Die Anti-Rowdies: Neue Mountainbike-Gruppe für Fürth
13.12.2019, 19:00 UhrDie einen wollen ihre Ruhe, andere wiederum suchen den ultimativen Kick. Das birgt Konfliktpotenzial. Insbesondere im zum Erholungsbezirk deklarierten Fürther Stadtwald.
Weil das Gelände aber groß genug ist und sich der Andrang in Grenzen hält, sind Interessenskonflikte dort bislang eher selten. Und das, obwohl seit einiger Zeit vermehrt Mountainbiker über die Hügel rauschen. Die Elektrifizierung hat diesem Sport zusätzlichen Auftrieb gegeben. Auch im Winter sind hartgesottene Mountainbiker unterwegs – und hinterlassen ihre Spuren im Waldboden.
Damit die Zerstörung nicht überhand nimmt, plant der Radsportclub Fürth schon seit längerem einen Mountainbike-Parcours an der Erddeponie. Die Pläne wurden jedoch durch die Anlage des Rotwildgeheges eingeengt. Zudem können sie erst realisiert werden, wenn die Deponie am Felsenkeller verfüllt ist. Die Arbeiten nähern sich jetzt dem Ende.
Ein Dorado für Draufgänger war lange Zeit das sportlich anspruchsvolle Gelände im Steinbruch an der Alten Veste. Nach einem schweren Unfall haben das staatliche Forstamt und die Stadt Zirndorf dem Befahren jedoch einen Riegel vorgeschoben.
Während Jogger, Wanderer und Walker im Stadtwald eine Vielzahl markierter Wege finden, gibt es für Mountainbiker noch immer nichts Vergleichbares. Das liegt auch am Mangel einer entsprechenden Interessenvertretung vor Ort. Dabei setzt sich auf Bundesebene die Deutsche Initiative Mountainbike e.V. schon seit 28 Jahren für das harmonische Miteinander ein. Der Verband fördert das Mountainbike-Fahren als umweltfreundlichen Breitensport.
Nachdem sich vor einigen Jahren bereits eine Erlanger Ortsgruppe gegründet hatte, wurde jetzt auch eine Abteilung Nürnberg-Fürth ins Leben gerufen. Geleitet wird sie von der Nürnbergerin Nora Beyer und der Zirndorferin Anja Miksch.
Wald soll Wald bleiben
"Wir wollen, dass der Wald Wald bleibt", gibt Miksch die Zielrichtung vor. Keine Spuren zu hinterlassen, auf Wegen zu bleiben, Rücksicht auf Tiere zu nehmen und andere Naturnutzer zu respektieren, gehört zu den Regeln, die ein natur- und sozialverträgliches Miteinander garantieren sollen.
Gute Vorausplanung gehört für die Zirndorferin dazu, um nicht irgendwo orientierungslos im Unterholz zu landen. Neben Ausfahrten in Kleingruppen und Erfahrungsaustausch am Stammtisch bietet die Gruppe Fahrtechnikkurse und Ersthelferausbildung für Notfälle im Wald an. Fahrtechnik unterrichtet die nebenberufliche Mountainbike-Trainerin Anja Miksch auch an den Volkshochschulen in Zirndorf und Stein.
Schwerpunkte der Verbandsaktivitäten sind der Wald an der Alten Veste und am Nürnberger Schmausenbuck. Von hier aus geht es auch in die Landkreise hinaus. Wenig hält Miksch von der Einschränkung des Mountainbike-Sports auf separate Parcours. Das vielfältige Naturerlebnis steht für die Zirndorferin eindeutig im Vordergrund. Dafür werben will die junge Gruppe im März erstmals auch auf der Radmesse in der Fürther Stadthalle und der Nürnberger Freizeitmesse.
Initiative will Vorbild sein
Von einer Handvoll Gründungsmitgliedern ist die Ortsgruppe auf rund 20 Aktive gewachsen. Das Vernetzen mit anderen Interessenverbänden soll vor Betriebsblindheit schützen und zusätzliche Aufmerksamkeit schaffen. Die Initiative will Vorbild sein und Ansprechpartner für öffentliche Institutionen.
Das aktuelle Programm der Aktivitäten und die Termine kann auf der Facebook-Seite der Gruppe eingesehen werden. Anfragen per E-Mail an ig.nuernbergfuerth@dimb.de, anja.miksch@dimb.de, nora.beyer@dimb.de oder unter der Mobilnummer (0173) 61 05 470.
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