Der ideale Kerl: Sanfter Zuhörer mit starker Schulter
06.11.2011, 16:00 Uhr
Orhan Aslan nickt, vom „Weltmännertag“ hat er gehört: „Das hat jemand bei Facebook gepostet.“ Zunächst habe er sich ein bisschen gewundert, erinnert sich der 18-Jährige, aber dann habe er die Idee in Ordnung gefunden: „Schließlich gibt es ja auch den Muttertag oder den Frauentag.“ Ümit Kocak (20), wie Orhan Schüler am Helene-Lange-Gymnasium, stimmt zu: „Das hat schließlich auch was mit Gleichberechtigung zu tun.“ Schwieriger zu beantworten ist die Frage: Was macht denn nun einen Mann aus?

Ganz spontan fällt den beiden sofort eines ein: „Männer quatschen nicht so viel, die hören meistens zu und beobachten.“ Einig sind sich die beiden türkischstämmigen Jugendlichen aus Fürth auch darin, dass von Männer viel erwartet wird. Die Rollenbilder haben sich verändert. Ein bestimmtes Vorbild haben Orhan und Ümit nicht: „Aber wir schauen uns um und versuchen, das zu übernehmen, was uns gefällt.“ Grundsätzlich finden sie es aber schon gut, wenn Männer „stark sind und selbstbewusst“.

Natürlich kennt Ulrich Mordhorst Grönemeyers Hit-Song: „Ein gutes Lied, das habe ich vor kurzem noch gehört und gedacht ,Wow!’.“ Der 29-Jährige, der im Einzelhandel beschäftigt ist, macht es sich nicht leicht mit seiner Antwort. Männer, erklärt er, definieren sich ja schon rein äußerlich. Arnold Schwarzenegger „in seinen besten Jahren“ sei etwa ein ganz gutes Beispiel dafür: „Aber dazu kommen selbstverständlich noch die inneren Werte und da gehört für mich auch eine gewisse Sanftmut dazu.“
„Viel vom Leben verstehen“

Felix Becker (17) fallen gleich eine ganze Reihe von Eigenschaften ein, die einen Mann auszeichnen: „Er soll einfühlsam sein, verständnisvoll und mutig.“ Einer, der für ihn als Vorbild taugen würde, müsste „viel vom Leben verstehen“. Felix, der als Leistungsschwimmer aktiv ist, fürchtet allerdings, dass „Jungs in der Erziehung etwas schwieriger sind“: „Die neigen dazu auszurutschen.“
Ein empfehlenswertes Gegenmittel sieht er im Sport: „Wer sich sportlich betätigt, knüpft auch gute soziale Kontakte.“ Katharina Kaltenmarktner (18), mit Felix in Fürth unterwegs, bringt Mann-Sein auf einen ganz prägnanten Nenner: „Sie sollen stark sein und man muss sich anlehnen können.“
Vom „Männertag“ hat auch Kai Niebler gehört. Aber, sagt der 44-Jährige lachend, er habe nicht viel davon gehabt. Für ihn ist ein Mann ein Mann, „wenn er arbeitet“. Wichtig ist ihm aber auch, dass „einer zur richtigen Zeit ernst ist, aber ansonsten alles a weng lockerer sieht“. Was Niebler gar nicht mag, sind Klischees und Trends. Mit ein Grund, weshalb er seine blonden Haare seit 1986 selbstbewusst schulterlang trägt.
Für Christoph Bamler steht eines auf der Hitliste für männliche Eigenschaften ganz vorne: „Sich um die Familie kümmern und für sie sorgen.“ Dem 48-jährigen Berufsschullehrer, der mit Ehefrau Veronika (38), Tochter Nadja (8) und Sohn Nikolaj (6) einen Spaziergang durch die Innenstadt macht, fällt noch mehr ein, was ihm als Mann und Vater am Herzen liegt: „Mit den Kindern basteln, ihnen etwas vorlesen, mit ihnen Musik machen oder Schach spielen.“ Und was kann er von allem am besten? Tochter Nadja überlegt nicht lange: „Uns verwöhnen“, sagt sie und lacht vergnügt. Eine genauso schnelle Antwort hat Christoph Bamler auf die Frage, ob er denn ein Vorbild hat? „Ja“, sagt er ohne Zögern, „meine Frau.“
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