Auf geht's: Wer gibt Starthilfe für Selbsthelfer?
31.12.2018, 16:00 UhrJede Gruppe will organisiert sein. Jemand muss die Teilnehmer anschreiben, die Moderation übernehmen, Themen setzen, den Zeitrahmen festlegen, Referenten einladen, den Schlüssel verwalten, das Geld einsammeln, für Getränke sorgen und vieles mehr.
Dieser "Jemand" ist in der Regel der Gründer der Selbsthilfegruppe (SHG). "Es mag Menschen geben, die dafür geschaffen sind, aber häufig führt es zu einer Überforderung", weiß Darja Schneider von KISS Nürnberg-Fürth-Erlangen. Die Aufgaben sollten daher lieber von Anfang an kollektiv verteilt werden. Dies stärke auch den Zusammenhalt. Ein Außenstehender, der die Gruppe nach drei bis fünf Treffen wieder verlässt, könne hier wertvolle Hilfe leisten.
Das In-Gang-Setzen gehört eigentlich zu den ureigensten Aufgaben von KISS. Die Hauptamtlichen haben schon viele SHG-Gründungen betreut und werden dies auch weiterhin tun. "Dabei besteht jedoch die Gefahr, in eine Führungsrolle gedrängt zu werden", sagt Mitarbeiterin Marion Krieg. Gruppen mit ehrenamtlichen In-Gang-Setzern würden meist besser angenommen. "Da immer mehr junge Erwachsene Gruppen bilden, wäre es schön, wenn wir junge Leute finden, die Starthilfe leisten können", sagt Krieg.
KISS Mittelfranken bietet Anfang 2019 in Nürnberg an sechs Tagen eine Schulung in den Bereichen Motivation, Gruppendynamik und Selbsthilfe an. "Für die Ehrenamtlichen entstehen keine Kosten, weder bei der Schulung noch im späteren Einsatz", betont Krieg.
"Wir suchen Leute, die offen sind und Lust haben, mit Menschen in Gruppen ehrenamtlich zu arbeiten." Wer sich für die Schulung interessiert, wird zu einem Vorgespräch eingeladen. Der jährliche "Arbeitsaufwand" liege bei etwa zehn bis 15 Einsätzen, sagt Schneider.
Am Gründungsabend sei immer eine KISS-Mitarbeiterin anwesend. Die In-Gang-Setzer würden intensiv betreut. Niemand würde fern vom Heimatort eingesetzt oder einer Gruppe zugeteilt, der er nicht gewachsen sei. "Für eine Elterngruppe, bei der es um das hochemotionale Verhältnis zu Kindern geht, würde ich keinen jungen, unerfahrenen In-Gang-Setzer einsetzen", erklärt Krieg. Dagegen könne zum Beispiel eine Migränegruppe von jedem Menschen betreut werden, der genügend Empathie aufbringe.
Das "In-Gang-Setzer"-Konzept stammt ursprünglich aus Dänemark. Es wird vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband und dem Bundesverband der Betriebskrankenkassen getragen.
ZDie Anmeldung ist bis zum 20. Januar möglich bei Marion Krieg & Darja Schneider, KISS Mittelfranken, Tel. (0911) 234 94 49 oder nuernberg@kiss-mfr.de
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