bamberg. Die "8 poets", acht männliche Figuren in knieender Haltung, thronen jeweils auf sechs Meter hohen Rohren aus Edelstahl. Tagsüber scheinen sie schlicht und weiß, nachts erstrahlen sie in leuchtend bunten Farben.

Auch vor dem Eckerts an der Oberen Mühlbrücke steht eine solche Figur, welche es Grüner besonders angetan hat. "Kunst ist da, um ins Gespräch zu kommen", auch viele seiner Gäste interessieren sich für die Figur vor den Türen des Hauses. Grund genug für das Eckerts-Team, sich mit einer hohen Spende für den Erhalt dieses Kunstwerkes einzusetzen.Gut möglich also, dass man im kommenden Sommer die Wahl hat, entweder aus dem Restaurant auf den Sonnenuntergang über dem Fluss, oder von der Terrasse auf den bunten Poeten zu blicken.

 

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