Bedeutende Frauen: Diese Fürtherinnen haben die Welt verbessert

8.3.2017, 12:40 Uhr
Den Buchladen ihres Vaters im Ludwigsbahnhof hatte Mary S. Rosenberg (1900-1992) auf Druck der Nationalsozialisten schließen müssen. Bis 1938 versuchte sie aber noch, von ihrem Zuhause in der Gabelsbergerstraße 4 aus Bücher zu verkaufen. Schließlich flüchtete sie nach New York. Ihr Englisch sei zu schlecht gewesen, um in einem amerikanischen Laden anzufangen, sagte sie einmal. Ihre Erfolgsgeschichte in der neuen Heimat begann also in ihrer Wohnung, in der sie einen Buchladen eröffnete, der zur wichtigsten Institution für alle an deutschsprachiger Literatur Interessierten in den USA wurde. Nach den ersten antiquarischen Käufen hatte sie 1945 schon 20 000 Titel im Sortiment. Ihr Laden am Broadway, Ecke 60. Straße, wurde zum Treffpunkt für Emigranten, Schriftsteller und Intellektuelle. Plötzlich kannte sie die Manns, Döblin, Einstein. . . 1966 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.
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Mary S. Rosenberg

Den Buchladen ihres Vaters im Ludwigsbahnhof hatte Mary S. Rosenberg (1900-1992) auf Druck der Nationalsozialisten schließen müssen. Bis 1938 versuchte sie aber noch, von ihrem Zuhause in der Gabelsbergerstraße 4 aus Bücher zu verkaufen. Schließlich flüchtete sie nach New York. Ihr Englisch sei zu schlecht gewesen, um in einem amerikanischen Laden anzufangen, sagte sie einmal. Ihre Erfolgsgeschichte in der neuen Heimat begann also in ihrer Wohnung, in der sie einen Buchladen eröffnete, der zur wichtigsten Institution für alle an deutschsprachiger Literatur Interessierten in den USA wurde. Nach den ersten antiquarischen Käufen hatte sie 1945 schon 20 000 Titel im Sortiment. Ihr Laden am Broadway, Ecke 60. Straße, wurde zum Treffpunkt für Emigranten, Schriftsteller und Intellektuelle. Plötzlich kannte sie die Manns, Döblin, Einstein. . . 1966 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz.

Bis heute sind Spuren von Gudrun Kunstmann in Fürth zu finden. Die Märchenfiguren im Stadtpark, das "lesende Mädchen" am Helene-Lange-Gymnasium oder das Fassadenkunstwerk "Paradies" in der Leibnizstraße sind nur einige Beispiele. Die 1917 in Erlangen geborene Künstlerin – ihr Urgroßonkel war der Philosoph und Kulturkritiker Friedrich Nietzsche – hat an den Akademien in Nürnberg und München studiert. Aus Bronze, Stein, Keramik und Draht formte sie vor allem Menschen und Tiere. Sie gilt als Vertreterin des modernen Realismus, ihre Werke waren bei Ausstellungen im In- und Ausland zu bewundern. In mehreren Tiergärten sind Plastiken der Bildhauerin zu entdecken, in Nürnberg etwa eine Bache mit Frischlingen, ein Kamel und Pelikane. Auch das Zwergflusspferd "Elsbeth", das als Leihgabe der Tiergartenfreunde Nürnberg im City-Center stand, schuf Kunstmann. 1982 bekam sie das Bundesverdienstkreuz am Band. Am 2. November 1994 starb sie in Fürth.
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Gudrun Kunstmann

Bis heute sind Spuren von Gudrun Kunstmann in Fürth zu finden. Die Märchenfiguren im Stadtpark, das "lesende Mädchen" am Helene-Lange-Gymnasium oder das Fassadenkunstwerk "Paradies" in der Leibnizstraße sind nur einige Beispiele. Die 1917 in Erlangen geborene Künstlerin – ihr Urgroßonkel war der Philosoph und Kulturkritiker Friedrich Nietzsche – hat an den Akademien in Nürnberg und München studiert. Aus Bronze, Stein, Keramik und Draht formte sie vor allem Menschen und Tiere. Sie gilt als Vertreterin des modernen Realismus, ihre Werke waren bei Ausstellungen im In- und Ausland zu bewundern. In mehreren Tiergärten sind Plastiken der Bildhauerin zu entdecken, in Nürnberg etwa eine Bache mit Frischlingen, ein Kamel und Pelikane. Auch das Zwergflusspferd "Elsbeth", das als Leihgabe der Tiergartenfreunde Nürnberg im City-Center stand, schuf Kunstmann. 1982 bekam sie das Bundesverdienstkreuz am Band. Am 2. November 1994 starb sie in Fürth. © Stadtarchiv Fürth

Elisabeth Meyer-Spreckels (1890-1974) kam 1922 durch ihre Heirat nach Fürth. Zuvor hatte sie, unter anderem in den USA, Chemie studiert – ein Fach, in dem Frauen Seltenheitswert hatten. 1913 promovierte sie. In der Nachkriegszeit begann ihre politische Karriere: 1946 arbeitete sie für die CSU in jener Versammlung mit, in der die bayerische Verfassung entstand. 1948 bis 1952 war sie Stadträtin in Fürth. Immer hatte sie die Situation von Frauen im Blick. In einem Brief an den Ministerpräsidenten forderte sie 1952 die Teilnahme von Juristinnen an der Familienrechtsreform, da nicht Männer allein über ein für Frauen so wichtiges Thema beraten könnten. Ihre großen Leistungen liegen aber im Sozialen. Von 1951 bis 1967 war sie Vorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes. 1954 gründete sie ein Wohnheim in Fürth (heute: "Haus für Mutter und Kind"), wo man sich um alleinstehende und alleingelassene junge Mütter kümmerte. Sie warb dafür mit dem mutigen Satz: "Es könnten unsere Töchter sein!" 1961 erhielt Meyer-Spreckels das Bundesverdienstkreuz und 1972 die Goldene Bürgermedaille der Stadt Fürth.
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Elisabeth Meyer-Spreckels

Elisabeth Meyer-Spreckels (1890-1974) kam 1922 durch ihre Heirat nach Fürth. Zuvor hatte sie, unter anderem in den USA, Chemie studiert – ein Fach, in dem Frauen Seltenheitswert hatten. 1913 promovierte sie. In der Nachkriegszeit begann ihre politische Karriere: 1946 arbeitete sie für die CSU in jener Versammlung mit, in der die bayerische Verfassung entstand. 1948 bis 1952 war sie Stadträtin in Fürth. Immer hatte sie die Situation von Frauen im Blick. In einem Brief an den Ministerpräsidenten forderte sie 1952 die Teilnahme von Juristinnen an der Familienrechtsreform, da nicht Männer allein über ein für Frauen so wichtiges Thema beraten könnten. Ihre großen Leistungen liegen aber im Sozialen. Von 1951 bis 1967 war sie Vorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes. 1954 gründete sie ein Wohnheim in Fürth (heute: "Haus für Mutter und Kind"), wo man sich um alleinstehende und alleingelassene junge Mütter kümmerte. Sie warb dafür mit dem mutigen Satz: "Es könnten unsere Töchter sein!" 1961 erhielt Meyer-Spreckels das Bundesverdienstkreuz und 1972 die Goldene Bürgermedaille der Stadt Fürth. © Stadtarchiv Fürth

Emmy Humbser (1877-1954) stammte aus einer wohlhabenden Fürther Brauerfamilie, deren soziales Engagement sie stark prägte. Von 1908 bis 1949 – da war sie schon 72 Jahre alt – war sie Vorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes. Sie setzte sich für Frauen ein, um die sich sonst keiner kümmerte. Vor dem Ersten Weltkrieg baute sie für junge Arbeiterinnen, die vom Land in die Stadt kamen, auch mit eigenen Mitteln das Luisenheim in der Ottostraße. Frauen und Mädchen der unteren Schichten ermöglichte sie einen preiswerten Erholungsurlaub in Puschendorf. Als noch niemand von Resozialisierung sprach, besuchte sie schon weibliche Häftlinge und begleitete sie nach der Entlassung aus dem Gefängnis. Für sie finanzierte sie auch das Sophienheim in der Jahnstraße. Mit dem Bundesverdienstkreuz wurde sie erst posthum 1955 ausgezeichnet.
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Emmy Humbser

Emmy Humbser (1877-1954) stammte aus einer wohlhabenden Fürther Brauerfamilie, deren soziales Engagement sie stark prägte. Von 1908 bis 1949 – da war sie schon 72 Jahre alt – war sie Vorsitzende des Deutsch-Evangelischen Frauenbundes. Sie setzte sich für Frauen ein, um die sich sonst keiner kümmerte. Vor dem Ersten Weltkrieg baute sie für junge Arbeiterinnen, die vom Land in die Stadt kamen, auch mit eigenen Mitteln das Luisenheim in der Ottostraße. Frauen und Mädchen der unteren Schichten ermöglichte sie einen preiswerten Erholungsurlaub in Puschendorf. Als noch niemand von Resozialisierung sprach, besuchte sie schon weibliche Häftlinge und begleitete sie nach der Entlassung aus dem Gefängnis. Für sie finanzierte sie auch das Sophienheim in der Jahnstraße. Mit dem Bundesverdienstkreuz wurde sie erst posthum 1955 ausgezeichnet. © Stadtarchiv Fürth

Edith Heilbronn stammte aus gutem Hause, die Eltern besaßen – typisch für Fürth – eine Spiegelfabrik. Doch dann zerschlug die Nazi-Diktatur die heile Welt. Mit 13 Jahren emigrierte Edith nach Schweden. Weil die Familie dort 1938 von vorne anfangen musste, konnte das hochbegabte Mädchen kein Gymnasium besuchen. Sie lernte Chemielaborantin, erarbeitete sich aber nebenbei als Abendschülerin das Abitur. Als Werkstudentin widmete sie sich der Chemie, Biologie und Genetik, als junge Wissenschaftlerin dann den chemischen Prozessen, die den Gehirn- und Nervenfunktionen zugrunde liegen. Ihre Fähigkeiten brachten sie ins schwedische Verteidigungsministerium, wo sie 28 Jahre lang die Bekämpfung von Nervengasen erforschte. 1979 kam der Ruf an den neuen Lehrstuhl für Neurochemie und Neurotoxikologie der Uni Stockholm. Weil ihre Forschung Grundlage für Diagnosen und Therapien war, erhielt sie die medizinische Ehrendoktorwürde. Sie starb 1999 in Stockholm.
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Edith Wikström-Heilbronn

Edith Heilbronn stammte aus gutem Hause, die Eltern besaßen – typisch für Fürth – eine Spiegelfabrik. Doch dann zerschlug die Nazi-Diktatur die heile Welt. Mit 13 Jahren emigrierte Edith nach Schweden. Weil die Familie dort 1938 von vorne anfangen musste, konnte das hochbegabte Mädchen kein Gymnasium besuchen. Sie lernte Chemielaborantin, erarbeitete sich aber nebenbei als Abendschülerin das Abitur. Als Werkstudentin widmete sie sich der Chemie, Biologie und Genetik, als junge Wissenschaftlerin dann den chemischen Prozessen, die den Gehirn- und Nervenfunktionen zugrunde liegen. Ihre Fähigkeiten brachten sie ins schwedische Verteidigungsministerium, wo sie 28 Jahre lang die Bekämpfung von Nervengasen erforschte. 1979 kam der Ruf an den neuen Lehrstuhl für Neurochemie und Neurotoxikologie der Uni Stockholm. Weil ihre Forschung Grundlage für Diagnosen und Therapien war, erhielt sie die medizinische Ehrendoktorwürde. Sie starb 1999 in Stockholm. © Broschüre "Bedeutende Frauen"

1947 beauftragte Fürths Oberbürgermeister Bornkessel die junge Germanistikstudentin Ruth Stäudtner damit, ein Volksbildungswerk zu gründen – es sollte ihr Lebenswerk werden. Mit großem Organisationstalent stellte sie ein vielfältiges Programm aus Geisteswissenschaften, Kunst, Sprachen, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Technik und "Körperbildung" zusammen. Die Fürther nutzten das Angebot intensiv. Schon 1952 waren von je 1000 Fürthern 34 in der VHS eingeschrieben, in Stuttgart waren es 21, in Nürnberg 14 und in München sogar nur 9. Ihr Nürnberger Kollege charakterisierte Stäudtner als "Vorbild an Engagement, Herz, Toleranz und Bildungsbewusstsein". Die Fürther nannten sie "Frau Volkshochschule". 1981 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Die VHS leitete sie 38 Jahre lang. Stäudtner starb 1999 in Nürnberg.
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Ruth Stäudtner

1947 beauftragte Fürths Oberbürgermeister Bornkessel die junge Germanistikstudentin Ruth Stäudtner damit, ein Volksbildungswerk zu gründen – es sollte ihr Lebenswerk werden. Mit großem Organisationstalent stellte sie ein vielfältiges Programm aus Geisteswissenschaften, Kunst, Sprachen, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Mathematik, Technik und "Körperbildung" zusammen. Die Fürther nutzten das Angebot intensiv. Schon 1952 waren von je 1000 Fürthern 34 in der VHS eingeschrieben, in Stuttgart waren es 21, in Nürnberg 14 und in München sogar nur 9. Ihr Nürnberger Kollege charakterisierte Stäudtner als "Vorbild an Engagement, Herz, Toleranz und Bildungsbewusstsein". Die Fürther nannten sie "Frau Volkshochschule". 1981 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Die VHS leitete sie 38 Jahre lang. Stäudtner starb 1999 in Nürnberg. © Stadtarchiv Fürth

15 Jahre war Grete Schickedanz alt, als sie als Lehrmädchen bei Schickedanz anfing. Nachdem Gustav Schickedanz' Frau Anna, sein Sohn und sein Vater 1929 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, kümmerte sie sich um die kleine Tochter Luise. 1942 heiratete sie Gustav Schickedanz. 1945–49 hatte ihr Mann Berufsverbot und so führte sie das Wäschegeschäft in Hersbruck. Ab 1949 baute das Ehepaar gemeinsam das Versandhaus Quelle auf. Grete Schickedanz setzte sich für den Bau des Firmen-Kindergartens und eines Altenheims in Fürth ein. 1976 erhielt sie das Große Bundesverdienstkreuz am Band, 1979 den Bayerischen Verdienstorden und 1991 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. 1981 wurde sie Fürther Ehrenbürgerin.
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Grete Schickedanz

15 Jahre war Grete Schickedanz alt, als sie als Lehrmädchen bei Schickedanz anfing. Nachdem Gustav Schickedanz' Frau Anna, sein Sohn und sein Vater 1929 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kamen, kümmerte sie sich um die kleine Tochter Luise. 1942 heiratete sie Gustav Schickedanz. 1945–49 hatte ihr Mann Berufsverbot und so führte sie das Wäschegeschäft in Hersbruck. Ab 1949 baute das Ehepaar gemeinsam das Versandhaus Quelle auf. Grete Schickedanz setzte sich für den Bau des Firmen-Kindergartens und eines Altenheims in Fürth ein. 1976 erhielt sie das Große Bundesverdienstkreuz am Band, 1979 den Bayerischen Verdienstorden und 1991 das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. 1981 wurde sie Fürther Ehrenbürgerin. © B4700/_Handout

Frieda Fronmüller gehört - neben Grete Schickedanz und Emilie Lehmus (Deutschlands erste Medizinstudentin) - zu den drei Frauen, denen die Stadt Fürth mit einer Tafel auf dem Ehrenweg in der Fußgängerzone ein Denkmal gesetzt hat. Sie stammte aus einer alten Fürther Pfarrerfamilie und studierte in Leipzig und Nürnberg Orgel, Klavier, Gesang und Dirigieren. Außerdem nahm sie noch Unterricht in Kompositionslehre. Ab 1923 war sie Organistin, ab 1932 Chorleiterin an der Fürther Michaeliskirche. Sie schrieb rund 100 Kompositionen für Klavier, Blockflöte und Posaune. 1955 bekam sie als erste Frau Deutschlands den Titel Kirchenmusikdirektorin". 1971 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sie starb 1992 in Fürth.
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Frieda Fronmüller

Frieda Fronmüller gehört - neben Grete Schickedanz und Emilie Lehmus (Deutschlands erste Medizinstudentin) - zu den drei Frauen, denen die Stadt Fürth mit einer Tafel auf dem Ehrenweg in der Fußgängerzone ein Denkmal gesetzt hat. Sie stammte aus einer alten Fürther Pfarrerfamilie und studierte in Leipzig und Nürnberg Orgel, Klavier, Gesang und Dirigieren. Außerdem nahm sie noch Unterricht in Kompositionslehre. Ab 1923 war sie Organistin, ab 1932 Chorleiterin an der Fürther Michaeliskirche. Sie schrieb rund 100 Kompositionen für Klavier, Blockflöte und Posaune. 1955 bekam sie als erste Frau Deutschlands den Titel Kirchenmusikdirektorin". 1971 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande. Sie starb 1992 in Fürth.

2005 stand Ruth Weiss auf der Liste der Initiative »1000 Frauen für den Friedensnobelpreis": Die Frauen sollten alle gemeinsam dafür geehrt werden, dass sie sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Ruth Weiss, die sich als Schriftstellerin und Journalistin einen Namen machen sollte, wurde 1924 in Fürth geboren und wuchs in der Theaterstraße auf. 1936 floh sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester vor den Nationalsozialisten nach Südafrika, wo ihr Vater auf sie wartete. Die Apartheid in Südafrika stieß Ruth ab, sie wurde zu einer der wichtigsten Stimmen in Afrika gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit. Der jüdischen Intellektuelle Hans Weiss führte sie an den Journalismus heran. Ruth Weiss arbeitete als Wirtschaftsjournalistin und wurde wegen ihrer Haltung aus vielen afrikanischen Ländern ausgewiesen. Zu Nelson Mandela hatte sie engen Kontakt. Sie lebte in Großbritannien, Sambia und heute in Nordrhein-Westfalen. Im Vordergrund steht für sie die Aussöhnung der Menschen. Für ein friedliches Ende der Apartheid setzt sie sich ebenso ein wie für eine Lösung im Nordirlandkonflikt oder die Überwindung des Antisemitismus. 2007 erhielt sie das Goldene Kleeblatt der Stadt Fürth.
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Ruth Weiss

2005 stand Ruth Weiss auf der Liste der Initiative »1000 Frauen für den Friedensnobelpreis": Die Frauen sollten alle gemeinsam dafür geehrt werden, dass sie sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen. Ruth Weiss, die sich als Schriftstellerin und Journalistin einen Namen machen sollte, wurde 1924 in Fürth geboren und wuchs in der Theaterstraße auf. 1936 floh sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester vor den Nationalsozialisten nach Südafrika, wo ihr Vater auf sie wartete. Die Apartheid in Südafrika stieß Ruth ab, sie wurde zu einer der wichtigsten Stimmen in Afrika gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit. Der jüdischen Intellektuelle Hans Weiss führte sie an den Journalismus heran. Ruth Weiss arbeitete als Wirtschaftsjournalistin und wurde wegen ihrer Haltung aus vielen afrikanischen Ländern ausgewiesen. Zu Nelson Mandela hatte sie engen Kontakt. Sie lebte in Großbritannien, Sambia und heute in Nordrhein-Westfalen. Im Vordergrund steht für sie die Aussöhnung der Menschen. Für ein friedliches Ende der Apartheid setzt sie sich ebenso ein wie für eine Lösung im Nordirlandkonflikt oder die Überwindung des Antisemitismus. 2007 erhielt sie das Goldene Kleeblatt der Stadt Fürth. © Hans-Joachim Winckler

In Israel gehörte sie zu den bekannten deutschen Jüdinnen, in Fürth kennen nur wenige ihren Namen: Mit ihrem Mann Georg war Senta Josephthal (links im Bild)maßgeblich am Aufbau des Staates Israel beteiligt. Geboren wurde Senta Punfud 1912 in der Nürnberger Straße 100 als Tochter eines Fahrradfabrikanten. Die Schulbank drückte sie auf dem Mädchenlyzeum in der Tannenstraße, später studierte sie Jura. Ihren Mann lernte sie in Nürnberg kennen, beide engagierten sich in der jüdischen Jugendbewegung und organisierten ab 1936 die Ausreise von Juden nach Palästina. 1938 kam das Ehepaar selbst nach Palästina, 1945 gründete es mit anderen den Kibbuz Gal-Ed nur mit Mitgliedern der deutschen zionistischen Jugendbewegung. Als Knessetmitglied reiste sie 1956 nach Frankfurt, wo über die Entschädigungszahlungen an Holocaust-Opfer verhandelt wurde. 1956 trat Senta Josephthal aus der Knesset aus. Sie arbeitete Jahrzehnte in der Gewerkschaftsbewegung, wo sie sich um Neueinwanderer kümmerte. Mitte der 70er Jahre wurde sie wieder in die Knesset gewählt. Ministerpräsidentin Golda Meir schätzte sie als eine, die "ehrlich ihre Meinung äußert". 2004 wurde sie mit dem Ben-Gurion-Preis ausgezeichnet.
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Senta Josephthal

In Israel gehörte sie zu den bekannten deutschen Jüdinnen, in Fürth kennen nur wenige ihren Namen: Mit ihrem Mann Georg war Senta Josephthal (links im Bild)maßgeblich am Aufbau des Staates Israel beteiligt. Geboren wurde Senta Punfud 1912 in der Nürnberger Straße 100 als Tochter eines Fahrradfabrikanten. Die Schulbank drückte sie auf dem Mädchenlyzeum in der Tannenstraße, später studierte sie Jura. Ihren Mann lernte sie in Nürnberg kennen, beide engagierten sich in der jüdischen Jugendbewegung und organisierten ab 1936 die Ausreise von Juden nach Palästina. 1938 kam das Ehepaar selbst nach Palästina, 1945 gründete es mit anderen den Kibbuz Gal-Ed nur mit Mitgliedern der deutschen zionistischen Jugendbewegung. Als Knessetmitglied reiste sie 1956 nach Frankfurt, wo über die Entschädigungszahlungen an Holocaust-Opfer verhandelt wurde. 1956 trat Senta Josephthal aus der Knesset aus. Sie arbeitete Jahrzehnte in der Gewerkschaftsbewegung, wo sie sich um Neueinwanderer kümmerte. Mitte der 70er Jahre wurde sie wieder in die Knesset gewählt. Ministerpräsidentin Golda Meir schätzte sie als eine, die "ehrlich ihre Meinung äußert". 2004 wurde sie mit dem Ben-Gurion-Preis ausgezeichnet.

Käthe Rohleder (1910-1955) war die erste in Bayern ordinierte Pfarrerin. Aufgewachsen in Schlesien, verlor sie im Zweiten Weltkrieg ihren Mann und floh mit den beiden kleinen Söhnen nach Deutschland. In Sulz bei Rothenburg arbeitete sie als Magd, bevor sie 1950 mit der Hilfe von Stipendien ihr Theologiestudium fortsetzen konnte – als eine von sehr wenigen Studentinnen in diesem Fach. Nach dem Examen kam sie 1954 als Religionslehrerin nach Fürth. 1954 war sie neben Elisabeth Meyer-Spreckels Mitbegründerin des „Hauses für Mutter und Kind“ – in einer Zeit, in der alleinerziehende und misshandelte Frauen ein Tabuthema waren. Bis zu ihrem Lebensende kümmerte sie sich fast täglich um die Belange der Bewohner. 1961 wurde sie Pfarr-Vikarin an der Wilhelm-Löhe-Gedächtnis-Kirche, außerdem übernahm sie die Krankenhausseelsorge auf einigen Frauenstationen. 1976, erst zwei Jahre vor dem Ruhestand, wurde sie zur ersten Pfarrerin Bayerns ordiniert. Käthe Rohleder erhielt das Bundesverdienstkreuz, den Bayerische Verdienstorden und 1985 die Goldene Bürgermedaille der Stadt Fürth (dabei entstand das Foto).
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Käthe Rohleder

Käthe Rohleder (1910-1955) war die erste in Bayern ordinierte Pfarrerin. Aufgewachsen in Schlesien, verlor sie im Zweiten Weltkrieg ihren Mann und floh mit den beiden kleinen Söhnen nach Deutschland. In Sulz bei Rothenburg arbeitete sie als Magd, bevor sie 1950 mit der Hilfe von Stipendien ihr Theologiestudium fortsetzen konnte – als eine von sehr wenigen Studentinnen in diesem Fach. Nach dem Examen kam sie 1954 als Religionslehrerin nach Fürth. 1954 war sie neben Elisabeth Meyer-Spreckels Mitbegründerin des „Hauses für Mutter und Kind“ – in einer Zeit, in der alleinerziehende und misshandelte Frauen ein Tabuthema waren. Bis zu ihrem Lebensende kümmerte sie sich fast täglich um die Belange der Bewohner. 1961 wurde sie Pfarr-Vikarin an der Wilhelm-Löhe-Gedächtnis-Kirche, außerdem übernahm sie die Krankenhausseelsorge auf einigen Frauenstationen. 1976, erst zwei Jahre vor dem Ruhestand, wurde sie zur ersten Pfarrerin Bayerns ordiniert. Käthe Rohleder erhielt das Bundesverdienstkreuz, den Bayerische Verdienstorden und 1985 die Goldene Bürgermedaille der Stadt Fürth (dabei entstand das Foto).

Dr. Lilli Bechmann Rahn, geboren 1911, war die letzte jüdische Promovendin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, die noch im Februar 1934 die Promotion abschließen konnte. Sie war in einer angesehenen Familie der Stadt Fürth aufgewachsen, die ihr Studium und ihre akademischen Ziele unterstützte. Ihre herausragende Doktorarbeit versprach eigentlich eine wissenschaftliche Karriere als Literaturwissenschaftlerin. Stattdessen musste sie 1939 mit ihrer Familie vor dem Holocaust in die USA fliehen. Ein Jahr nach ihrer Emigration und dem Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft erkannte ihr die Philosophische Fakultät der Universität den Doktortitel ab. Seit 1999 wird jährlich ein Lilli-Bechman-Rahn-Preis für herausragende Promotionen an der FAU Erlangen vergeben. Während Lilly Bechmann-Rahn die Emigration in die USA vorbereitete, schrieb sie eine Genealogie ihrer Familie: Es war ihr ein großes Anliegen, die 300-jährige Verankerung ihrer Familie in Mittelfranken aufzuzeigen, die durch den nationalsozialistischen Terror ein jähes Ende fand. Nach ihrer Flucht baute sich Lili Bechmann–Rahn mit ihrem Mann eine neue Existenz in Denver, Colorado auf. Bis zu ihrem Tode 1970 engagierte sie sich für die zionistische Frauenorganisation Hadassah. 2011 wurde ihre Dissertation neu veröffentlicht - samt einer geschichtlichen Würdigung.
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Fr. Lilly Bechmann-Rahn

Dr. Lilli Bechmann Rahn, geboren 1911, war die letzte jüdische Promovendin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, die noch im Februar 1934 die Promotion abschließen konnte. Sie war in einer angesehenen Familie der Stadt Fürth aufgewachsen, die ihr Studium und ihre akademischen Ziele unterstützte. Ihre herausragende Doktorarbeit versprach eigentlich eine wissenschaftliche Karriere als Literaturwissenschaftlerin. Stattdessen musste sie 1939 mit ihrer Familie vor dem Holocaust in die USA fliehen. Ein Jahr nach ihrer Emigration und dem Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft erkannte ihr die Philosophische Fakultät der Universität den Doktortitel ab. Seit 1999 wird jährlich ein Lilli-Bechman-Rahn-Preis für herausragende Promotionen an der FAU Erlangen vergeben. Während Lilly Bechmann-Rahn die Emigration in die USA vorbereitete, schrieb sie eine Genealogie ihrer Familie: Es war ihr ein großes Anliegen, die 300-jährige Verankerung ihrer Familie in Mittelfranken aufzuzeigen, die durch den nationalsozialistischen Terror ein jähes Ende fand. Nach ihrer Flucht baute sich Lili Bechmann–Rahn mit ihrem Mann eine neue Existenz in Denver, Colorado auf. Bis zu ihrem Tode 1970 engagierte sie sich für die zionistische Frauenorganisation Hadassah. 2011 wurde ihre Dissertation neu veröffentlicht - samt einer geschichtlichen Würdigung. © oh