Amalias langer Leidensweg ist beendet

22.08.2011, 13:00 Uhr
Amalias langer Leidensweg ist beendet

© Reinhard

Amalia wurde mit einem Hämangiom, einem tischtennisballgroßen Blutschwamm über der Oberlippe geboren — ein trauriges Schicksal schien ihr vorbestimmt zu sein. Zwischen Oma, Krankenhaus und Kinderheimen wurde sie hin und her geschoben. Bis das kleine Mädchen in einem rumänischen Heim abgegeben wurde, das die Rothauracher Kriegskindernothilfe betreibt.

2004 hörten Angelika und Theophil Steuer, die 1992 den Verein gegründet haben, von Amalias Schicksal. Nachdem das Kind nach einem medizinischen Eingriff in einem rumänischen Krankenhaus fast verblutet wäre und zudem noch mit Strom malträtiert wurde, ergriff die Kriegskindernothilfe die Initiative und setzte sich für eine ordentliche ärztliche Behandlung ein. Für zwei ambulante Laserbehandlungen holte der Verein Amalia und eine Begleiterin nach Deutschland.

Dank dieser Behandlungen, die sehr viel Zeit erforderten, bildeten sich der Blutschwamm und damit die Entstellung allmählich zurück. Endlich hat er eine so geringe Größe, sodass operiert werden kann, ohne mit schlimmen Narben rechnen zu müssen.

Klinik in München

Über den Kontakt zur Kriegskindernothilfe Rothaurach erhielt Amalia eine OP-Zusage zu Selbstkosten des Ärzte-Teams der Haunerschen Kinderklinik in München um Professor Dr. Grantzow. Er entfernte jetzt die verbliebene Verdickung und beendete damit den langen Leidensweg der kleinen Rumänin.

Angelika und Theophil Steuer freuten sich über die „Wandlung von der Raupe zum Schmetterling“, wie sie sagen. Aufgeregt vor diesem entscheidenden Schritt war Amalia zwar sehr, doch sie freute sich auch darauf und hatte ihren Freundinnen schon voller Stolz davon erzählt. Ein Kinderschicksal findet sein Happy End.

Kurz vor der Operation, auf dem Weg nach München in die Klinik, machten die Kleine, ihre rumänische Pflegemutter, bei deren Familie sie seit vier Jahren lebt, und ihr Opa einen Zwischenstopp im Cadolzburger Ortsteil Steinbach. Seit fünf Jahren unterstützt die Cadolzburger Strickgruppe um Luise Zempel mit dem Erlös ihrer Handarbeiten die Kriegskindernothilfe und finanziert damit auch die Behandlung von Amalia mit.

„Mit dem Besuch möchten wir einen persönlichen Kontakt mit den engagierten Frauen der Strickgruppe herstellen. Sie sollen ganz konkret sehen, wofür sie sich einsetzen“, so Steuer. Das tun die 14 fleißigen Strickerinnen und vier Verkäuferinnen der Gruppe gerne. Sie bieten ihre Arbeiten auf verschiedenen Cadolzburger Märkten an, haben aber auch feste Verkaufsstellen wie im Bauernladen Lindenhof der Familie Paulus oder im Eine-Welt-Laden.

Hilfe für kleine Projekte

Mit ihren Einnahmen unterstützen sie mehrere Projekte gleichzeitig, so eine Musikgruppe in Palästina mit Noten oder Kinder im Gazastreifen mit Schulranzen. Jüngstes und mit 600 Euro unterstütztes Projekt des Strickteams sind Minensuchratten, die den Sprengstoff in Landminen erschnüffeln. „Meistens finden Kinder solche Minen und werden verletzt“, so Zempel. „Es braucht nicht jeder Tausende von Euro, auch kleinere Projekte wie diese können etwas bewirken“, sind sie und ihre Mitstrickerinnen überzeugt.

Die Kriegskindernothilfe freut sich über weitere Spenden für die dringende medizinische Behandlung von Kindern: Kriegskindernothilfe e.V. Roth, Telefon (09171) 8258132, info@kriegskindernothilfe.de www.kriegskindernothilfe.de Spendenkonto bei der Sparkasse Mittelfranken-Süd, Kontonummer 430000117, BLZ 76450000, Stichwort: Kinder-OP.

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