Im Gewerbegebiet Hardhöhe
Bio-Boom hält an: Ebl-Zentrale in Fürth wächst weiter
8.7.2021, 16:00 UhrEines muss man Gerhard Bickel lassen: Er hat ein Gespür für Trends. So gründete er 1994, als die Marke Bio noch nahezu untrennbar mit Birkenstock-Latschen und staubigem Müsli verknüpft war, die Kette Ebl-Naturkost. Seitdem befindet sie sich auf Wachstumskurs, der Bickel 2011 dazu brachte, den zu eng gewordenen Firmensitz in Nürnberg nach Fürth in das Gewerbegebiet Hardhöhe West zu verlagern.
Sein Gefühl sagte dem Geschäftsführer damals schon, dass das Ende der Fahnenstange vielleicht noch nicht erreicht sein könnte. Weshalb Bickel sich die Fläche hinter der neu entstandenen Zentrale ebenfalls sicherte – mit der Option, dort zu erweitern.
Nun, nicht ganz zehn Jahre später, fiel der Spatenstich für diesen Anbau. Dass die Expansion schon so bald nötig sein würde, hatte Bickel selbst nicht geglaubt. "Ich dachte eigentlich, das Projekt würde vielleicht mal mein Nachfolger anpacken", sagt er bei der Presseveranstaltung zum Erweiterungsbau.
Ebl-Gründer Gerhard Bickel über Bio, Veganes und Fleisch
7500 Quadratmeter umfasst die Firmenzentrale derzeit; mit dem Anbau soll sie verdoppelt werden. Drei Hektar Grund hatte sich die Naturkostkette einst im Gewerbegebiet gesichert. Unter einem Dach befinden sich bislang schon Lager- und Logistikflächen, Büros, Metzgerei und die Großküche, von der aus die Märkte beliefert werden, die einen Mittagstisch anbieten.
Vor allem sie soll erweitert werden, denn: Ebl wächst stetig weiter. Demnächst eröffnet in Coburg der 31. Markt. Rund 130 Mitarbeiter arbeiten in der Zentrale. In Fürth gibt es zwei Filialen: unweit des Logistikzentrums auf der Hardhöhe und in der Schwabacher Straße in den Malzböden.
Der nun geplante Erweiterungsbau kann unmittelbar an das bereits bestehende Gebäude andocken. Selbstredend, dass auch der Neubau nach ökologischen Gesichtspunkten entstehen soll. Eine Tiefgarage soll den Flächenverbrauch eindämmen, das Gebäude wird besonders energieeffizient errichtet. Außerdem wird die bereits bestehende Kälteanlage durch ein FCKW-freies Exemplar ersetzt. Dessen Abwärme klimatisiert und beheizt in Verbindung mit der Geothermie die Räume.
Fossile Brennstoffe werden so komplett überflüssig. Eine Photovoltaikanlage steuert ein Drittel des benötigten Stroms bei. Die schon vorhandene Regenwasserzisterne wird vergrößert und das Dach des Neubaus, ebenso wie schon das bestehende Dach, begrünt.
Dass sich Ebl, übrigens als erstes Unternehmen überhaupt, im Gewerbegebiet Hardhöhe angesiedelt hat, freut auch die Stadt. Als ein "emotionales Großereignis" preist OB Thomas Jung den Umzug des Unternehmens von Nürnberg nach Fürth auf das Areal, auf dem eigentlich das Quelle-Logistikzentrum hätte entstehen sollen. Nach der Pleite des Versandhausriesen erstand die Stadt die 230.000 Quadratmeter große Fläche, die inzwischen bis auf einige kleine Grundstücke komplett belegt ist. 22 Firmen haben sich dort angesiedelt, die 1200 Menschen Arbeit geben. Im Rathaus ist man besonders froh darüber, dass neben Ebl auch Discounter Norma seine Zentrale an diesem Standort gebaut hat.
Dass der Biomarkt hemmungslos expandiert, damit ist nicht zu rechnen. Denn obwohl Bickel immer wieder Anfragen aus weiter entfernten Orten bekommt, sollen die Märkte nicht mehr als 150 Kilometer vom Zentrallager entfernt sein, um weiterhin dem regionalen Ansatz gerecht werden zu können.
Richtfest für den Erweiterungsbau soll spätestens Anfang 2022 sein. Die Pandemie hatte die Planungen um ein Jahr verzögert.
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