Oberstufentheater am HGF

Romeo und Julia und das Massaker der Liebe in Forchheim

13.04.2022, 10:45 Uhr
Ein Romanze auf der HGF-Bühne: Romeo und Julia mal leicht anders. 

© Anna Wehrfritz, NN Ein Romanze auf der HGF-Bühne: Romeo und Julia mal leicht anders. 

Als die vierzehn Schüler des Oberstufentheaters am HGF sich zu Beginn des Schuljahres für den Kurs anmeldeten, standen die Zeichen noch auf Pandemie. Die Proben wurden mit Abstand, Maske und offenen Türen durchgeführt – ob es überhaupt eine Aufführung geben würde, war völlig unklar. Sich davon unterkriegen zu lassen war für die Kursteilnehmer von Ruth Konrad allerdings keine Option. Umso größer dann die Freude, als das Theater nun sogar vor Publikum spielen konnte.

Überraschungen auf der Bühne

Auch wenn nicht die breite Öffentlichkeit eingeladen werden konnte, ist den Schauspielern die Freude darüber, wieder vor Publikum auftreten zu können, anzumerken. Und auch das Publikum ist von der Aufführung merklich angetan. Zumal die Version des altbekannten Stücks einige Überraschungen für die Zuschauer bereithielt.

Der Wittwer Montague und die Witwe Capulet haben beide ihre Not mit ihren Sprösslingen. Julia, eine eingebildete Göre, gespielt von Sanja Nehmzow, will den aufgeplusterten Graf Paris heiraten, sehr zum Leidwesen von Mutter und Amme. Romeo, gespielt von Luisa Uhl, ist hingegen in eine bettelarme Müllerstochter verliebt, die der fürsorgliche Vater kurzerhand ins Kloster stecken lässt. Als sich der wankelmütige Romeo kurz darauf unsterblich in Julia verliebt, scheint immerhin diese Sorge der Vergangenheit anzugehören.

Ein liebestrunkener Romeo

Doch die Romanze zwischen Romeo und Julia ist in diesem Falle leider einseitig. Während der liebestrunkene Romeo beteuert, dass der Anblick Julias die Vögel in ihm zum Singen bringe, erwidert diese nur entnervt: „Bei dir piepts!“ Die zur Nonne gewordene Müllerstochter schwört indes Rache und beschert dem Totengräber damit einen Haufen Arbeit.

Das Stück ist eine Neufassung von Silvie Lang, und wurde von der Gruppe frei nach ihren Möglichkeiten und Ideen umgesetzt. Neben den wöchentlichen Proben hat sich die Truppe aus bereits erfahrenen Schauspielern und Schauspielneulingen auf drei Probenwochenenden intensiv auf ihre Aufführung vorbereitet. Und trotz, oder gerade wegen der vielen Unsicherheiten, die die Klasse bei der Vorbereitung meistern musste, sind sie, wie Emely Knobloch und Yella Giannoulopoulos betonen, zu einer eingeschworenen Gruppe zusammengewachsen, die sowohl auf, als auch hinter der Bühne an einem Strang zieht.

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