Brückenschläge unweit der Maxbrücke
21.05.2013, 10:00 Uhr
Um Brückenschläge und Völkerverständigung geht es den Initiatoren, wie „Jugend musiziert“–Vorsitzender Reinhart von Gutzeit und EMCY-Präsident Paul Scholer bei ihren Begrüßungsreden in der Großen Kufo–Halle unisono betonen. Für die Zuhörer bedeutet dies einen vielfarbigen, fein facettierten Konzertreigen ohne Leerläufe, in dem neben traditionellem Repertoire viel ungewöhnlicher Stoff auf der Agenda steht.
Die erst zehnjährige Ayane Sekiguchi darf die Matinee mit Bachs E-Dur-Partita Nummer 3 (BWV 1006) beginnen: präzises Violinspiel mit schönem Ton.
Meditative Brise
Den hat auch die 19-jährige Pianistin Chikako Miyado, die Joseph Haydns f-Moll-Variationen sicher und zügig in Form bringt. Sphärisch meditative Klänge liefert Rei Nakajima (16), die auf der traditionellen japanischen Rohrflöte Shakuhachi Tozan Nakaos „Morning Breeze“ durch den Saal wehen lässt.
So virtuos wie sensibel nimmt sich die 15-jährige belgische Violinvirtuosin Maya Levy Chaussons oft gespieltem „Poème“ (Opus 25) an und findet mit ihrer Klavierpartnerin Heejung Kim ungehörte Aspekte dieser feinsinnigen Miniatur.
Fingerbrechend anspruchsvoll sind die technischen Klippen in Eugéne Ysayes d-Moll-Violinsonate Nr. 3, die Rina Iwamoto mit punktgenauer Verve bewältigt. Ichiyu Tanaka darf mit Toru Takemitsus Klaviermeditation „Rain Tree Sketch“ eine weitere Brücke zwischen Ost und West schlagen: fragile Neotonalität mit Gänsehaut-Potenzial.
Sportiv federnd und pointiert kredenzen Simon Doll (Oboe), Tobias Späth (Klarinette) und Jan-Niklas Doll (Fagott) Paul Juons „Arabesken“ (op. 73). Der homogene Ensembleton besticht bei Françis Poulencs „Sextuor“ mit Franziska Groß (Klavier), Nicole Röhring (Flöte), Anna Bittel (Oboe), Ramona Katzenberger (Klarinette), Constantin Glaner (Horn) und Leah Bohnenkamp (Fagott).
Den ebenso brillanten wie charmanten Abschluss serviert die 19-jährige norwegische Sopranistin Lydia Hoen Tjore, die mit Heejung Kim am Flügel durch Operettenarien und Purcell-Lieder wirbelt, kokett frech und sehr einnehmend. Vor allem die männlichen Konzertgänger gehen mit einem versonnenen Lächeln nach Hause...
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