Keine Rettung möglich
Schock für Bierliebhaber: Fränkische Brauerei muss zum Jahresende schließen
18.12.2023, 07:48 UhrDer Anruf erreicht Christian Schmitt, als er gerade an der Abfüllanlage seiner Brauerei steht. Es wird also noch produziert in der StoXbräu in Stockheim. Doch das Ende der kleinen Brauerei mit hohen Ansprüchen ist nah. In einem Facebook-Post hat Christian Schmitt und seine Frau Micha mitgeteilt, dass die Brauerei ihren Betrieb zum 1. Januar 2024 einstellt und zum Verkauf steht.
Für ein längeres Gespräch hat Schmitt an diesem Tag keine Zeit. Die Bier-Abfüllung geht vor. Die Gründe für die harte Entscheidung haben er und seine Frau aber schon öffentlich gemacht: "Die Brauerei ist aufgrund von Energiekosten, Rohstoffpreisen, Personalmangel und gesundheitlichen Problemen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben. Daher ist ein Verkauf der Brauerei unumgänglich", schreibt Schmitt auf Facebook.
Begeisterung bei Bierliebhabern
Dabei hatte 2020 - trotz Corona-Pandemie - alles so gut angefangen. Die Neugründung der Brauerei wurde in der Szene äußerst positiv aufgenommen. Die Bier-Rezensionen in der Facebook-Gruppe "Wir lieben Bier aus Franken" lesen sich überwiegend euphorisch. "Ein Bombardement von süßen Malzaromen", kann man da über das Weihnachtsbier lesen oder von einem "wirklich guten Stoff mit regionalem Rhön-Malz", das "sehr empfehlenswert" sei.
Für den Aufbau einer eigenen Brauerei in Stockheim im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld brachte Christian Schmitt optimale Voraussetzungen mit. Das Brau-Handwerk war ihm sozusagen über seinen Großonkel in die Wiege gelegt worden. Der war als Hausbrauer in Oberstreu aktiv. Schmitt erlernte folgerichtig des Brauers und Mälzers und betrieb über etliche Jahre dann selbst das Kommunbrauhaus in Oberstreu. Mit seinem Umzug ins 13 Kilometer entfernte Stockheim und dem Aufbau der StoXbräu waren demnach auch große Hoffnungen geknüpft.
Preisexplosion nicht zu stemmen
Warum es dennoch bei einer kurzen Ära der StoXbräu bleibt, liegt nach den Worten von Christian Schmitt nicht an der Corona-Pandemie, die das Unternehmen noch gut überstanden habe. Doch die Preisexplosion verschiedener Produkte, die mit dem Ukrainekrieg einher ging, war auf Dauer nicht zu stemmen. Neben den hohen Energiepreisen sind laut Schmitt "die Preise für Reinigungsmittel sind um das 6-fache gestiegen". Auch die Malzpreise sind stetig gestiegen und es sei "keine Besserung in Sicht."
Kritik übt der Braumeister aber auch am Kaufverhalten der Verbraucher. Diese würden immer häufiger zu billigeren Alternativen greifen. Die StoXbräu wiederum war stolz darauf, ausschließlich mit regionalen Produkten das Bier zu brauen und diese Rohstoffe sind oft teurer als die von weiter entfernt gelieferten Waren.
Kostenintensive Produktion
Dazu kommt die Handarbeit, die in einer solchen Bierproduktion steckt. "Kleinere Strukturen sind einfach kostenintensiver", schreibt Schmitt. Die Bereitschaft, für solche regionalen Produkte mehr Geld auszugeben, sei aber nicht immer unbedingt gegeben.
Der Verkauf der verschiedenen Biersorten der StoXbräu läuft derzeit noch weiter, was auch das derzeit laufende Abfüllen des letzten Suds beweist. Was danach kommt, darüber gibt Christan Schmitt gerne Auskunft. Allerdings nicht an diesem Tag, denn die Abfüllung geht vor.