Bewohner und Pflegekräfte positiv
Corona-Ausbrüche in Fürth: Wieder mehr Fälle in Pflegeheimen
13.11.2021, 08:20 UhrDie Sieben-Tage-Inzidenz hat in den vergangenen Tagen in und um Fürth neue Spitzenwerte erreicht.In Fürth liegt sie am Samstag bei 475,0, im Landkreis wurde mit 358,1 ebenfalls das bisherige Höchstniveau registriert.
Immer noch stehe hinter den hohen Inzidenzwerten vor allem das schon oft zitierte "diffuse Infektionsgeschehen", sagt Landratsamtssprecher Christian Ell. Häufig stecken sich ganze Familien an. Daneben sind momentan aber auch Ausbrüche in zwei Seniorenheimen im Landkreis sowie in einem in der Stadt Fürth zu verzeichnen. Das weckt Erinnerungen an dramatische Entwicklungen, wie etwa in einem Langenzenner Heim in der ersten Welle. Schwere Verläufe scheinen die Impfungen bisher aber noch weitgehend zu verhindern.
Am stärksten betroffen ist eine Einrichtung im Landkreis: Dort sind 17 Seniorinnen und Senioren nachweislich infiziert sowie zwei Beschäftigte. Ein Bewohner wird im Krankenhaus behandelt, alle anderen zeigen keine Krankheitssymptome, so Ell. Der Impfstatus ist unterschiedlich: Die meisten der betroffenen Bewohner sind vollständig geimpft (11), manche sind dreifach geimpft (3), andere einfach (2). Einer sei ungeimpft, ebenso wie offenbar die beiden Mitarbeitenden. Auf Nachfrage machte das Gesundheitsamt keine Angaben dazu, um welches Heim es sich handelt.
In dem anderen Heim im Landkreis wurden vier Bewohner positiv PCR-getestet, in dem Haus in Fürth sechs Bewohner und eine Pflegekraft. Im Krankenhaus sei keiner von ihnen.
Experten zufolge fällt die Immunantwort nach der Impfung bei älteren Menschen weniger robust aus. Der Impfschutz lässt bei ihnen daher schneller nach als bei anderen Altersgruppen. Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) aktuell unter anderem Menschen über 70 Jahren sowie grundsätzlich Bewohnern in Pflegeeinrichtungen – weil sich das Virus dort leichter verbreiten kann – die Auffrischungsimpfung. Die Drittimpfungen in den Heimen in Stadt und Landkreis waren Ell zufolge im Oktober abgeschlossen. Seit November werde in einzelnen Einrichtungen nachgesteuert.
Stiko-Mitglied Klaus Überla erklärte jüngst, dass es jetzt wichtig sei, die Intensivstationen zu entlasten. Daher müssten die Gruppen zuerst die Booster-Impfung bekommen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Dementsprechend habe die Stiko die aktuelle Empfehlung ausgesprochen. "In dem Moment, wo wir genügend Impfkapazitäten hätten, würde eine generelle Auffrischungsempfehlung für über 18-Jährige sicherlich sehr sinnvoll sein", sagte Überla. Die Stiko hat schon angekündigt, die Empfehlung mittelfristig auszuweiten.
Die Politik will das Tempo beim Impfen nun beschleunigen, die Impfzentren in Bayern werden wieder hochgefahren. Die Gesundheitsminister haben bereits beschlossen, den Weg dafür freizumachen, dass alle die Booster-Impfung bekommen können.
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