Der Arbeitsmarkt knackt die nächste Marke

30.4.2019, 21:00 Uhr
Der Arbeitsmarkt knackt die nächste Marke

Eine Grafik, die die Fürther Arbeitsagentur am Dienstag veröffentlichte, macht die bemerkenswerte Entwicklung anschaulich: Die April-Zahlen der vergangenen 20 Jahre sind dort im Überblick dargestellt – 20 Jahre, in denen die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk von 7,5 Prozent im Jahr 1999 zeitweise auf 8,1 Prozent (im Jahr 2005) kletterte und seitdem fast nur noch fällt – auf jetzt niedrige 2,9 Prozent. Die Balken in dem Diagramm werden immer kürzer.

Es sind Tiefstwerte, die die Fürther Agentur aktuell für ihren Zuständigkeitsbereich meldet, der neben den Städten Fürth und Erlangen auch die Landkreise Fürth, Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim umfasst. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Gesamtgebiet im April unter die 10 000-Marke. 9877 Frauen und Männer waren ohne Beschäftigung (März: 10 103). Vor einem Jahr waren es noch 10 285, die Quote lag bei 3,1 Prozent.

"Es ist schon beeindruckend, wie stabil unser Arbeitsmarkt derzeit ist", sagte Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Fürther Arbeitsagentur. Zugleich aber sei auch etwas anderes aus der Statistik herauszulesen: Die Zeit der kürzer werdenden Balken wird wohl nicht einfach weitergehen.

"Bei genauerer Betrachtung ist zu vermuten, dass wir uns ganz allmählich einem Scheitelpunkt nähern", stellt Dippold fest. So gehe die Arbeitslosenzahl spürbar langsamer zurück als noch 2018. Daneben schwächt sich die Personalnachfrage in der Region ab, sie "bewegt sich inzwischen erkennbar unter den Vorjahreswerten". Ein Indiz dafür, dass Arbeitslose es wieder ein wenig schwerer haben bei der Jobsuche.

Was bringt die Zukunft?

Dippold betont allerdings: Für eine gravierende Trendwende gebe es noch keine Anzeichen. "Mitentscheidend wird sein, wie sich die internationalen Handelskonflikte, die Brexit-Frage und die Lage der Schlüsselindustrien entwickeln werden." Die meisten Stellen werden in der Zeitarbeit, im Handel, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe angeboten.

Anders als im gesamten Bezirk ist in Fürth die Arbeitslosenquote nicht weiter gefallen. Sie liegt bei 4,9 Prozent – wie vor einem Jahr und wie im März 2019. 3629 Menschen sind hier derzeit arbeitslos. Auffällig ist, dass darunter mehr junge Menschen als vor einem Jahr sind – in der Stadt wie auch im Fürther Landkreis. Dort zählte die Agentur im April insgesamt 1632 Erwerbslose. Die Quote lag wie im März bei 2,5 Prozent und damit leicht unter der vom April 2018 (2,6).

Die Personalnachfrage wurde zuletzt zwar auch in der Kleeblattstadt gebremst. Doch seit Jahresbeginn meldeten die örtlichen Arbeitgeber hier erneut mehr offene Stellen als im gleichen Zeitraum 2018 (plus 2,2 Prozent). Anders sieht es im Landkreis aus (minus 11,5 Prozent).

Um das ganze Ausmaß der Arbeitslosigkeit im Blick zu haben, muss man die sogenannte Unterbeschäftigung betrachten: Darin erfasst die Agentur zusätzlich jene Menschen ohne Job, die vorübergehend erkrankt sind oder eine Weiterbildung durchlaufen. Die Arbeitslosenquote samt Unterbeschäftigung ist in Fürth etwas niedriger als vor einem Jahr, im Landkreis auf gleichem Niveau (6,9 und 3,2 Prozent).

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