BRK Fürth macht iranische Hundeführer fit
30.05.2017, 21:00 UhrDie iranischen Hundeführer des Roten Halbmonds IRH – das ist die asiatische Variante des Roten Kreuzes – sind begeistert von den Hunden der Fürther Kollegen. Bei der BRK-Rettungshundestaffel im Katastrophenschutzzentrum bei Atzenhof sind sie zu Gast, um zu trainieren, den Umgang zu üben und das Rettungshundewesen, das im Iran noch in den Kinderschuhen steckt, in sämtlichen Bereichen nach vorne zu bringen.
Mit den Fürther Hunden üben die iranischen Kollegen Gehorsam und Unterordnung ebenso wie Gerätearbeit und Leinenführigkeit. "So schön Fuß geht mein Hund bei mir nicht immer", scherzt eine BRK-Hundeführerin, deren Nova-Scotia-Duck-Tolling-Retriever seinen Austausch-Hundeführer und die Wurststückchen in dessen Hand fixiert.
Kommandos klappen
Sitz, Platz, Bleib oder Fuß – die deutschen Kommandos haben die iranischen Gäste schnell verinnerlicht, und es macht ihnen sichtlich Spaß, dass die Zusammenarbeit mit den Leih-Hunden so gut klappt. Die Tiere bekommen nicht nur Leckerchen, sondern auch jede Menge Streicheleinheiten, denn die weit gereisten Gäste gehen sehr liebevoll und kein bisschen distanziert mit ihnen um – obwohl es im Iran, kaum zu glauben, gesetzlich verboten ist, Hunde als Haustiere zu halten, mit ihnen Gassi zu gehen oder sie im Auto zu transportieren.
"Die Iraner sind gleichzeitig erstaunt und erfreut, dass die BRK-Hunde in den Familien der Hundeführer leben und auch deren Privateigentum sind", erklärt Mark Hofmann; er begleitet die Delegation und ist in Teheran als leitender Koordinator zwischen DRK und IRH tätig.
Anders als die BRK-Hundeführer, die ehrenamtlich tätig sind, sind die Hundeführer-Ausbilder aus Teheran, Isfahan, Shiraz und anderen Großstädten beim iranischen Roten Halbmond angestellt. Und auch die Hunde – überwiegend deutsche Schäferhunde, wie Amir Shafiee, der als Assistent des DRK im Iran und Übersetzer mitgereist ist, lächelnd verrät – sind Eigentum der Hilfsorganisation. Sie werden in deren Einrichtungen untergebracht und betreut.
Den Anstoß, selbst Rettungshunde für den IRH auszubilden, gab ein schweres Erdbeben, das im Jahr 2003 fast die ganze Stadt Bam im Südosten des Irans zerstörte. Dabei kamen 26 000 Menschen zu Tode, mehr als 30 000 wurden zum Teil schwer verletzt. Durch den Einsatz von Rettungshunden des DRK und der Malteser konnten jedoch auch etliche Menschenleben gerettet werden, denn die Tiere können noch unter schwierigsten Bedingungen in Trümmern nach Verschütteten suchen.
Schwieriges Thema
Weil Erdbeben im Iran relativ häufig vorkommen, begann so die Kooperation zwischen dem IRH und dem Bereich Rettungshundewesen des Deutschen Roten Kreuzes — mit dem Ziel, den Roten Halbmond im Ausbau und der Ausbildung der Rettungshundestaffeln vor allem technisch zu unterstützen.
Das Rettungshundewesen ist für den Iran Neuland, und auch in der Öffentlichkeit gestaltet sich das Thema schwieriger, denn Hunde sind nicht in gleichem Maße in Gesellschaft und Alltag integriert wie in Deutschland. "Deshalb ist eine umfassende Aufklärung der breiten Öffentlichkeit notwendig", sagt Mark Hofmann, der das Projekt von Beginn an betreut hat.
Auch Rettungshundeführer-Ausbilderin Siggi Höfer vom BRK Ansbach hat den Iran schon mehrmals besucht und dort mit den IRH-Hundeführern trainiert. "Anfangs war ein gewisses Erstaunen darüber zu spüren, dass Frauen mit Rettungshunden arbeiten, aber inzwischen hat sich das gelegt."
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