Unbegründet wegen Abtreibung verurteilt

22.10.2009, 00:00 Uhr
Unbegründet wegen Abtreibung verurteilt

© Riedel

Dargestellt wird auch das Schicksal von Dr. Ernst Alfred Seckendorf, einem Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten aus Fürth, dessen Enkel Ernst Seckendorf bekanntlich Stadtrat in Gräfenberg ist.

Am Beispiel seines Großvaters wird vorgeführt, wie die Nationalsozialisten Lebensgeschichten zerstörten. Ernst Alfred Seckendorf war wegen des völlig unbegründeten Vorwurfes dreier Abtreibungen und der «Rassenschande» 1938 zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt und 1942 über verschiedene Straflager in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau verschleppt worden, wo er 1943 starb. Seine nicht-jüdische Ehefrau und die beiden katholisch getauften Söhne hielten sich während des Krieges in Oberbayern auf, um so drohenden Repressalien zu entgehen.

Dieses Schicksal wurde mit weiterer Fällen zusammengestellt von der Regionalgruppe Nürnberg-Fürth-Erlangen der Ärzte für Frieden, der AOK und verschiedenen ärztlichen Standesorganisationen. Als einer der Initiatoren war Professor Hannes Wandt vom Klinikum Nürnberg nach Gräfenberg gekommen, um im Rah-men einer kleinen Feierstunde das Konzept der Ausstellung näher zu erläutern.